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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Tasmanier nämlich, die
älteste uns wirklich bekannte Rasse, hat schon Schädelumfang von 1200 ccm, der sich sogar bei einzelnen zu 1306 ccm
erhob: Übergewicht von 350-450 ccm über Dubois' »Affenmenschen«. Der Tasmanier nun bedeutet eine
unterste Stufe, entschieden noch unter dem Australier, bei dem der Schädeldurchschnitt 1250 ccm beträgt. Zwischen
ihm und dem Durchschnittseuropäer beträgt aber der Unterschied nur 175 ccm, also im Vergleich zu oben ein
äußerst geringer Fortschritt, einem einzelnen höher »entwickelten« Tasmanier und Australier
gegenüber sogar nur von 120 ccm. Was will man nun sagen, wenn der große Leibniz mit 1422 ccm sogar unter dem
Durchschnitt bleibt, und sich nur um 118 ccm über den klügsten Tasmanier erhebt! Es ist wahr, daß der Riese
Bismarck und der kleingebaute Kant einen denkbar größten Schädelumfang hatten. Bei Bismarck war aber der Kopf
sogar klein im Verhältnis zur Statur, das Gewicht freilich sehr groß (1867 g), wie Byrons abnorm kleiner Kopf das
doppelte Hirngewicht eines Durchschnittsmenschen (also etwa 2800 g?) gehabt haben soll. Doch gemeine Verbrecher hatten
notorisch ein größeres Hirngewicht als Gauß und Mommsen, noch weit tiefer standen Liebig und Menzel, am
niedrigsten Leibniz und Gambetta. Somit können Umfang und Gewicht nur ein beschränktes und einseitiges, wo nicht
bescheidenes und fragwürdiges Maß zur Intellektbeurteilung beitragen. Jedenfalls müssen hier besondere
Beschaffenheit der grauen Masse und Vervollkommnung der Strukturverteilung entscheiden. Und da spricht sogar die Blutpumpe
des Herzens gewichtig mit. Weitgehende Schlüsse aus dem größeren Umfang des sonst ganz affenartigen
Javaschädels zu ziehen, ist daher sehr unwissenschaftlich und würde uns an sich noch nicht kümmern, daß
die Neanderthalrasse (»Mousterian« nach französischen Funden genannt) gar über 1600 ccm
Schädelumfang hatte, also mehr als der intelligenteste Durchschnittseuropäer (1425-1550). Dagegen fällt sofort
auf, daß im 1908 entdeckten Kiefer des »Heidelbergmannes«, einer noch älteren Form, die Bezahnung sich
noch mehr vom Affen unterscheidet als beim viel jüngeren Australier. Treten wir sodann in das jüngere
paläolithische Zeitalter ein, so begegnen wir den sog. Aurignac- und Magdalenarassen, wo Steinkultur den Knochen- und
Elfenbeinindustrien Platz macht. Der Negroide Knabe von Mentone hat schon Schädelumfang von 1540 ccm, eine wahrhaft
staunenswerte Entwicklung, natürlich hoch über allen späteren Negerrassen und auch den verwandten
überlebenden Buschmännern (1330 ccm). Letztere, als Überreste der Aurignacierzeit von den Weißen aus
Europa nach Nordafrika und dann bis Transvaal vertrieben, mögen im Verhältnis zu den Aurignaciern allmählich
degeneriert sein, doch beiden blieb gemeinsam die erstaunliche Liebe und Begabung für Kunst. Wohl übertreiben
kunstfremde Gelehrte den absoluten Wert dieser Höhlenmalereien und Skulpturen (einer erhebt sie über die
Griechischen!). Doch bei unparteilicher Prüfung bekennen wir, daß einige dieser Tiernachbildungen eine
realistische Genauigkeit der Beobachtung und eine Kraft der Technik zeigen, die auf diesem Gebiet kaum übertroffen
werden kann. (Menschen werden aus wahrscheinlich religiösen Gründen selten oder nur in symbolischem Umriß
geformt.) Bedenkt man vollends, mit welch spärlich unzulänglichen Werkzeugmitteln diese zweifellosen Kunstwerke
hergestellt wurden, wie ferner die Buschmänner Musik, Tanz, Sagendichtung, Religion als Erbe und Mitgift
europäischer Altvordern mit sich führten, so schauen wir die Neanderthalrasse und ihre Ableger auf solcher
intellektueller Höhe, daß ihr enormer Schädelumfang wirklich ein Anzeichen dafür sein mag. Gibt es etwas
Reineres von Gottesahnung als die des Buschmanns: »Man sieht ihn nicht mit den Augen, aber man kennt ihn im
Herzen«? Dies edle Volk, das in seiner Kunst sich unsterblich machte und die Tugenden freier Männer besaß,
ist nicht mehr. Die Bibelburen haben es und seine geheiligten Maler und Bildhauer, die eine besondere Kaste bildeten, aufs
roheste und gemeinste vertilgt. Wer erkennt nicht die göttliche Rache in den späteren Leiden der Buren! Wir aber
bekennen frank und frei, daß wir nicht nur den Buschmann für einen unendlich höheren Menschentyp halten, als
jene würdigen Ohme mit der Bibel in der Linken und dem Scheckbuch in der Rechten, sondern daß wir die ganze
Urperiode höher stellen

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