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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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getrunken.«
    »Lieber Freund, laß dich mit dem am besten auf gar nichts ein, sonst zieht er dir am Ende noch die Hose aus, das sage ich dir. Der verrät einem ja noch nicht mal die richtige Uhrzeit, unser Jock McGuffie!«
    Enoch kam mit den Bieren, wobei er etwas verschüttete.
    Wally informierte ihn: »Unser Freund Stubby hat sich mit Jock McGuffie einen genehmigt.«
    »Das ist genau der Richtige für so was! Der sagt einem noch nicht mal die Tageszeit, unser lieber Jock. Der hat noch nie etwas für andere getan, und das stimmt, so wahr ich hier stehe. Wally wird es dir bestätigen.«
    »Ich glaube euch Ärschen kein Wort. McGuffie ist in Ordnung – er weiß eben, wo es lang geht, und paßt auf, daß er nirgends aneckt.«
    Wally setzte sich und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Du solltest mal deinen Schädel benutzen! Der Mistschotte ist sicher ganz schön auf Draht. Aber er zieht dir das Hemd aus, ohne daß du es merkst. Du hältst dich in letzter Zeit in ziemlich seltsamer Gesellschaft auf – dazu diese pockenverseuchten Reisfressergötter, daran liegt’s. Wo warst du denn gestern abend?«
    »Er war mit den Walisern unterwegs«, sagte Enoch. »Du hast einen netten Abend versäumt, Stubby, ehrlich! Dir ist Betty Grable in der Badewanne entgangen. Ich hätte nichts dagegen, ihr einen reinzuschieben, das sage ich dir!« Er vollführte eine Wichspantomime bis hoch zur Brust und schlug sich mit der anderen Hand in den Nacken.
    »Ich kann mir Betty Grable jeden Tag ansehen. Und das gilt auch für ihre Scheißbadewanne – wir haben zu Hause selbst genug Bäder.«
    »Dann bist du ja ein richtiges Glückskind, Kumpel, das muß ich sagen.« Enochs breites, strahlendes Gesicht hörte nicht auf zu lachen. »Wir in unserem Haus müssen nacheinander unter den Wasserhahn in der Küche und unsere Nachbarn auch. Aber bei Gott, nach dem Krieg wird sich das grundlegend ändern, das kann ich dir flüstern! Die Kommunistische Partei wird etwas für die tun müssen, die im Feld gedient haben, oder auf den Straßen fließt Blut!«
    »Na schön, wir wissen alle, daß du aus dem Norden kommst«, meinte Wally. »Bei uns sind die Verhältnisse auch nicht viel besser. Wir alle haben uns in der Küche waschen müssen, genauso wie du, und dann mußten wir uns zu siebt ein einziges anständiges Bett teilen.«
    »Dann ist es wohl an der Zeit, daß du aufhören solltest, Churchill und seine Bande zu wählen, oder nicht?« sagte Enoch.
    »Churchill ist ganz in Ordnung – er kennt den Wert des Arbeiters.«
    »Schmink dir das doch ab! Er hat während des Generalstreiks nur auf sie schießen lassen.«
    »Das gute alte England wäre von den Krauts längst besiegt worden, gäbe es Churchill nicht, und das solltest du nicht vergessen.«
    In diesen Diskussionen fühlte ich mich immer irgendwie fehl am Platze auf Grund meines Gefühls, daß ich einfach nicht genug erlitten hatte. Während ich ringsum Zigaretten anbot, duckte ich mich schon für den Fall, daß Enoch mich beschuldigte, wieder mal den Kapitalisten zu spielen; aber Enoch war an sich ein umgänglicher Bursche und dachte nicht daran, mich in Verlegenheit zu bringen. Er nahm meine Zigarette dankend an.
    Als er bemerkte, daß ich noch immer nicht verraten hatte, wo ich den vorhergehenden Abend verbracht hatte, erzählte ich ihnen, daß ich nach Indore mitgenommen worden sei.
    Wally fiel sofort über mich her. »Du bist wohl total bescheuert, Stubbs! Indore ist verdammt nochmal gesperrt! Das weißt du genau! Nur für Offiziere!«
    »Ich sage euch, ich war in Indore. Ihr solltet euch mal die Ohren waschen!«
    »Red nicht so ’nen Scheiß, Mann! Du warst doch niemals in deinen normalen Klamotten in Indore!«
    »Dann muß es wohl das beschissene Blackpool gewesen sein, wo ich gestern abend gelandet bin.«
    »Heilige Möpse!« rief Enoch. »Ich wünschte, Blackpool läge hier. Dann würdet ihr von mir nur noch ’ne Staubwolke sehen.«
    »Was hast du denn in Indore getrieben? Hast wahrscheinlich furchtbar auf den Putz gehauen?«
    »Wir sind mit Jocks Lastwagen hingefahren, um ein Bier zu trinken.«
    »Säufst du schon mit den Fahrern, Stubbs? Du Schluckspecht, deine eigenen Kameraden sind wohl nicht mehr gut genug für dich! Das ist doch so, oder? Wie war denn das Bier?«
    »Sehr gut.«
    »Quatsch! ›Gutes Bier‹, sagt er. Du kriegst in ganz Indien kein gutes Bier. Nicht wie die Scheißglückspilze, die Italien befreien und das ganze Bier von den Krauts saufen können!«
    »Und dabei

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