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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Schifffahrer und dem angeblichen Affenmenschen ist sie kaum
geringer. Der Schädelabstand beträgt im ersteren Falle 650-750 ccm, in letzterem (wenn man Dubois' Messung Glauben
schenkt) 350-450 ccm, der zwischen Schimpanse und Affenmensch angeblich 200-300 ccm. Worin zeigte sich der geistige
Unterschied zwischen letzteren? Wir wissen nichts davon, fragen nur, warum der sonstige javanische Orang-Utan (sicher recht
alt) unter gleichen Daseinsbedingungen wie sein angeblicher Duboisvetter nie den Trieb verspürte, sich höher zu
entwickeln. Der Tasmanier müßte trotz wenig größerer Schädelvermehrung sich ungeheuer viel rascher
und gründlicher über den Affenmenschen geistig entwickelt haben als letzterer, noch nicht mal Affenform des
Schädels abstreifend, über den Schimpansen. Zwischen Tasmanier-Australier und Aurignacier ein Unterschied von
wieder 300-400 ccm, die unsichtbare geistige Differenz, wiederum 1:10. Die Zeitspanne vom Affenmenschen bis zum Neandertaler
(Differenz mindestens 750 ccm), vom Schimpansen (fast 1100 ccm, fast Verdoppelung) könnte aber höchstens 3000-6000
Jahre betragen. Denn wenn ein Schimpanse sich angeblich schon im Spätpliozän findet, so kann sein Sprung zum
Duboisaffen (vermutlich sogar gleichaltrig) zeitlich nur sehr kurz gewesen sein, er würde also dies Wunder spielend
vollbracht haben, ohne daß er je später es wiederholte. Äußerlich länger, aber relativ noch
kürzer wäre der Sprung vom Affenmenschen zum Aurignacier. So weit wäre immerhin trotz einzelner
Widersprüche (denn der Sprung vom Australtyp zum Neanderthaler wäre unglaublich kurz) die Evolution als Prinzip
scheinbar gerettet, und der unerhört rasche Aufstieg zu höchstem Menschentum (Kunst) ließe sich eben mit
gesteigerter Geschwindigkeit jeder Bewegung vereinbaren. Was aber nun? Warum rollt die Kugel nicht nur nicht weiter, sondern
steht bis heute dauernd still, macht sogar rückwärtige Kurven?
    Wir werden dies historisch beweisen, auch in anderem Kapitel bezüglich religiöser Nichtevolution, möchten
hier nur noch die Ausrede bekämpfen, die so verschiedene Entwicklung der Australier und Europäer könne auf
günstigeren Bedingungen der letzteren beruhen. Diese waren vielmehr in der Eiszeit ungünstiger als beim Australier,
hemmten ja auch den Spätmagdalener (Eskimo), in der Wärmezeit waren Flora und Fauna überall auf Erden
ungefähr gleich. Die umgekehrte Behauptung, ungünstiges Milieu züchte eine härtere und daher höhere
Rasse, kann sich höchstens auf Muskeltätigkeit beziehen. Je härter der physische Daseinskampf, desto geringer
die Aussicht auf verfeinertes Gehirnleben. »Unter den Waffen schweigen die Musen.« Die Aurignacier bekamen
gewiß nicht durch Sorge und Not ihre 1600 ccm-Schädel! All diesen Differenzierungen müssen andere Bedingungen
zugrunde liegen, die sich uns ganz verhüllen.
    Und nun vollends: Wie denkt sich der Mechanist eigentlich die riesige Selbstvermehrung des Hirns? Durch bloßes
Aufpassen und Anpassen im Daseinskampf? Jedes Tier und der Affe üben dies im gleichen Grade, ohne je über einfache
Lebenserhaltung hinauszustreben. Durch physikalische Ursachen? Da käme höchstens die Herzpumpe in Betracht, die dem
Hirn vermehrte Blutkräfte zuführt, und warum tut sie dies derartig nur beim Menschen? Das ähnliche Blut der
Anthropoiden zeigt nie diese Tendenz, warum sollte der zum Affenmenschen Gewordene eine Ausnahme gebildet haben? War er eine
Ausnahme, d.h. ein Affengenie, dann unterfiel er dem Naturgesetz des aussterbenden und nie fortgepflanzten Genies. Derb und
deutlich: Wie kamen Durchschnittsaffen auf den Einfall, ihr Hirn übermäßig anzustrengen? Und wenn so,
gewährleistet bloße Anstrengung dauernde Vermehrung und Verbesserung eines strukturell bisher ungeeigneten Organs?
Die 1600 ccm-Schädel entstanden gewiß nicht dadurch, daß eine vorherige Form sich entschloß,
hochgeistig zu werden! So enormer Willensakt könnte nie aus mechanischer, sondern einer höheren Notwendigkeit
stammen, über deren mögliche Ursache nur der Transzendentalist eine Deutung geben kann. Auch hierfür,
daß das Menschheitskarma nicht gestattet, die angebliche Evolution fortzusetzen, und der Durchschnittseuropäer um
mindestens 150 ccm unter dem Schädelmaß der Aurignacier blieb, versagt jede mechanistische Einrede.
    Unseren Spott, der Schimpanse möge das einst so herrlich gelungene Kunststück der Menschwerdung doch mal in den
seither verflossenen

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