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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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selbst beteiligt ist.« Er schwieg kurz. »Wir müssen unbedingt in Erfahrung bringen, wer dieser Typ ist. Und, um es auf den Punkt zu bringen, wer sein Ansprechpartner beim FBI ist. Vielleicht lässt sich da etwas machen?«
    »Ich kümmere mich darum.« Harper wischte sich einen Tropfen von der Nase, zog ein Tempo aus der Tasche und putzte sie sich. »Verdammte Erkältung … Sie kündigte sich schon seit Tagen an. Zweimal im Jahr ist man reif, im März und im September, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wenn ich meinen Urlaub nehme, sollte ich daran denken.«
    Kealey reagierte nicht, er war in Gedanken woanders. Seit sie das Weiße Haus verlassen hatten, hatte in seinem Kopf ein Gedanke Gestalt angenommen, aber er wusste nicht, wie Harper darauf reagieren würde. Er musste das Thema behutsam angehen, aber seine Meinung zugleich unmissverständlich klarstellen.
    »Hätten wir das hinbekommen, wenn der Präsident mit dem Einbruch in die Botschaft einverstanden gewesen wäre?«
    »Natürlich.« Harper vergrub die Hände in den Taschen seines Trenchcoats, weil der Wind auffrischte. »Sie wissen, was wir unter ORACLE verstehen … Und dann hätte man noch einen Mann gebraucht, der fähig ist, da einzubrechen. Es hätte funktioniert, wenn Brenneman einverstanden gewesen wäre.«
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen. ORACLE war das Codewort der CIA für eine langfristige Operation. Begonnen hatte alles im Jahr 1983, kurz bevor das FBI und die National Security Agency gemeinsam ein hochgradig ambitioniertes Projekt gestartet hatten, den Bau eines Tunnels unter der neuen sowjetischen Botschaft in Washington. Der Bau und die Instandhaltung des Tunnels kosteten Unsummen, doch obwohl
rund um die Uhr NSA-Techniker mit Abhörgeräten darin lauerten, war das Projekt allenfalls ein mäßiger Erfolg, weil die gewonnenen Informationen von geringem Wert waren. Jahre später fand das FBI heraus, dass die Existenz des Tunnels kurz nach seiner Fertigstellung von dem berüchtigten Robert Hanssen verraten worden war, einem FBI-Beamten, der von 1979 bis zu seiner Festnahme im Jahr 2001 für die GRU spioniert hatte, das militärische Pendant des KGB. In der Führungsetage des FBI hatte man längst bemerkt, wie ineffektiv die Abhöraktionen in dem Tunnel waren, und begann nach Strategien zu suchen, die möglichst wenig kosteten und möglichst viel brachten.
    Das Ergebnis war ORACLE, eine neue Strategie, durch die Grundrisse von Botschaftsgebäuden, Zugänge zu geschützten Computersystemen und die Namen von als Diplomaten getarnten Geheimdienstmitarbeitern gefunden werden sollten. Botschaften waren ein logischer Ansatzpunkt, weil fast jeder Geheimdienstler von dort in das Gastland eingeschleust wurde. Die richtigen Leute anzusprechen war der schwierigste Part, doch wenn das erledigt war, lief es auf ein simples Geschäft hinaus - Bargeld gegen Informationen. Die Angesprochenen zu Überläufern zu machen, war keine vielversprechende Option, weil das Verschwinden eines Botschaftsangehörigen sofort zu Veränderungen bei den Sicherheitsvorkehrungen führte. Ironischerweise übernahm die CIA damit einfach eine Methode, die beim KGB und der GRU längst praktiziert wurde. Und die GRU kaufte Hanssens Informationen über den Tunnel, der etliche Millionen Dollar gekostet hatte, für nicht einmal drei ßigtausend und ein paar Diamanten.
    Im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte gelang es der CIA, in Botschaften von achtundvierzig Ländern Informanten heranzuzüchten, und zu diesen Ländern gehörte auch Deutschland.
Da die CIA ein Auslandsgeheimdienst war, befanden sich all diese Botschaften in Übersee, doch viele Agenten, die früher Diplomaten in den Vereinigten Staaten gewesen waren, konnten Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen in den dortigen Vertretungen liefern. So war es auch im Fall des Bürogebäudes der deutschen Botschaft, das am westlichen Rand von Georgetown stand. Die operative Abteilung der CIA verfügte über Grundrisse, Passwörter und Informationen über spezifische Sicherheitsmaßnahmen, auch elektronischer Natur, durch die das Gebäude vor Eindringlingen geschützt wurde. Das einzige Problem war, dass der Präsident kein grünes Licht gegeben hatte.
     
    Sie überquerten die 6th Street und gingen in östlicher Richtung weiter. Die Kuppel des Kapitols glänzte in künstlichem weißem Licht, das Wasser des beleuchteten Brunnens davor schimmerte silbrig in der Ferne. Eine Weile gingen sie schweigend

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