Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Attentaeter von Brooklyn

Der Attentaeter von Brooklyn

Titel: Der Attentaeter von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
Vom Netzwerk:
Jussuf.
    »Haben Sie heute schon etwas von Sergeant Hamsa Abajat gehört?«, fragte Nahid.
    Zurück zum Geschäft , dachte Omar Jussuf. »Nein.«
    »Er hat Sie nicht angerufen?« Nahid gluckste. »Ich hab mir schon gedacht, dass er es vielleicht nicht tut.«
    »Was ist passiert? Hat es etwas mit meinem Sohn zu tun?«
    »Es steht im Zusammenhang mit unserem gestrigen Gespräch.«
    »Nahid, bitte. Spucken Sie’s aus.«
    »Man könnte sagen, dass das Café al-Quds einen neuen Besitzer hat. Marwan Hammija ist tot.«

Kapitel
17
    Den oberirdischen Streckenabschnitt der U-Bahn säumten aufragende Straßenbäume wie eine Hecke; wie das Diagramm einer bronchitischen Lunge aus einem medizinischen Lehrbuch stachen die kahlen silbrigen Äste vom niedrigen weißen Himmel ab. Durch die Bäume blickte Omar Jussuf hinaus auf die Mietshäuser an den Avenuen; die Wassertürme auf den Dächern waren mit wulstigen Graffiti dekoriert. Die bunten Buchstaben schienen sich in Pose zu werfen wie diejenigen, die sie als Ausdruck ihrer Individualität gesprayt hatten. Die Häuser in den Seitenstraßen mit ihren gelben wie Baklawa geschichteten Planken waren geschrumpfte, zusammengedrängte Parodien weitläufiger amerikanischer Vorstädte. In der Ferne überragten die Pfeiler der Verezano-Sundbrücke streng und monströs die Skyline von Brooklyn. Omar Jussuf sah ungeduldig auf die Uhr, als der Zug die unterirdische Station erreichte. Er musste zu Hamsa, um ihm zu sagen, was Marwan ihm erzählt hatte, als er schluchzend auf der Straße gestanden hatte – über die Bedrohung, die von »ihnen« ausging. Sie hatte sich für Marwan als sehr real erwiesen, und der arme Mann hatte davor gewarnt, dass Ala der Nächste sein könnte.
    Von der Station eilte er zur Fifth Avenue. Der Gehweg um das Café al-Quds war durch blaue Polizeiabsperrungen blockiert. Er ging auf einen Beamten zu, der sich mit den Händen gegen die Rippen klopfte, um sich warm zu halten, während er Wache stand.
    »Ist Sergeant Abajat hier?«, fragte Omar Jussuf. »Ich muss ihn sprechen.«
    »Wer sind Sie, Sir?«, sagte der Beamte. Unter seiner spitz zulaufenden Polizeimütze trug er ein eng sitzendes schwarzes Filzstirnband als Ohrenwärmer. Es saß tief auf der Stirn und verlieh ihm das Aussehen eines mittelalterlichen Kreuzfahrers.
    »Mein Name ist Sirhan. Ich bin in den Fall dieses Mannes, der jetzt tot ist, verwickelt.« Er deutete mit den Fingern aufs Café. »Möge Allah ihm gnädig sein.«
    Der Beamte murmelte etwas in das Mikrofon, das an seinen Kragen geklemmt war. Eine Stimme antwortete knisternd, und der Polizist schob die Holzbarriere mit dem Fuß beiseite, um Omar Jussuf passieren zu lassen.
    Im Café erkannte er die geschäftigen Experten der Spurensicherung wieder, die er schon in Alas Wohnung gesehen hatte. Hamsa Abajat lehnte mit dem Rücken zur Tür am Tresen. Die Sergeantin tauchte unter dem Tresen auf und entdeckte Omar Jussuf. Der große arabische Polizist drehte sich um und runzelte die Stirn.
    Omar Jussuf bahnte sich zwischen den Tischen den Weg. Das Licht, das gedimmt gewesen war, als er gestern Marwan Hammija aufgesucht hatte, beschien jetzt hell die Spurensicherer. Er dachte an Chamis Sejdans Verdacht, dass das Café al-Quds eine Fassade mit nur wenigen echten Gästen sei. Der Mord hat es in ein gut besuchtes Café verwandelt , dachte er.
    »Hamsa, warum haben Sie mich nicht angerufen?«, sagte er.
    »Ermitteln Sie etwa in diesem Fall?« Hamsa reckte den Hals hin und her, und Omar Jussuf hörte, einen Wirbel knacken während sich die kräftige Muskulatur bewegte. »Ich weiß, dass Sie zu Hause in Bethlehem gern den Spürhund spielen, aber wie kommen Sie auf die Idee, dass ich hier Ihre Hilfe brauche?«
    »Ich war gestern in diesem Café und habe mit Marwan gesprochen. Er ist mir sogar auf der Straße nachgelaufen, um mich um etwas zu bitten. Vielleicht hat er mir etwas gesagt, das nützlich für Sie sein kann.«
    »Gehen Sie mit ihm in die Küche«, sagte die Sergeantin und bückte sich wieder unter den Tresen.
    In der Küche spiegelten sich die Lampen auf den Stahltresen. Der Fußboden war so blutverschmiert wie eine Metzgerei am Tag des Eid al-Adha . Omar Jussuf legte die flache Hand an den Türpfosten und stellte sich vor, er hätte den blutigen Abdruck verursacht, mit dem, wie er gesehen hatte, Ägypter ihre Türen am Opferfest markierten.
    »Wo ist die Leiche?«, fragte er und war sich bewusst, etwas zu laut zu sprechen, um sich vom flauen Gefühl in

Weitere Kostenlose Bücher