Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
ihn in Schwingung, um zu demonstrieren, wie er über den Hinduismus dachte.
    »Komm schon, Wally! Ich finde, du solltest dem armen Schwein nicht die Hölle heiß machen!« meinte Geordie. »Er will schließlich auch leben.«
    »Wieviel? Kitna pice ek das Bild?« fragte ich den Budenbesitzer.
    »Götter und Göttinnen sehr niedriger Preis, Sahib, nur fünf Rupien für jedes Gemälde. Sehr schön anzusehen, und zwar bei Tag und auch nachts. Fünf Rupien. Nein, Sir, Sie sein junge Herren aus Kaserne, ich weiß – vier Rupien! Für Sie vier Rupien!«
    Geordie versuchte, Page zum Weitergehen zu bewegen, und er tat es mit den für ihn typischen vagen Argumenten.
    Indem er erkannte, daß wir im Begriff waren, uns zu entfernen und über die Holzplanke zu verschwinden, rief der Budenbesitzer uns zu, er wäre auch mit drei Rupien zufrieden.
    »Sag ihm, er soll sich verpissen«, sagte Page. »Dieser ganze Quatsch geht mir unheimlich auf den Docht. Das ist ja widerwärtig. Kommt, gehen wir was trinken!«
    »Ja, trinken wir was«, pflichtete Geordie ihm bei.
    »Ich trinke erst, wenn ich mich danach fühle und nicht vorher. Ihr beide könnt ja schon vorausgehen, wenn ihr so verdammt durstig seid! – Ich gebe dir eine Rupie für den Affengott«, sagte ich zu dem Budenbesitzer.
    »Nun komm schon, Stubbs, scheiß drauf – du bekommst drei Bier für eine Rupie!«
    »Gut, sag ihm, er kann sich das Ding irgendwohin schieben.« Ich beugte mich den sanften Bitten meiner Freunde.
    Während ich über die Planke balancierte, folgte mir der Budenbesitzer mit ausgestreckter Hand. »In Ordnung, Sahib, ich Ihnen geben für eine Rupie!«
    Page schlug sich mehrmals an den Kopf. »Du willst doch das verdammte Ding gar nicht, Stubbs! Du Arsch, komm jetzt endlich was trinken! Ich spendiere dir kein Bier, wenn du dein Geld für solchen Mist ausgibst.«
    Aber ich ging über den Graben zurück und wartete geduldig, bis Hanuman zusammengerollt und in lila Papier eingepackt war.
    Als ich mit meiner Erwerbung zu meinen Freunden zurückkam, taten sie so, als wankten sie vor Ekel umher, wobei sie sich an die Hälse faßten und würgten, als würden sie sich übergeben.
    »Komm mit diesem widerwärtigen Ding nur nicht in meine Nähe, Stubbs!« sagte Wally. »Wir sind noch keine fünf Minuten hier, und schon tust du so, als seist du ein verdammter Eingeborener. Stimmt’s nicht, Geordie?«
    »Ich schmeiß’ dich in den Scheißgraben, Page, und die anderen Scheißer gleich mit, wenn ihr nicht endlich die Fresse haltet! Los, besorgen wir uns irgendwo ein kaltes Bier!«
     
    Nach einem saumäßigen Bier gingen wir ins Kino. Da Kanchapur eine Garnisonsstadt war, konnte man unter drei Kinos auswählen. Eines, in dem nur einheimische Filme gezeigt wurden, war für uns verboten. Die anderen beiden, das »Vaudette« und das »Luxor«, standen uns offen und wechselten das Programm jeden Sonntag, Dienstag und Freitag. Wally, Geordie und ich gingen ins »Luxor«, saßen inmitten der Erdnußschalen in der zwei ten Reihe, um uns »The Girls He Left Behind« anzusehen, worin Alice Faye »A Journey to a Star« und »No Love, No Nothin’« sang.
    Später, wieder auf der Hauptstraße, hing die Nacht wie ein Traum in Technicolor in den Bäumen. Die Verloc kungen der Lust waren überall zu sehen. Die Straßenlaternen von Kanchapur, in unregelmäßigen Abständen aufgestellt und gelb leuchtend, wurden von einem Konfettiregen von Insekten umtanzt. Jeder Laden war geöffnet. Abgesehen von Soldaten waren nicht sehr viele Leute unterwegs, dennoch hatte man den Eindruck von großer Betriebsamkeit, Ein Mann spuckte uns Betelsaft vor die Füße, als wir an ihm vorbeigingen.
    »Verdammte Bastarde!« stieß Wally automatisch hervor.
    Wir suchten uns ein Restaurant und nahmen auf der Veranda Platz, wo wir mit einigen kehligen »Jhaldi jaos« nach einem Kellner verlangten. Wir bestellten dreimal fünf Eier mit Bratkartoffeln und dazu Bier. Es war angenehm, dazusitzen, sich über den Film zu unterhalten, während wir aßen, gelegentlich einem Bekannten auf der Straße zuzuwinken und ab und zu nach einem verirrten Moskito zu schlagen, der sich auf unsere Hände gesetzt hatte.
    Geordie legte sein Messer und seine Gabel beiseite und lehnte sich in seinem Korbsessel zurück. »Ah, nun, das war fast genauso gut wie eine Nummer mit Alice Faye.«
    »Ida Lupino wäre mir lieber.«
    »Die flache Ida Lupino? Mein Gott, die hat doch gar keine Figur – Alice Faye ist einfach Klasse.«
    »Die ist

Weitere Kostenlose Bücher