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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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nebeneinander her, unter ihren Schuhen knirschte der Kies.
    Dann nahm Kealey seinen Mut zusammen. »Wenn heute jemand dort einbrechen würde, was würde das für Sie persönlich bedeuten?«
    Harper schaute ihn stirnrunzelnd an, doch Kealey las in seinem Blick eher Besorgnis als Missbilligung. »Wahrscheinlich wäre ich am Ende. Sie würden mich nicht sofort mit einem Tritt in den Hintern vor die Tür setzen, nicht nach dem, was wir im letzten November geleistet haben, und nicht so kurz vor der Wahl, aber am Jahresende wäre bestimmt Schluss.«
    »Oder auch nicht«, konterte Kealey. »Sie haben eine Menge Freunde im Außen- und Justizministerium. Wenn sich etliche von denen auf Ihre Seite stellen, könnte Brenneman vielleicht …«

    »Machen wir uns nichts vor, Kealey. Wenn ich gegen den erklärten Willen des Präsidenten handle, sind meine Tage bei der CIA gezählt. So einfach ist das.«
    Für eine Weile herrschte Schweigen, und Kealey befürchtete schon, zu weit gegangen zu sein. Mit seinen einundvierzig Jahren war Harper ein gutes Stück von der Pensionsgrenze entfernt. Zu ihrer Linken tauchte eine Bank auf, teilweise beleuchtet von einer weißen Natriumdampflampe. Unerwarteterweise setzte sich Harper, mit einem müden Seufzer. Kealey gesellte sich zu ihm.
    »Ich will da einbrechen, und zwar heute Nacht, aber ich brauche Ihre Hilfe. Sie wissen, dass es sein muss. Ich habe es an Ihrer Miene erkannt, als Brenneman nach den richtigen Worten suchte, um uns sein Nein klarzumachen.«
    »Sie haben Recht, es muss sein«, antwortete Harper. »Rühmann könnte uns zu Vanderveen führen, aber es geht um mehr. Dieses Treffen bei den Vereinten Nationen könnte zu einem Coup für Brenneman werden, aber dadurch werden die Teilnehmer auch zu einem erstklassigen Anschlagsziel für Terroristen. Zuerst hatten sie es auf den irakischen Premierminister abgesehen, jetzt ist der Außenminister tot. Tabrizi war Sunnit, aber immer auf Ausgleich bedacht. Nuri al-Maliki dagegen war - und ist - der anerkannte Führer der Vereinigten Irakischen Allianz, und zwei Drittel der Mitglieder der Nationalversammlung stammen aus ihren Reihen. Falls Vanderveen es auf diese Zielgruppe abgesehen hat, bietet sich ihm bei dem Treffen in New York die perfekte Gelegenheit. Wenn er sie nutzt, würde die irakische Regierung jede Glaubwürdigkeit verlieren und wäre am Ende. Das Land würde im Bürgerkrieg versinken.«
    »Und unsere Soldaten mittendrin«, murmelte Kealey.

    »Sie sagen es.«
    »Dieses Treffen am 16. … Warum macht Brenneman so ein Geheimnis daraus?«
    »Vermutlich hat er Angst, dass von seiner Teilnahme etwas durchsickert. Wie gesagt, für ihn könnte die Veranstaltung zu einem großen Erfolg werden. Wenn die Vereinigte Irakische Allianz sich hinter ihn stellt und seinen Plan befürwortet, die Truppen abzuziehen, hätte das in den Meinungsumfragen einen dramatischen Effekt. Die Leute haben die Nase voll von der Katastrophe da drüben. Sie wollen einen sofortigen Truppenabzug, doch der könnte leicht auch noch das bisschen zerstören, das wir dort in den letzten fünf Jahren zustande gebracht haben. Ich muss nicht eigens darauf hinweisen, dass Brenneman diese Erklärung nicht selber abgeben kann, da hört keiner mehr hin. Kommt sie dagegen von führenden Mitgliedern der irakischen Nationalversammlung, könnte das die Meinung einiger Leute ändern. Und nur mit ihrer Unterstützung können wir da drüben überhaupt etwas erreichen. Es ist ein riskantes Spiel, das sich bereits in der Schlussphase befindet, aber es ist Brennemans einzige Chance, wenn er vier weitere Jahre im Amt bleiben will.«
    Kealey blickte auf den Kies zu seinen Füßen und dachte nach. »Falls ich es tue, muss es heute Nacht sein. Wenn Brenneman erst einmal bei der deutschen Kanzlerin angerufen hat, haben wir keine Chance mehr.«
    »Es ist unmöglich. Selbst mit den Zugangscodes und genauen Informationen über die Sicherheitsmaßnahmen würden Sie mindestens eine Woche brauchen, um alles vorzubereiten.«
    »Uns bleibt keine Woche.« Kealey schwieg und ließ den Blick über den Rasen schweifen. Nicht weit weg war das Nationale Luft- und Raumfahrtmuseum zu sehen, in dessen hohen Fenstern
sich in bläulich schwarzen Schattierungen der nächtliche Himmel spiegelte. »Ich frage nicht den Präsidenten, sondern Sie«, sagte er schließlich leise. »Wenn etwas schiefgeht, bin ich genauso am Ende, da mache ich mir nichts vor. Und mich werden sie sofort rausschmeißen. Ich bin bereit,

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