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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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schlimme Leute, Sahib, fressen immer viel Land, töten gute Männer mit dem Gewehr und dem Bajonett. Das Mendip-Regiment muß sie aufhalten; wenn sie nach Indien kommen, bringen alle Leute um.«
    »Nach Burma? Bist du sicher?«
    »Ja, Sahib. Alle Mendip gehen nach Burma, erschie ßen japanische Soldaten. Sie schulden Ali eine Rupie sechs, Sahib.«
    »Ich zahle am Freitag, Ali.«
    »Ja, Sahib, danke, Sahib – dann keinen Kredit mehr. Kredit aus.«
    Ich machte mich auf die Suche nach Captain Gore-Blakeley und meldete mich für einen Auffrischungskurs für Funker. Ich erwischte ihn in einem ungünstigen Augenblick, als er gerade das Kompaniebüro verließ.
    »Bißchen spät für einen Auffrischungskurs, Stubbs, meinen Sie nicht? Wahrscheinlich sind wir schon bald im Einsatz, und das ist Ihnen doch klar? Sie wollen doch wohl nicht etwa zurückbleiben?«
    »Natürlich nicht, Sir.« Mit dem Brustton der Aufrichtigkeit.
    »Es wird sowieso niemand zurückgelassen.« Ganz beiläufig.
    Er trat ins grelle Sonnenlicht und ließ mich einfach stehen, aber ich blieb am Ball.
    »Ihre Personalakte ist nicht gerade die beste, Stubbs.« Sehr entmutigend.
    »Das ist es ja, Sir!« Reinste Improvisation.
    »Wie meinen Sie das?« Uninteressiert.
    »Na ja, Sir, ich meine, ich hatte eben eine Pechsträhne, hab’ ja meine Streifen verloren. Und jetzt, wo wir doch richtig im Einsatz sind, da will ich mich endlich mal zusammenreißen und es zu etwas bringen. Ich bin schließlich Berufssoldat, Sir. Ich dachte mir, wenn es in Neu-Delhi einen schnellen Nachhilfekurs gäbe …?« Bescheiden und dienstbeflissen.
    »Sie sind doch nicht blöde, Stubbs, oder?« Ziemlich beleidigend.
    »Sir?« Beleidigt.
    »Sie haben doch gar nicht vor, ein anständiger Funker zu werden, nicht wahr?« Sehr kühl.
    Wir gingen über den Exerzierplatz; ich blickte mit hochgerecktem Kinn stur geradeaus. Es schien auf seine Frage keine passende Antwort zu geben, als erneut »Sir?« zu sagen. Ich legte einen Hauch gespanntes Interesse hinein, um ganz auf Nummer sicher zu gehen.
    »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann, Stubbs, aber Sie verstehen, daß ich Ihnen nichts versprechen kann.« Das war eine Überraschung.
    »Danke, Sir!« Verblüfft.
    »Wegtreten.« Unergründlich.
    »Jawohl, Sir.« Ich trat angemessen schnell weg.
    Ich sah mich schon in Neu-Delhi, wo ich tagsüber an meinem Kurs teilnahm und die Abende mit einem wunderschönen und reichen indischen Mädchen verbrachte, die Sprache lernte und die ganze Lebensart annahm – und ihn natürlich jeden Tag hineinschob. Indien war so riesig und kompliziert– vielleicht war es sogar möglich, auch für einen Angehörigen der Armee, im lebensprallen Gewimmel der Städte unterzutauchen und den tödlichen Gefahren zu entgehen.
    Davon träumte ich.
     
    Ich kam gerade mit Geordie aus der Kantine, wo er mir von seinen und seines Vaters Abenteuern in den Vickers-Maschinenfabriken in Newcastle erzählt hatte, als er plötzlich sagte: »Sieh an, es gibt mal wieder Ärger. Ich verschwinde lieber, Kumpel – du wirst mich sowieso nicht mehr brauchen. Da ist unser Sergeant mit den unsichtbaren Streifen, dein und mein Freund – Jock McGuffie!«
    Das sagte er laut genug, so daß Jock, der auf uns zukam, wenigstens einen Teil davon mitbekam.
    »Nun, warum sind die jungen Soldaten denn nicht beim Exerzieren oder damit beschäftigt, ihre Ledersachen zu weißen? So schaffen Sie bestimmt keine Beförderung, Geordie, wenn Sie den ganzen Tag in der Kantine herumsaufen, das kann ich Ihnen versichern. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mit unserem Stubbs ein paar persönliche Worte wechsle?«
    »Willst du ihn wieder zu einer deiner Puffparaden mitnehmen, Jock?«
    »Marsch an die Mutterbrust, Freundchen!«
    Geordie nickte mir traurig zu und verzog sich in Richtung Kaserne.
    Jock ergriff meinen Arm und sah mir ins Gesicht. »Diese Bastarde, diese abgewichste Bande von Arschlöchern! Die denken nur an ihre eigene miese Haut und an verdammt nichts anderes! Ich mach’ sie fertig, das schwöre ich dir!«
    »Was ist denn los, Jock?«
    »Was los ist? Die haben dein Gesuch abgelehnt, das ist passiert!«
    »Welches Gesuch?«
    »Himmel, Arsch und Zwirn!« Er schlug sich mit der Hand vor den Kopf. »Welches Scheißgesuch? fragt er. Dein Gesuch, Mann! Dein Gesuch um Teilnahme an einem Funkerkurs in Neu-Delhi.«
    »Ach das! Ich hatte sowieso nie angenommen, daß ich damit durchkomme. Gor-Blimey hat mir gesagt –«
    »Dieser beschissene Gor-Fatzke!

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