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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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trübseligen Tages. »Ich werde es Kealey sagen, sobald er sich meldet«, sagte er schließlich. »Was Ford betrifft … Ich lasse ihr etwas Zeit, die Sache mit dem Rauswurf noch einmal zu überdenken, doch jetzt, wo Vanderveen wieder aktiv ist, können wir es uns einfach nicht
leisten, Kealey wegen einer internen Meinungsverschiedenheit zu verlieren.«
    »Ich rede mit ihr … Sie wird sich schon wieder beruhigen. Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Wie gesagt, im Moment sind wir zur Untätigkeit verurteilt und müssen abwarten, ob Kassem etwas Brauchbares preisgibt. Kharmai trifft morgen mit einem diplomatischen Kurier am Dulles Airport ein. Sobald wir das Band haben, überprüfen wir die Spektrogramme noch einmal. Meiner Meinung nach wird dabei leider herauskommen, dass die Briten recht haben.«
    »Würde mich nicht überraschen«, sagte Andrews. »Übrigens habe ich den Präsidenten schon informiert. Er möchte, dass Vanderveens Wiederauftauchen strikt geheim gehalten wird. Niemand darf es erfahren, nicht einmal das FBI.«
    »Was ist mit Kharmais Freundin im britischen Verteidigungsministerium?«
    »Der musste natürlich klargemacht werden, dass sie den Mund zu halten hat. Brenneman hat Downing Street angerufen, während ich bei ihm war, und der britische Premierminister hat zugesagt, dass die Geschichte vertraulich behandelt wird.«
    »Wie lange will Brenneman das durchziehen?«, fragte Harper. »Vermutlich bis nach der Wahl, wenn Sie mich fragen.«
    Harpers Sarkasmus entging Andrews nicht. »Es ist alles Politik, und Sie wissen es. Wenn der Präsident im Moment eines nicht gebrauchen kann, dann einen Vanderveen im Rampenlicht. Die Öffentlichkeit würde durchdrehen. Die eskalierende Lage im Irak ist natürlich auch nicht hilfreich, aber wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln.« Andrews trank sein Glas aus. »Mir ist aufgefallen, dass Sie etwas ausgelassen haben, als Sie Ford erzählten, was in Maine passiert ist.«

    Harper zuckte die Achseln. »Falls es sie interessiert, kann sie es nachlesen, es steht alles in den Akten. Es ist sowieso nicht wirklich wichtig.«
    »Für Kealey schon. Was glauben Sie, wie er sich verhalten wird, wenn er erfährt, dass Vanderveen lebt?«
    »Ich weiß es nicht.« Harper trank sein Glas aus und starrte trübsinnig auf die niedrig hängenden Wolken. »Ich weiß es einfach nicht.«
     
    In genau diesem Moment stand Ryan Kealey vor einem verlassenen, verfallenden Haus, knapp fünf Kilometer nördlich von Amiriya, einer Kleinstadt am nördlichen Ufer des Euphrat. Es war eine ländliche Gegend, das nächste Haus lag weiter westlich, ein im schwachen Licht der Morgendämmerung kaum erkennbarer grauer Fleck.
    Ein paar Schritte weiter weg, neben einem Zwanzig-Liter-Kanister mit Kerosin, lag ein Rucksack, in dem sich ein Satellitentelefon vom Typ AN/PSC-5 befand. Er hatte sich noch nicht die Mühe gemacht, es auszupacken, die richtigen Frequenzen einzuspeichern und die Antenne auseinanderzuklappen. Folglich wusste er nichts von den Entscheidungen, die gerade in Langley gefallen waren. Er hatte keine Ahnung, dass das, was er vorhatte, soeben abgesegnet worden war, doch wenn sie anders entschieden hätten, wäre es ihm auch egal gewesen. Kassem musste sterben, es war bereits beschlossene Sache. Der Iraker hatte das Vertrauen der CIA missbraucht, was an sich nicht überraschend und für Kealey praktisch unvermeidlich war. Doch dazu kam, dass er aktiv dazu beigetragen hatte, die Aufständischen mit Waffen zu versorgen. Während der letzten achtzehn Stunden hatte Kealey das und eine Menge mehr erfahren.

    Nach seiner scheinbar spontanen Aktion in Falludscha war er auf dem Stützpunkt der Marines südlich der Stadt nicht gerade mit offenen Armen empfangen worden. Owen hatte geschworen, nie wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Walland hatte zwar den Mund gehalten, doch sein Blick sagte Ähnliches. Danach wurde alles noch schlimmer. Als er den gefesselten Mann auf der Ladefläche des dritten Toyota sah, rief der wachhabende Captain umgehend im Büro von Brigadier General Nathan Odom an, dem Kommandeur der 1st Marine Expeditionary Force. Kaum auf dem Gelände des Stützpunkts, durften die Autos nicht weiterfahren, und Odom, ein stämmiger Schwarzer mit voluminösem Brustumfang, traf kurz darauf ein. Er stellte drei gezielte Fragen, die Kealey wahrheitsgemäß beantwortete. Danach hatte ihn der General lange angeschaut, offenbar bemüht, seine Vertrauenswürdigkeit einzuschätzen. Als er zu dem

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