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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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sah sich nach einem Aschenbecher für seinen Freund um.
    Chamis Sejdan schüttelte den Kopf. »Das ist hier nicht erlaubt, Abu Ramis. In Amerika hat man das Recht, überall eine Waffe zu tragen, aber man wird daran gehindert, sich etwas so Tödliches wie eine Zigarette anzustecken.«
    Omar Jussuf zitterte. »Muss das Fenster so weit offen sein? Es ist Februar, und diese Stadt ist fast arktisch. Wann bist du angekommen?«
    »Wir sind mitten in der Nacht gelandet.« Chamis Sejdan zog am Fenster, bis es nur noch ein paar Zentimeter offen stand, und wischte sich verärgert Asche vom Aufschlag seines marineblauen Trenchcoats. »Hurensohn«, murmelte er.
    »Warum bist du jetzt nicht beim Präsidenten?«
    »Er führt den ganzen Morgen Gespräche in seiner Suite und isst mit irgendwelchen arabischen Diplomaten zu Mittag. Ich hab ihm gesagt, dass ich einem von denen eine runterhauen würde, wenn ich mir die ganze Scheiße, die sie reden, anhören müsste. Da hat er mich weggeschickt, damit ich mich als Tourist umtun kann.« Chamis Sejdan räusperte sich Schleim aus der Kehle, zog das Fenster weiter auf und spuckte hinaus. Er sah zu, wie der Wind seine Spucke über die Straße in Richtung der türkisfarbenen Verglasung des UN-Gebäudes trug. »Bei Allah, wir sind hier aber ganz schön weit oben, was?«
    Die Ankunft seines alten Freundes beruhigte Omar Jussuf. Er ging ans Fenster und sah nach unten. Als er die gelben Taxis beobachtete, die sich zwanzig Stockwerke tiefer an den in Doppelreihe geparkten schwarzen Limousinen entlangschlängelten, wurde ihm leicht schwindelig. Er fragte sich, ob eine der winzigen Gestalten da unten auf ihn wartete, ihn verfolgte. Er erschauerte. »Ich freue mich, dich zu sehen, Abu Adel«, sagte er.
    Aus Chamis Sejdans Stimme wich die übliche Forschheit, als er Omar Jussufs Hand ergriff. »Ist etwas nicht in Ordnung, mein lieber Abu Ramis?«
    Der Lehrer lehnte seine Stirn gegen das kalte Glas. »Ich habe gestern einen Toten gefunden«, sagte er.
    »Allah ist groß«, sagte Chamis Sejdan. Er schlug die Handknöchel in die behandschuhte Prothese, die er trug, seit ihm im libanesischen Bürgerkrieg eine Granate die linke Hand weggerissen hatte. »Das ist eine gewalttätige Stadt. Aber wie kam es denn dazu, dass du es mit angesehen hast?«
    »Nicht nur irgendeine Leiche. Es war Nisar Jado, einer von Alas Mitbewohnern. Die Polizei hat Ala verhaftet.«
    »Verhaftet? Warum? Er ist doch bestimmt kein Verdächtiger?«
    »Er hat sich geweigert, ihnen ein Alibi zu geben. Vielleicht ist er in Gefahr. Er hat angedeutet, dass er etwas darüber weiß, was zwischen Nisar und Raschid, ihrem anderen Mitbewohner, vorgefallen ist. Ich kann nicht glauben, dass Raschid der Mörder ist, aber falls doch, könnte er versuchen, sich Ala vorzuknöpfen – damit er nicht plaudert.«
    »Nisar also?« Chamis Sejdan schnippte die Zigarette aus dem Fenster, und der Wind trieb sie mit einem kurzen orangefarbenen Funkenflug davon. Er schloss das Fenster und fröstelte. »Wo wird Ala festgehalten?«
    »Auf dem Polizeirevier, glaube ich. Ich kann das bei dem Polizisten erfragen.« Omar Jussuf holte Hamsas Visitenkarte aus der Tasche. Er saß einen Moment neben dem Telefon, bis er sich daran erinnerte, wie eine Verbindung nach außen herzustellen war, und wählte.
    Hamsa nahm sofort ab. »Abajat.«
    »Seien Sie gegrüßt, Sergeant, hier spricht Abu Ramis, der Vater von Ala Sirhan.«
    »Einen Morgen der Freude, Ustas .«
    »Einen Morgen des Lichts, mein lieber Herr.«
    »Hatten Sie eine gute Nacht?«
    »Sehr gut, ja, Allah sei Dank.«
    »Möge der gnädige Allah Sie segnen.«
    »Sergeant, ich würde gern mit meinem Sohn sprechen.«
    »Wenn Allah es will, Ustas .«
    »Ja, wenn Allah es will. Sie haben mir gesagt, es wäre heute möglich.«
    »Wenn Allah es will.«
    Omar Jussuf war sich unsicher, ob er in der Stimme des Polizisten Gereiztheit oder lediglich Müdigkeit gehört hatte. »Wo ist er?«
    »Er ist im Untersuchungsgefängnis von Brooklyn.«
    »Er ist nicht auf dem Polizeirevier?«
    »Es ist für uns einfacher, sie im Untersuchungsgefängnis unterzubringen und aufs Revier zu holen, wenn wir sie verhören müssen.«
    Sie. Die Kriminellen, dachte Omar Jussuf. Die Verdächtigen, die Schuldigen, die Leute, die Köpfe abschneiden. Aber meinen Sohn? »Wo ist das Untersuchungsgefängnis?«
    »Atlantic Avenue.«
    »Ist das in Little Palestine?«
    »Nicht weit entfernt. Sie können Ihren Sohn für maximal eine Stunde besuchen,

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