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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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plötzlich, rums, kippt die ganze Wand vor ihm um, und er sieht nichts als ein großes schwarzes Loch – dabei pinkelt er noch immer!«
    Als wir uns die Situation vorstellten, ging unser Gelächter wieder los, bis Aylmer fortfuhr: »Natürlich war er ziemlich fertig, weil er noch nicht mal die Bombe hatte runterkommen hören. Er guckt auf seinen Schwanz und stellt fest, daß er blutet und zugleich pinkelt. Also, da hatte ein Stück herumfliegendes Glas ihm die Vorhaut fein säuberlich abgeschnitten – ansonsten war der Bursche völlig in Ordnung, keinen Kratzer hat er abbekommen.«
    Wir lachten, aber ich fühlte mich nicht besonders wohl; zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch immer nicht den Abscheu vor meiner eigenen Beschneidung überwunden. Immer wenn ich auf die verräterische runde Spitze sah, hatte ich das Gefühl, daß mir etwas ganz Besonderes fehlte. »Ich habe eigentlich nie verstanden, warum einer beschnitten wird«, sagte ich.
    »Christus war beschnitten«, erzählte Geordie. »Sie bewahren seine Vorhaut noch immer im Vatikan auf. Ein Kerl in der Fabrik hat es mir einmal erzählt.«
    »Red keinen Scheiß! Immer noch nach so vielen Jahren? Die ist doch längst weggemodert.«
    »Die Vorhaut Christi vermodert nicht. Sie ist ewig, genauso wie er selbst. Wie dem auch sei, die Leute im Vatikan bewahren sie in einem Silberkelch auf. So hat der Knabe in der Fabrik es mir erzählt. Ich bin jedenfalls sicher, daß er es so gesagt hat. Pilger unternehmen spezielle Reisen, um sie anzusehen – ihr könnt ja mal die Katholiken fragen. Wenn man Christ ist, muß man beschnitten werden, genauso wie die Juden.«
    »Juden sind keine Christen.«
    »Sie sind eine bestimmte Art von Christen, Sind sie nicht irgendwie auch christlich, Jack? So genau weiß ich es nicht.«
    »Aber sogar die Afrikaner werden beschnitten, und die sind keine Christen«, sagte Aylmer. Er fing mit einer seiner geschichtlichen Lektionen an und schilderte, wie die Jungen bei den afrikanischen Stämmen an besonderen Orten mehrere Monate eingesperrt waren bis zum Tag der großen Zeremonie, wenn der Medizinmann sie aus dem Gefängnis herausholte und die Operation an ihnen vornahm. »Bis dahin sind sie schon recht große Burschen – fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, und ihre Schwänze bluten wie Schweine, denen man die Gurgel aufgeschlitzt hat. Einige sterben sogar nach ein oder zwei Tagen.«
    »Verdammte Hölle!« sagten wir, bestellten noch ein paar Bier und warfen den Rest unseres Geldes auf den Tisch.
    »Das einzige Gegenmittel ist, sofort mit einer Frau aus dem Stamm den Geschlechtsverkehr zu vollziehen. Die Säfte der Vagina haben eine heilende Wirkung, und wenn man Glück hat, dann ist man anschließend wieder völlig in Ordnung. Oder man verblutet.«
    »Verdammte Scheißkerle!« schimpfte Geordie. »Die Menschen tun einander verdammt schlimme Sachen an, wenn man es sich einmal genau überlegt …«
     
    Am nächsten Morgen begann der letzte Tag, bevor die Hauptmacht aus Kanchapur abzog. Das Vorauskommando unter Captain Haie war bereits abgerückt.
    Als wir von unserem Dauerlauf vor dem Frühstück zurückkamen, sagte Geordie: »Ich dachte, wir bekämen Aylmers Geschichte zu hören, wie seine Frau von der Bombe weggeputzt wurde. Du hast dich ein bißchen blöd angestellt. Ich dachte wirklich, gleich legt er los.«
    »Ich hab’ die Geschichte noch nie gehört. Was ist denn überhaupt mit seiner Frau passiert?«
    Geordie sah sich um, vielleicht sammelte er so seine Energien für eine besonders farbige Schilderung.
    Während wir unser Drillichzeug auszogen, erzählte er: »Ach, er und seine Alte waren in ihre Bude zurückgekehrt – oder eine Wohnung, hat er, glaube ich, gesagt. Wie dem auch sei, sie waren jedenfalls ein bißchen betrunken an dem Abend, als es passierte – er hatte wohl Urlaub. Sie gingen jedenfalls ins Bett und schliefen sofort ein, und als er aufwachte, stürzte die Decke ein – sie kam richtig runter, glaube ich –, und er schlief wieder ein, weil er so besoffen war, und als er am Morgen wieder wach wurde, da war ein Riesenbalken schräg übers Bett gefallen, und seine Alte lag tot darunter, völlig zerquetscht von einem Eisenträger.« Er lachte. »Ein armes Schwein. Das reicht wirklich aus, um jeden total fertigzumachen.«
    Wir schnappten uns unser Eßgeschirr und das Besteck – in Kanchapur durften wir zum Frühstück halbbekleidet in die Messe kommen.
    »Er bekam den verdammten Träger nicht von ihrer Brust runter, wie sehr

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