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Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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geboren.«
    »Wie heißt er? Vielleicht kenne ich ihn«, sagte Omar Jussuf.
    Bevor der Mann antworten konnte, hakte sich ein großer Delegierter, dessen kragenloses, bis zum Hals geknöpftes Hemd ihn als Iraner auswies, am Arm des Libanesen unter und zog ihn mit einem flüchtigen Lächeln entschuldigend mit sich.
    Das diplomatische Grinsen des Iraners deprimierte Omar Jussuf. Es erschien ihm so sinnlos wie die Erklärungen, die er auf der Konferenz sicherlich zu hören bekommen würde. Jeder Delegierte hätte zu versichern, wie sehr er das palästinensische Volk liebte und sein Recht auf Freiheit unterstützte. Man würde an Israel appellieren, Dinge zu tun, von denen jeder wusste, dass Israel sie nicht tun würde, und man würde sich gegenseitig dazu gratulieren, die einfachen Palästinenser zu beschützen, deren Alltag allerdings von ihren Erwägungen völlig unbeeinflusst bleiben würde.
    » Ustas Abu Ramis, welche Freude, Sie hier zu sehen.«
    Omar Jussuf rückte die Brille zurecht und richtete seinen Blick auf Haitham Abdel Hadi. Er trug einen schlecht sitzenden grauen Anzug, ein billiges cremefarbenes Hemd und eine braune Polyesterkrawatte. Als Omar Jussuf Abdel Hadis schlaffen Händedruck erwiderte, knisterte ein Funke der statischen Aufladung, die den Mann wie ein pieksendes Kraftfeld umgab, in seiner Handfläche.
    »Und, Mister Magnus, ich bin so glücklich, dass Sie Abu Ramis hierhergelockt haben«, sagte Abdel Hadi mit bösem Grinsen. »Ich bin höchst erfreut, dass die Konferenz ihm eine Plattform für seine Fähigkeiten bieten wird.«
    »Sie werden ihn gewiss auf einer unserer Schulinspektionen kennengelernt haben«, sagte Magnus.
    Omar Jussuf blickte säuerlich auf die Schuppen auf Abdel Hadis Jackettaufschlägen. »Dieser Herr und ich hatten oft Gelegenheit, die Zukunft unserer Schulen zu diskutieren«, sagte er zu Wallander.
    Nachdem Abdel Hadi Omar Jussuf seiner Stelle an der Frèresschule enthoben hatte, weil er sich geweigert hatte, im Unterricht Regierungspropaganda zu verbreiten, war der Schuldezernent ins Erziehungsministerium in Ramallah aufgestiegen. Obwohl Omar Jussuf an eine Schule für die ärmsten der armen Flüchtlinge versetzt worden war, schien Abdel Hadi ihn für sein unbequemes Denken immer noch strafen zu wollen.
    Er beugte sich zu Omar Jussuf vor. »Ich gehe davon aus, dass Sie die Wichtigkeit dieser Konferenz für das palästinensische Volk begreifen, Ustas «, sagte er.
    »Ist sie denn wirklich so wichtig? Ich fürchte, es wird nur Gerede dabei herauskommen.«
    »Warum sind Sie dann gekommen? Wegen eines Freiflugs? Um Ihren kleinen Sohn in Brooklyn besuchen zu können?«
    Omar Jussuf spürte, dass sich sein Gesicht verfärbte. Sein Ärger irritierte ihn. Er war sich nicht sicher, ob Abdel Hadi ihn provoziert oder ob sein komplizierter Tag ihn streitlustig gemacht hatte. Er wechselte aus dem Englischen ins Arabische, senkte die Stimme und spürte Galle auf seiner Zungenwurzel brennen. »Hören Sie, verehrter Stellvertretender Generaldirektor Abdel Hadi. Ich hatte schon eine schwierige Ankunft in New York. Versuchen Sie nicht, mich vor diesem Ausländer zu blamieren.«
    Abdel Hadi gönnte Wallander ein kaltes Lächeln. »Entschuldigen Sie«, sagte er auf Englisch zu ihm. Dann sprach er mit geheuchelter Liebenswürdigkeit Omar Jussuf auf Arabisch an. »In dieser Woche treten Sie auf der größten Bühne auf, die Sie je haben werden. Ich werde dafür sorgen, dass jedermann sieht, wie Sie scheitern. Wenn Sie nach Bethlehem zurückkehren, werden Sie mit Ihren gefährlichen Ideen nie wieder Kinder verderben können.«
    Omar Jussufs Teetasse klapperte auf der Untertasse. »Ich bin stolz darauf, wenn die Kinder in meiner Klasse in Ihnen den hasserfüllten Dummkopf erkennen, der Sie sind.«
    Abdel Hadi machte einen schnellen Schritt auf Omar Jussuf zu.
    Magnus legte Abdel Hadi eine Hand auf die Schulter und schob sich zwischen die beiden Männer. Omar Jussuf hörte, wie die statische Entladung von Abdel Hadis billigem Anzug auf den Fingern des Schweden knisterte.
    Omar Jussuf ließ sich von Wallander zum Tresen führen, wo er seine Teetasse abstellte. »Es tut mir leid, Magnus, aber es war ein harter Tag für mich«, sagte er.
    »Schon gut, Abu Ramis. Ich hatte in der Vergangenheit einige Treffen mit Doktor Abdel Hadi, und ich muss zugeben, dass er ein unangenehmer Zeitgenosse ist. Ich nehme an, dass Sie nach Ihrer Reise auch müde sind.«
    Das ärgerliche Zusammentreffen mit Abdel Hadi

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