Der Aufgang Des Abendlandes
Peruanern, ihre Geheimnisse, doch im neuen Europa der Eiszeit unter
kümmerlichen Verhältnissen treffen wir trotzdem Künstler und Techniker, auch diese hartbedrängte Rasse
bewies sogleich ihre Ausstattung mit hohen Fähigkeiten. Kein Fachmann dürfte bestreiten, was der Naturforscher
Rollstone andeutet, daß »intellektuelle und moralische Eigenschaften die erste statt der zweiten Rolle im
progressiven System spielen«. Tatsächlich spürt man beim Kinde zunächst intellektuelles, erst viel
später physisches Wachstum, ganz wie es die Geheimlehre bei vegetativ-geistigen Menschen beschreibt, auch hier
wissenschaftlicher als die Wissenschaft. Vergeistigung der Ursprungsmenschen hielt trotz zunehmender Verkörperlichung
noch so lange vor, daß sie schon früh eine Schreibart anwendeten, von der die gefundenen »Kerbholze«
ein späteres Zeugnis geben. Wenn bei dreimaliger astronomisch nachweisbarer schiefer Ekliptik der Erdachse vertilgende
Erschütterungen den größten Menschheitsteil wegrafften, so muß die 5. Rasse sich nach früher
vorhandenem Typ neu entfaltet haben. Von den Tierformen erhielten sich wohl meist die Fische, doch wer weiß, welch
gräßliche Ungetüme bei Aufwühlung der Meere untergingen! Die Reptile sind nur noch in beschränkter
Zahl und kleineren Maßstäben da, die Zwischenart der Riesenvögel erlosch, der Papagei scheint aber vor Beginn
historischer Zeit erkennbar. Dem Pferd verschaffte man einen variablen Stammbaum, doch weil der Typus Pferd sich erneuerte,
ist keineswegs gesagt, daß dieser so spät in Europa auftretende Vierfüßler noch mit den zerstörten
problematischen Formen eines Acht- und Zwölffüßlers zusammenhing. Für den Menschen hat nicht der
Naturalist, sondern der Historiker das Wort, indem er alle ethnologischen Urkunden pietätvoll sammelt, ohne sich Glossen
zu erlauben, die nicht am Platze sind. Überlieferungen hat er hinzunehmen ohne Fragezeichen und Achselzucken.
Nichts spricht dafür, daß jene nachdenklichen Weisen an kindlichem Wunderglauben litten, vielmehr hätten
sie katholische Wunder ausgelächelt, die sich das Landvolk noch heute aufbinden läßt, bis ins 16 Jahrhundert
von Gelehrten eifrig verteidigt. Wenn jene für uns Wunderbares berichten wie Vater Herodot, so verzeichneten sie einfach
Tatsachen mit chronistischer Ruhe; wo sie Allegorien anwandten, geschah es für die Plebs exoterisch, während sie
esoterischen Schlüssel für sich behielten. Was anders als Wunderglauben ist das angebliche Gesetz, Materie steige
von einfachen zu komplizierten Gebilden auf? Das Riesenfaultier war minder einfach als das heutige elende Geschöpf
dieses Namens, der Flügeldrache komplizierter als ein Alligator, der fingierte Dryopitekus anatomisch bedeutender als
der Gorilla. Es ist durchaus logisch, daß der Mensch selber damaliger Riesenfauna und -flora entsprach, da er sich
sonst nicht halten konnte, er degenerierte einfach mit gleicher Antientwicklung wie die Fauna immer schwächer und
kleiner, auch war ein zyklopischer Magier sicher psychisch komplizierter als unsere einseitigen Verstandesdrechsler. Verlegt
man Evolution ins Geistige, so ist beim besten Willen nicht einzusehen, warum einstige Raub- und Weidetiere dümmer
gewesen sein sollten als heutige oder unsere Vögel klüger als Vogel Greif, da diese Symbole (Wotans Rabe, Athenes
Eule) auf Erfahrung besonderer Vogelklugheit beruhen, wie denn der erste Papagei wohl geradeso dämonisch klug gewesen
sein wird wie mancher heutige, der altindische Elefant als Weisheitssinnbild galt, während Nashorn und Flußpferd
gerade so dumm waren wie heute. Über den Urmenschen, Originalschöpfer aller Kultur mit geringen Mitteln, schritten
die Nachfahren überhaupt nicht fort, um das mindeste zu sagen, ihre endlos angesammelten Fertigkeiten wurden zehnmal
aufgewogen durch Mangel an Intuition und Originalität, man darf ruhig sagen: Jene waren genial, die Modernen nur
talentvoll. Nur in der Kunst gibt es insofern keinen Rückschritt, weil einzelne Hochbegnadete in jedem Zeitalter geboren
werden, indessen darf man auch hier das Kunstmilieu der Ägypter und Griechen höchstens mit der italienischen
Renaissance vergleichen.
Cro-Magnon-Leute hält man für Verwandte der Basken, Kanarischen Guanchos und sogar Amero-Indianer,
miozänische Flora Frankreichs wird als afrikanisch angesprochen, jedenfalls saßen allerlei fremde niedere und
höhere Rassen in Europa bunt durcheinander, zumeist aus Asien
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