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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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doch, Page!«
    »Fick dich selbst!«
    Cox setzte seinen Bericht fort. »Laut Ginger Gascadden erscheint sie jeden Abend unten am See in der kleinen zerfallenen Basha, zusammen mit einem Reisfresser, der das Geld kassiert – es sollte mich nicht wundern, wenn der Kerl ihr Mann ist.«
    Während ich meine Wickelgamaschen herunterpellte und auf mein Bett sank, fragte ich: »Ist sie wirklich gut, Charley? Ich hätte gegen eine Runde mit ihr nichts einzuwenden.«
    »Ihr könnt es einfach nicht lassen, ihr jungen Burschen. Keine von denen ist wirklich gut«, sagte Cox. »Die sind mit Syph verseucht. Sogar der verdammte Erdboden hier starrt vor Syph! Deshalb wächst hier auch nichts. Nehmt eure Faust, so wie ich es auch tue, und euch kann nichts passieren. Macht Flitterwochen mit eu rer Hand.«
    Wally lachte. »Aber anschließend trifft einen der Wichserfluch. Cox, und bei dir ist es schon passiert. Mir ist es ja egal, ob ich davon blind werde … Mit mir ist alles in Ordnung, Sergeant, es ist nur, daß man sich vorkommt wie ein Schuljunge.« Sabbernd wackelte er mit dem Kopf hin und her, als mache er jemanden nach, der total verrückt war. Dazu begann er ein obszönes Lied zu singen.
    Cox und ich brüllten ihn an, er solle still sein, und ich verkroch mich unter mein Moskitonetz, um vor dem Essen noch etwas Schlaf zu bekommen. Nach dem letzten Appell, so schwor ich mir, würde ich zum See hinuntergehen und mich vergewissern, was dort im Gange war. Indem ich zärtlich meinen Schwanz umfaßte, versank ich in paradiesischen Träumen.
     
    Nach dem Essen unternahm ich einen Spaziergang, der mich zum Seeufer führte. Ich hatte mir die Haare gekämmt, mein Gesicht gewaschen und Geordie abgeschüttelt, indem ich versprach, ich würde mich später mit ihm in der Kneipe treffen.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich es ganz genau. Das Mädchen blieb in der Hütte, und ich mußte zuerst bei ihrem Kerl bezahlen – eine harte finanzielle Transaktion. Mein geheimnisvolles Mädchen hatte mich zehn Rupien gekostet; unter freiem Himmel hätte es eigentlich billiger sein müssen. Sobald ich die Hütte betreten hatte, war alles in Ordnung. Unsere Blicke trafen sich. Sie war schön, schüchtern und zierlich, braunhäutig und irgendwie strahlend, mit schlanken Beinen und einem dünnen Goldkettchen um einen Fußknöchel. Ohne daß wir ein Wort gesprochen hätten, entstand zwischen uns eine Art Verständnis. Ich nahm sie zärtlich in die Arme, wir küßten uns, und ich erfuhr zum erstenmal, wie man einen Sari öffnet. Dann liebten wir uns draußen im Sand, während ein silberner Mond über dem See aufging.
    Aber die Wirklichkeit war eine nackte, rohe Angelegenheit – kein Wunder, daß so viele sich weigern, sie anzuerkennen, sie zu sehen! Ich wurde nervös, als ich den See entlangging. Die Erkenntnis kam mir, daß sich wahrscheinlich schon eine Schlange gebildet hatte. Was sollte das heißen, daß der ganze 1. Zug schon drübergerutscht sein sollte? Außerdem war das Gelände rund um den See auch nicht allzu einladend. Ich mußte einen langen Umweg um ein Dickicht machen und ein ausgetrocknetes Schlammbett überqueren, in dem Wasserbüffel ihre Hufspuren und ihren Dung hinterlassen hatten.
    Am Ende sah ich die Basha, von der Charley Cox gesprochen hatte. Sie stand unter einigen ausgefransten Bäumen. Am Wasser hockte ein Mann und starrte auf nichts Bestimmtes hinaus. Ich hatte keine Ahnung, wie weit Menschen durch Armut getrieben werden können; ich dachte nur an Ginger Gascaddens Feststellung, daß er sicherlich seine Frau vermietete. Wie gemein er aussah, als er dort am Wasser kauerte, während seine Frau nur ein paar Meter entfernt von irgendeinem schmuddeligen Mendip gepfählt wurde!
    Gefangengenommen von düsteren Gedanken und düsterer Lust, wurde ich von einem kleinen Jungen überrascht, der plötzlich neben mir auftauchte. Er war ein hübsches Kind, etwa zehn Jahre alt, bekleidet mit einer alten Khakihose und einer zerlumpten Jacke, und er erkundigte sich in fröhlichem Ton: »Sie Mädchen ficken wollen?«
    »Nein.« Ich wußte es nicht genau. Es war alles so abstoßend. Um nur einen Punkt anzuführen: Konnte ich es überhaupt, während sich ihr Mann und ihr Sohn in Hörweite aufhielten? Wie sollte ich ihnen nachher in die Augen sehen? »Nein, danke, kein Mädchen.«
    Er lächelte und wies auf meinen Hosenstall. »Ich sollen essen? Ich gut essen. Zwei Rupien, sehr schön, sehr schnell.«
    Ich wußte, wie der Affengott sich fühlte, als

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