Der Attentäter - The Assassin
ich noch Ihrer süßen kleinen Freundin die Kehle durchschneiden. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
»Arschloch«, keuchte Kealey. »Bei Gott, ich schwöre, wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen, werde ich …«
Fosters Stimme wurde hart. »Sie werden gar nichts tun. Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn ich Sie darum bitte, einfach eine Stunde lang nichts zu tun, oder? Halten Sie sich daran, wenn Sie Ihre Freundin mit heiler Haut zurückhaben wollen.«
»Foster, Sie machen …« Er unterbrach sich und schaute auf das Telefon. Der andere hatte gerade die Verbindung unterbrochen. »Scheiße!«
»Was?«, fragte Crane, die ihre Waffe aufgehoben und geladen hatte und sie gerade ins Holster schob. »Was ist passiert?«
»Das war Ihr Partner. Er hat Kharmai in seiner Gewalt.«
Crane schüttelte den Kopf. Sie hatte noch nicht richtig verarbeitet, was sie gerade erfahren hatte, und das war jetzt definitiv zu viel für sie. »Wie ist das möglich?«
»Keine Ahnung, aber er hat damit gedroht, sie umzubringen, wenn wir beim FBI anrufen.« Er lehnte sich wie betäubt an die Wand, schloss die Augen und versuchte, Rudakis Stöhnen auszublenden. Als er sie wieder öffnete, ging er zur Treppe. Crane folgte, und als sie die Stufen hinabgingen, sagte er: »Ich muss in Langley anrufen. Sie werden uns die Adresse dieses Nazeri besorgen, aber ich muss …« Er schüttelte den Kopf, immer noch grübelnd, wie es zu dieser Entwicklung gekommen war. »Ich muss das allein regeln.«
»Ausgeschlossen«, sagte Crane bestimmt.
Special Agent Mackie lag noch an der Stelle, wo Kealey ihn hingeschleift hatte. »Ist es schlimm?«, fragte Crane.
»Er ist bald wieder munter«, sagte Kealey. Als sie draußen vor dem Accord standen, dachte er, dass es eine Menge über dieses Viertel sagte, dass etliche Leute den Schuss gehört haben mussten, ihn aber ignoriert hatten. Jetzt waren allerdings aus der Ferne Sirenen zu hören. Er schloss den Wagen auf und blickte Crane über das Dach hinweg an.
»Ich denke, Sie sollten sich aus der Sache heraushalten«, sagte er. »Karrieren zerstören ist meine Spezialität, inklusive meiner eigenen.«
»Darum mache ich mir in dieser Situation nun wirklich keine Gedanken.« Sie schwieg kurz. »Er hat Ihre Freundin in seiner Gewalt, hat aber auch mein Vertrauen missbraucht und das FBI betrogen. Das kann ich nicht einfach hinnehmen. Ich komme mit, Punkt.«
Dagegen ließ sich wenig sagen. Er nickte. »Okay. Steigen Sie ein.«
Foster unterbrach die Verbindung, obwohl Kealey den Satz noch nicht beendet hatte. Ein paar Augenblicke starrte er durch die Windschutzscheibe und fragte sich, wie es so weit hatte kommen können. Seine Absicht war es lediglich gewesen, Kharmai so lange zu beschäftigen, bis die Bombe ihr Ziel erreicht hatte, aber irgendwie war es Kealey gelungen, Samantha und Rudaki zu finden. Seine Kooperation mit Will Vanderveen hatte ihn zu einem außerordentlich reichen Mann gemacht, doch selbst in seinen kühnsten Träumen hätte er sich nicht vorstellen können, dass er das Geld so schnell brauchen würde. Angesichts dieser Entwicklung blieb ihm keine andere Wahl, als das Land sofort zu verlassen.
Er fluchte leise, denn er war völlig unvorbereitet. Ein gefälschter Pass war unbedingt erforderlich. Doch um einen zu besorgen, benötigte er Zeit, die er nicht hatte. In ein paar Stunden würde er weltweit ganz oben auf den Fahndungslisten stehen. Angesichts der aktuellen Lage blieb ihm nur eine Möglichkeit.
Er griff nach dem Handy und wählte.
»Ja?«
»Ich bin’s.« Foster bemühte sich um eine ruhige Stimme. Er kannte Vanderveen nicht gut - sie waren sich nur einige wenige Male persönlich begegnet -, aber er vermutete, dass der andere es gar nicht schätzte, wenn er in Panik geriet. »Ich habe eine Beifahrerin, und wir haben ein kleines Problem.« Er betonte das »ich« und das »wir«. »Öffnen Sie das Tor. Ich komme gleich.«
»Ausgeschlossen«, sagte Vanderveen prompt. »Das war nicht abgemacht, Foster.«
»Schon klar, aber es lässt sich nicht ändern. Hören Sie, es ist diese Kharmai, die Ihnen in Berlin entkommen ist. Sie könnte sich als nützlich erweisen.«
Eine lange Pause, dann: »Was ist passiert? Warum müssen Sie die Frau unbedingt hierherbringen?«
Foster hätte beinahe geflucht. Er wollte die schlechte Nachricht nicht am Telefon verkünden, aber ihm blieb keine andere Wahl. Also klärte er Vanderveen kurz auf.
»Haben Sie mit ihm gesprochen?«
»Mit
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