Der Attentäter - The Assassin
blickte sie aufmerksam an, um herauszufinden, was sich hinter diesen wütenden braunen Augen verbarg. »Geld, stimmt’s? Wie teuer ist es, Sie zu kaufen?«
Allmählich wirkte Rudaki nervös. An sich hatte das nicht viel zu bedeuten, doch wenn man Cranes Miene dazurechnete, bestand Anlass zur Sorge. Sie war wütend, aber ihre Verwirrung schien echt. Es konnte Schauspielerei sein - er hatte mehr als einmal erlebt, dass sich Leute so aus einer üblen Situation retten wollten. Trotzdem wirkten ihre Gefühle aufrichtig, und in ihm regten sich zum ersten Mal Zweifel, seit er erfahren hatte, dass Crane für Rudaki zuständig war.
»Vanderveen? Will Vanderveen?« Sie lachte ungläubig. »Sie glauben, ich habe ihm Informationen zukommen lassen?«
»Ich weiß es«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Finger legte sich fester um den Abzug, die Mündung der Beretta zielte auf Cranes Herz. »Lügen helfen nicht weiter, Sie müssen es gewesen sein. Kapieren Sie es nicht? Selbst wenn man den ganzen anderen Mist als Zufall sieht, niemand sonst wusste von Berlin. «
»Was, das soll ich glauben?«, sagte sie spöttisch. »Wenn jemand Vanderveen Informationen gegeben hat, dann vermutlich jemand aus Langley.«
»Völlig ausgeschlossen«, sagte Kealey, aber irgendetwas gab ihm zu denken. Auch wenn sie sich aufplusterte und in Sarkasmus übte, schien ihre Unschuld durchzuschimmern. Er konnte es nicht ignorieren. »Ich stelle diese Frage nur einmal, Crane. Haben Sie weitergegeben, was Ford Ihnen erzählt hat? An irgendjemanden?«
Sie zuckte die Achseln, als wäre die Frage bedeutungslos. »Natürlich habe ich es meinem Partner erzählt, aber dem erzähle ich …«
»Wer ist Ihr Partner?«
»Matt Foster. Sie haben ihn in Alexandria kennengelernt, erinnern Sie sich nicht? Er hat Mason erschossen.«
»Und was haben Sie ihm erzählt?«
»Alles«, antwortete Crane, ihren letzten Satz beendend. Jetzt klang ihre Stimme noch wütender, und er befürchtete schon, sie würde bald gar nichts mehr sagen.
»Als Masons Tod untersucht wurde, war er beurlaubt«, fuhr Crane fort. »Ihm konnte kein Fehlverhalten nachgewiesen werden, doch er beschloss, vorerst in Washington zu bleiben, statt hierher zurückzukehren.« Ihr Gesicht zuckte, die Augen waren von einem seltsamen Glanz erfüllt. Plötzlich begriff Kealey. Ihre Miene verriet, dass ihre Beziehung zu Foster über eine berufliche Partnerschaft hinausging. »Vor ein paar Abenden habe ich mit meiner Tante ein Glas getrunken, und als ich ins Hotel zurückkehrte, habe ich ihm alles erzählt.«
»Wann waren Sie mit Ihrer Tante aus?«
»Am Dienstag. Dienstagabend, im Monocle.«
An dem Abend, bevor ich mit Naomi nach Berlin geflogen
bin. Er dachte nach. »Was genau ist in Alexandria passiert? Sie sagten, Sie hätten durch einen anonymen Anruf gewusst, dass Mason sich dort aufhielt …«
»Ich habe es über Matt erfahren. Er wurde angerufen, in New York, und ich habe unseren Boss gebeten, in Washington anzurufen, um sicherzustellen, dass wir die Razzia durchführen konnten. Schließlich waren wir Mason seit Monaten auf der Spur, und der anonyme Anruf ging auch in unserem New Yorker Büro ein. Es war nicht mehr als recht, dass wir in Alexandria dabei sein sollten.«
»Konnte Foster mit Sicherheit davon ausgehen, mit von der Partie zu sein?«
»Natürlich. Erstens ist er mein Partner, und ich genieße gewisse … Vorteile.« Kealey wusste, dass sie damit auf ihre verwandtschaftliche Beziehung zu Rachel Ford anspielte. »Au ßerdem hat auch Matt gute Beziehungen. Sein Vater war jahrzehntelang beim FBI, zuletzt in Houston, und hat dort immer noch viele einflussreiche Freunde.«
Er blickte Rudaki an. »Dann haben Sie also mit Foster zusammengearbeitet.«
»Nein! Ich habe keine Ahnung, wovon Sie …«
»Matt hatte nichts damit zu tun!«, schrie Crane. »Sie sind nicht in der Lage, das Gegenteil zu beweisen. Also hören Sie endlich auf, ihn anzuschwärzen!«
»Stopp«, knurrte Kealey. Er zeigte auf Rudaki. »Was hat er Ihnen erzählt? Was soll heute passieren?«
Sie blickte den Informanten an und atmete tief durch, offenbar abwägend, wie viel sie preisgeben sollte. »Er hat gesagt, die iranische Regierung arbeite mit Rühmann zusammen. Und dass für heute Nachmittag ein Anschlag auf die Vereinten Nationen geplant sei.«
»Wie?« Trotz Rudakis Anwesenheit richtete Kealey die Frage an Crane. Er war sich hinsichtlich ihrer Rolle immer noch nicht sicher, aber er glaubte
Weitere Kostenlose Bücher