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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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unangenehm; er war glühender Atheist. Wally kam aus Wagenham, wo er wie sein Vater in einer Autofabrik am Fließband arbeitete.
    »Warum hörst du nicht endlich auf, uns herumzukom mandieren, Wally?« fragte ich, aber Geordie hatte sich in seiner gehorsamen Art bereits in Bewegung gesetzt.
    Geordie und ich tasteten uns über einen Holzsteg, der einen offenen Abwasserkanal überspannte, um nachzusehen, was Wally eigentlich meinte. Er stand vor einer offenen Bude voller Magazine, Plakate und Bilder, vorwiegend von indischen Filmstars.
    Hinter der kleinen Theke saß der Eigentümer, ganz in Weiß gekleidet, nickte, lächelte uns an und wies mit einer ausholenden Geste auf sein Angebot. »Hallo, junge Herren, sehen Sie sich ruhig an, was Sie am liebsten kaufen wollen! Jedes Stück zu den niedrigsten Preisen, junge Herren, die Sie leicht bezahlen können. Wenn Sie schöne Magazine in englischer Sprache mit Photos von jungen Damen suchen, da haben ich eine Menge, die Ihnen gefallen werden.«
    Nicht weiter auf ihn achtend, wies Wally auf einige Bilder, die von den Stützbalken der Verkaufsbude herunterhingen. Jedes Bild zeigte eine Phantasiegestalt. Die kräftigen Farben legten die Vermutung nahe, daß es sich um Plakate handelte.
    »Was für ein Haufen verdammter Wilder!« rief Wally aus. »Ihr habt doch über ihre Götter geredet – nun, da sind sie, und es ist ein ziemlich seltsamer Haufen! Sicherlich fällt euch auch auf, daß in diesem Loch kein einziges Bild von Winston Churchill hängt!«
    »Ihnen gefallen Bilder, Sahib? Ich halte Lampe hoch, damit Sie besser anschauen können. Jedes zeigt Hindugott und Göttin.«
    Während wir uns alles ansahen, wies Wally mit deutlichem Abscheu auf eines der Plakate. »Seht euch nur mal diesen Bastard an! Was haltet ihr denn von dem, der sich meterweise die Gedärme herausreißt! Pfui Teufel, da könnte man glatt kotzen!«
    Er richtete den Finger auf eine prächtige und zugleich entsetzliche Gestalt mit dem Gesicht eines Affen. Der Affe trug eine Krone und die reich geschmückten und schweren goldenen Kleider eines Prinzen. Die Kleider klafften vorne auf. Der Affe hatte seinen Körper vom Hals bis zum Unterleib aufgerissen und enthüllte ein wirres Geschlinge von rosafarbenen und blutroten Eingeweiden. Sein Gesicht war zu einem Ausdruck verzerrt, der eine Mischung aus Schmerz und Ekstase war.
    »Himmel Herrgott!« rief Geordie aus. »Diese gotteslästerlichen Bastarde! Das ist ja der reinste Wahnsinn, furchtbar, auch wenn es nur ein Bild ist!«
    »Ja? Ja, ganz schreckliche Szene«, stimmte der Budenbesitzer zu und sah uns grinsend an. »Das eine Darstellung von Hanuman, junge Herren, der für Rama und auch für Ramas wunderschöne Frau Siva kämpfen. Man nennen ihn auch Affengott.«
    »Er ist wundervoll, wenn auch auf eine widerwärtige Art«, stellte ich fest. »Was hat er getan?«
    »Sahib, Hanuman kämpfen für Siva, als sie von Rava na festgehalten werden.« Er deutete mit den Händen einen Schwertkampf an.
    »Und wer ist Ravana?«
    »Ravana sein König der Rakshasas.« Sein Lächeln zeigte uns, daß es ihm nichts ausmachte, uns auch die selbstverständlichsten Dinge zu erklären.
    Geordie brach in Gelächter aus. »Auf jede dämliche Frage, Stubby, bekommt man eine dämliche Antwort!«
    Aber ich war von dem Affengott fasziniert. Ich wußte, wie er sich fühlte.
    Wally war wütend, daß ich die Angelegenheit ernst nahm. »Was interessiert es dich eigentlich, was dieses Monster getan hat? Der Kerl, der das gemalt hat, sollte in eine Gummizelle gesperrt werden!« Er wies mit dem Daumen auf ein daneben hängendes Bild, das eine übertrieben rosige und runde junge Dame mit gekräuselten Nasenlöchern zeigte, die auf einem Fuß auf einem grünen Blatt in einem hellblauen Teich balancierte. »Wer ist denn diese Tante?«
    »Ja, ja, diese Dame sein Lakshmi, Sahib, die Göttin des Glücks und die Braut des Gottes Vishnu, wie es in unserer Religion überliefert sein. Wollen der Sahib eins oder beide Bilder billig kaufen?«
    »Ich will überhaupt keins dieser verdammten Dinger kaufen! Mich interessiert dieser Quatsch nicht. Wenn ihr mich fragt, dann ist das alles hier ein Haufen Mist.«
    »Bilder zeigen Dinge aus unserer Religion, Sahib.«
    »Na ja, so siehst du das, Kumpel. Versuch nur nicht, mich von diesem absoluten Blödsinn zu überzeugen, klar?«
    Ganesh, der Elefantengott, hing ebenfalls dort mit Diamanten in seinem Rüssel. Wally schlug mit der flachen Hand dagegen und versetzte

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