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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Friedensnobelpreis bekommen hatte, doch ihr war entfallen, in welchem Jahr das gewesen war. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, kam Harper über den beigefarbenen Perserteppich auf sie zu. Sofort fiel ihr seine grimmige Miene auf, und das trug nicht dazu bei, ihre Nerven zu beruhigen.
    »Andrews ist gerade rausgegangen, um zu telefonieren«, sagte Harper. »Unser Gastgeber wird jeden Moment erscheinen, also fasse ich mich kurz. Judd hat uns gerade die Show gestohlen.«
    »Wovon reden Sie?«, fragte Kealey.
    »Offenbar verfügt das FBI über eine Quelle mit engen Verbindungen zur iranischen Regierung. Dieser Mann hat sowohl den Anschlag auf al-Maliki als auch die Ermordung Tabrizis vorhergesagt. Sie haben diese Information schon vor Wochen an den Nationalen Sicherheitsrat weitergegeben.«
    Kharmai schüttelte den Kopf und betrachtete das Problem aus mehreren Perspektiven. »Und warum hat man dort die Warnungen nicht weitergeleitet? Warum mussten die Anschläge trotzdem stattfinden?«
    »Sie wurden weitergeleitet, nur haben die Iraker nicht rechtzeitig reagiert. Beide Anschläge erfolgten nicht nur früher als prognostiziert, sondern auch an anderen Orten.«

    »Glaubt der Präsident das?«, fragte Kealey zweifelnd. »Wir haben nicht viel in der Hand, um die Iraner zu beschuldigen.«
    »Genau das will er. Seit dem Mord an Senator Levy im letzten Oktober sucht er nach einem Vorwand, um gegen den Iran vorzugehen.«
    Kharmai und Kealey dachten einen Moment nach. Im Vorjahr hatten die Vereinigten Staaten mit Frankreich und Italien eine Allianz geschmiedet, deren Ziel darin bestand, die Exploration neuer Ölfelder im Iran seitens der Europäer zu begrenzen, damit das Geld aus dem Verkauf des schwarzen Goldes nicht weiter in das Waffenprogramm des Regimes floss. Die Iraner hatten daraufhin mit Al Kaida kooperiert, um die gerade erst gegründete Allianz zu zerstören. Am Anfang stand der Mord an Senator Levy, dem Mehrheitsführer im Senat, der einer der eloquentesten Gegner des Iran in Washington gewesen war. Und ein enger Freund und Unterstützer des Präsidenten. Zwar konnte das iranische Regime nie direkt mit diesem Anschlag - oder den darauf folgenden - in Verbindung gebracht werden, doch man ging allgemein davon aus, dass die Hardliner in Teheran eine entscheidende Rolle dabei gespielt hatten.
    »Was bedeutet das?«, fragte Kharmai. »Soll ich trotzdem meinen Vortrag halten?«
    Als Harper gerade antworten wollte, öffnete sich die Tür rechts neben dem Kamin, und Direktor Andrews trat ein, dicht gefolgt vom Präsidenten der Vereinigten Staaten.
     
    Präsident Brenneman ging zuerst auf Kealey zu und streckte die Hand aus. »Schön, Sie wieder mal zu sehen. Schade nur, dass es nicht unter angenehmeren Umständen passiert.«
    »So sehe ich es auch, Sir. Aber wir werden den oder die Verantwortlichen finden.«

    »Ja, daran zweifle ich nicht.«
    Kharmai folgte diesem seltsam vertraut klingenden kurzen Wortwechsel verdutzt. Die nächste Überraschung. Kealey war dem Präsidenten doch schon begegnet, zumindest einmal. Aber wann? Ihr Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten, aber Brenneman kam bereits auf sie zu. Er sah älter aus als im Fernsehen, doch vielleicht lag es nur am Stress der letzten paar Wochen. Er war groß - mindestens eins neunzig - und schlank, hatte braunes, angegrautes Haar und zugleich energische und attraktive Gesichtszüge. Obwohl Zorn seinen Blick verfinsterte, wirkte er doch staatsmännisch. Ihr Mund wurde trocken, als er die Hand ausstreckte. Sie schüttelte sie, wohl wissend, wie feucht ihre war.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Miss Kharmai. Es hätte schon eher dazu kommen sollen … Ich weiß, dass Sie bei den Ereignissen des letzten Jahres eine wichtige Rolle gespielt haben. Unser Land ist Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    »Danke, Sir«, brachte sie mühsam hervor. »Es ist schön, wenn die eigene Arbeit gewürdigt wird.«
    Sofort wünschte sie, es bei einem höflichen Nicken belassen zu haben, doch der Präsident schien nichts von ihren Gedanken zu bemerken. Er zeigte auf den Tisch. »Sollen wir beginnen?« Alle nahmen die ihnen zugedachten Stühle ein, Brenneman am Kopfende des Tisches. »Miss Kharmai, wie ich höre, stolperten Sie über … Pardon, entdeckten Sie bei Ihren Nachforschungen eine interessante Information bezüglich des heutigen Mordes in Paris.«
    »Ja, Sir.« Sie wollte aufstehen, doch Brenneman schüttelte den Kopf.
    »Solange Sie den Bildschirm nicht brauchen, können Sie sitzen

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