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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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eingewandert. Also ist es unmöglich, aus
europäischen Fossilien, und das sind die allermeisten, einen allgemeinen Zustand zu begründen und Stammväter
zu suchen. Saispriester erzählten Solon, daß ein kleiner Rest erhabener Atlantier sich nach dem neuaufgetauchten
Hellas rettete. Von den neuentstandenen Unterrassen besuchten Semiten nur als Händler Europa, dagegen macht der Negertyp
von La Noulette in Belgien möglich, daß Afrikaner von der damals trockenen Gadesenge herüberkamen und dann
von den Ariern vertrieben wurden. Diese Hochgewachsenen stammen sicher nicht vom älteren Cannstadt- und Engismenschen
ab, die arische Völkerflut kam vom Hindukusch, wohin sich die Nordländer vor der Eiszeit flüchteten. Die
Zyklopenbauten der Pelasger in Hellas und Italien ähneln nun überraschend den Architekturen in Mexiko, Yukatan,
Peru, dortige Rassen waren aber alt genug, um Erinnerung an die Zeit zu bewahren, wo die Anden sich plötzlich aus dem
Meer erhoben, während Atlantis zu sinken begann. Kein Vernünftiger darf mehr daran zweifeln, daß ein
geheimnisvolles Kulturband zwischen China, Ägypten, Amerika sich nur vom gemeinsamen Zentrum Atlantis herleiten konnte.
Hiermit wird frühe Gleichzeitigkeit des Menschen mit größten und ältesten Tieren möglich
(Quatrefages), da einer solchen Kultur doch längere Halbbarbarei vorhergehen mußte. Betrachten wir noch die fast
historische Eiszeit, so schätzt sie Draper in Europa auf 200+000 Jahre (für viel ältere Besiedlung des Niltals
schätzen wir das Doppelte), diese ungenaue Ziffer trennt aber noch 1-Mill.-Jahres-Kluft vom Spättertiär, wir
glauben daher nicht an Reise von Isispriestern nach Carnac und Stonehenge, sondern diese Bauten wurden viel früher von
atlantischen Emissären errichtet oder vielmehr die Urmysterien waren damals gleichmäßig in allen Landen
verschwistert. Laut Nilson-Lubbok grub man 1807 sogar ein neolithisches Skelett von ungemeiner Größe aus, selbst
der spätere Mentonemann maß 7 Fuß, auch hört man ja von Enaksöhnen der Philister, wohl
versprengten Ariern, doch Davids und Goliaths gab es überall; daher ist sinnlos, allgemeingültige
Europäerrasse unter Verbindung mit altern »Tyrolern«, »Heidelbergern« zu konstruieren. Alles
spricht für tertiäre Existenz einer besondern Riesenrasse. Ihr Eifer für Donnellys »Atlantis«
reißt die Bl. zu weit fort, wenn sie die Babelhure der Apokalypse darauf bezieht, doch lassen sich Anspielungen dort
und im Alten Testament auf 7 Runden, 7 Kontinente, 7 Rassen nicht verkennen, was dann freilich über Sinn und Zweck
dieser »Offenbarung« ein anderes Licht verbreiten würde. Jedenfalls nahmen Kabbalisten und Gnostiker,
während exoterisches Judentum in Jahvepartikularismus sich versteifte, jene uralte Esoterik in sich auf, die sich
überall auf Erden glich. Die »Hünengräber« der Dolmen mögen in besonderen Fällen
späterer Zeitalter Leichen großer Häuptlinge aufgenommen haben, sonst dienten sie lediglich religiösen
Symbolen, »Allegatorhügel« am Mississippi, »Schlangenhügel« am Ohio machen dies klar genug.
Man trifft dort einen Lindwurm von 250 Fuß, eine Schlange von 1100 Fuß Länge, deren offener Rachen ein Ei
von 100 Fuß Durchmesser verschlingen will: Zeit, die den Kosmos verschlingt, Warnung für die Zukunft. Diese
großartige Allegorie ist mit erstaunlicher Geschicklichkeit in Stein gehauen, also standen die Atlantiernachfahren in
Neuamerika schon auf sehr hoher Stufe, was gewissen Aztekensagen entspricht. Mit welchen Werkzeugen physische und
intellektuelle Giganten diese für uns unmöglichen Felsmonumente schufen? Mit außerordentlichen, uns
unbekannten.
    Virchow konnte in europäischen Gräbern keine Riesenknochen finden, denn die Atlantier wohnten woanders,
spätere Geschlechter mögen die magischen Tempel gelegentlich zu Kirchhöfen benutzt haben, in Urzeit verbrannte
man aber wahrscheinlich die Toten, wie pelasgische Griechen und Römer den Brauch übernahmen. Dies beweist,
daß die Urreligion auf den Körper keinen Wert legte. (Wir werden also schwerlich Atlantierskelette erhalten,
außer angespülten Deichen in Strandhöhlen.) Ägyptische Mumienbalsamierung wollte freilich die
Reinkarnierung unterstützen. Die Riesenschlange am Ohio wäre das Wappen der Atlantis, »die große
Schlange der Zeit«, gewesen, für welche Behauptung wir der Bl. die Gewähr überlassen. Die Bewohner des
neuen Kontinents waren demnach immer noch

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