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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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…«
    »Meinen verdammten Platz können Sie sofort haben.« Das war Dusty Miller.
    »Keine Gespräche im Glied«, warnte Charley Meadows.
     
    Vielleicht hoffte ich, daß McGuffies Gift ein Mittel gegen das Gift der Armee war. Jetzt, Jahre später, kann ich mich nicht erinnern, was ich geglaubt habe. Ich kann auf diesen jungen Horatio mit der gleichen Verwunderung zurückblicken, die ich damals meinen Mitmenschen gegenüber verspürt habe.
    Daher war es McGuffie in der Transportabteilung, zu dem ich ging, als der Tag vorüber war. Er schien immer noch zu glauben, daß ein besonders raffinierter Trick uns von der Nachhut davor bewahren könnte, weiter als bis Kalkutta nach Osten vorzudringen; er war sich dessen so sicher, daß ich ihm zeitweise sogar glaubte. Aber zuerst war da noch unser letzter Abend in Kanchapur.
    »Ach, warum willst du unbedingt nach Indore, du dre ckiger, lüsterner Weiberheld? Diese Dreckshuren in euerm Bumsladen verpassen dir einen Tripper, wenn du sie nur ansiehst; es gibt keine, die nicht völlig versifft ist. Aber es ist nicht meine Aufgabe, einen jungen Burschen wie dich in Versuchung zu führen, Stubby! Außerdem würden die beschissenen Rotmützen mir die Eingeweide rausreißen und Hosenträger draus machen.«
    »Hör auf, Jock! Am Ende rätst du mir noch, ich soll mich an meine gute alte Witwe mit den fünf Fingern halten, so wie die anderen alten Soldaten es tun.«
    »Nee. Weißt du, die tut dir in diesem heißen Klima auch keinen Gefallen. Das ist hier keine Gegend für einen Weißen. Wir können uns bei Churchill bedanken, der uns in dieses beschissene Dreckloch geschickt hat … Warum fahren wir nicht nach Indore, solange wir uns noch in der beschissenen Welt der Lebenden befinden? Wenigstens können wir uns dort vollaufen lassen.«
    »Ich hab’ dem jungen Jackie Tertis versprochen, ich würde ihn irgendwann mal in ein Hurenhaus mitnehmen. Ist es dir recht, wenn er mitkommt?«
    »Mein Gott, Mann, wir nehmen doch keine Kinder mit! Tertis ist genauso schlimm wie dieser Geordie, dein seltsamer Kumpel. Wenn du unbedingt nach Indore willst, dann gehen wir eben nach Indore – aber dann machen wir keinen Sonntagsausflug. Außerdem habe ich noch immer einen Büroschreibtisch auszuliefern … Go re-Blakeley hat mich deswegen richtig zur Sau gemacht.«
    Also fuhren wir nach Indore, rumpelten durch die dampfende schwarze Nacht, und am Ende stieg ich mit wild klopfendem Herzen die Stufen zu dem nur schlecht beleuchteten Treppenabsatz in dem Bumsladen hoch. Das Leben ging hier weiter wie zuvor. Tag und Nacht wurde in den Kabinen gevögelt und draußen stinknorma le Konversation gemacht. Die beiden alten Krähen hatten immer noch ihre Arbeit; eine, über eine Nähmaschine gebeugt, blickte kaum auf, als Jock und ich ziemlich betrunken den Treppenabsatz erreichten. Wir hatten seinen Freund im Hotel an der Straße getroffen.
    »Vielleicht besorge ich es heute abend mal der alten Großmutter«, sagte Jock und zeigte auf die Vettel, die an der Nähmaschine arbeitete.
    Neben der alten Frau stand ein Mädchen von etwa acht Jahren, schüchtern, still, hübsch und ständig zu uns herüberblickend. Die Hexe vom Dienst erschien, und wir fingen an, um den Preis zu feilschen, während das kleine Mädchen uns beobachtete.
    Ich war verwirrt und wütend. Ich erhob die Stimme und begann mit den Fäusten herumzufuchteln. Die Hexe sagte etwas, was ich nicht verstehen konnte, und berührte meinen Arm, um mich zu beruhigen. Diese Geste brachte mich nur noch mehr in Rage. Ich brüllte sie an, sie solle mich nicht betatschen. Ein Mann in zerknautschter weißer Hose kam die Treppe herauf und stand unauffällig herum.
    Am Ende konnte Jock sie und mich etwas beruhigen. Wir gingen durch den Raum, den wir vorher schon mal gesehen hatten. Er erschien wie immer, ein langer stickiger Saal, unaufgeräumt und ziemlich dunkel, nur etwas erleuchtet durch den gelben Schein einer Laterne auf der Straße, die wenig mehr erreichte, als die Fensterscheiben wie Wolken leuchten zu lassen.
    Eine Frau erhob sich von einem Bett; sie war nur eine dunkle Silhouette. »Hallo, Süßer.«
    »Hallo, wer bist du?«
    »Hallo, Süßer. Du willst ficky-ficky?«
    »Ich will dich erst mal ansehen.« Ich packte sie – wenigstens hatte ich jetzt eine Frau an der Hand, wie abstoßend sie auch sein mochte. War es die gleiche, mit der ich es schon mal zu tun gehabt hatte? Ich war sauer und nicht in der Stimmung, abgekocht zu werden. Ich knallte ihr eine,

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