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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Schlaf zu rühren, und schon steht das Ding. Das liegt nur an dieser verdammten Hitze, die macht einen völlig fertig.«
    »Die Japse haben wahrscheinlich das gleiche Problem. Wenn wir nach Burma kommen, wirst du sehen, daß im Dschungel der gelbe Same kniehoch steht.«
    »So daß man drin ausrutscht, meinst du?« Er brach in schallendes Gelächter aus. »Da kann einem ja jedes burmesische Mädchen nur leidtun, das da hineingerät – die sind ja in nullkommanichts schwanger!« Nach einer Pau se sagte er: »Jock McGuffie, der alte Stratege, meint, wir gingen überhaupt nicht nach Burma. Ich glaube, er hat was gegen Gor-Blimey. Hast du eine Ahnung, was das ist?«
    »Was dem alten Jock durch den Kopf geht, weiß man nie so genau. Jock ist ganz schön durchtrieben.«
    »Das bist du doch auch, Stubby, oder etwa nicht? Ich meine, du hast es doch auch faustdick hinter den Ohren, nicht wahr? Ich denke, du weißt auch so einiges – das habe ich schon immer gesagt.«
    »Sieh zu, daß du erst mal so viel Dienst schiebst wie ich, Tertis.«
    »Will ich ja, und noch mehr, und du hast doch versprochen, du wolltest mich mal eines Tages in einen Puff mitnehmen, weißt du noch? Erinnerst du dich, was du neulich abend gesagt hast? Du weißt, daß ich für eine richtige Nummer sterben würde. Du hast mich aber nie mitgenommen!«
    »Was ist denn mit deinem Mädchen zu Hause?«
    »Ach, hör doch mit diesem Scheiß auf. Wenn wir nach Kalkutta kommen … Die Burschen erzählen, in Kalkutta gebe es mehr Puffs als Scheißhäuser. Wie war’ das, Stubby, nur du und ich? Ich will deinen Kumpel Jock nicht dabei haben, denn der würde mich nur auslachen, oder etwa nicht?«
    Drei Jungen standen in der Nähe und sahen zu uns herüber. Einer kam ein paar Schritte näher und sagte schüchtern zu uns: »Sie gerne gelutscht werden? Hab’ schönen weichen Mund, nur fünf Rupien …« Er blickte zu uns auf.
    Wir sahen auf ihn hinab. Ein hübscher kleiner Teufel, grinsend, ein ganz annehmbarer Kerl, richtig zum Gernhaben. Er konnte es tun, ohne sich bücken zu müssen.
    »Jackie«, sagte ich, »das ist unsere Chance! Soll dieser Kerl uns doch einen lutschen!«
    Jackie war sich nicht ganz sicher. Soll ich? Soll ich nicht? Ich schäme mich zu sehr! Es war eine widerwärtige Sache, aber er mußte irgend etwas tun.
    »Vier Rupien – Sie beide nur sieben Rupien. Sie mich zuerst bezahlen, ich gehe nicht, ehe Job ordentlich erledigt, wird Ihnen gut gefallen.« Der Junge reckte seine Finger in die Luft, um seine Rechnung zu veranschaulichen.
    »Dieser kleine Kerl ist richtig scharf, Jackie – gönn dir das Vergnügen, es ist dein Geburtstag!«
    »Himmel, ich kann doch nicht … Paß auf, du machst auch mit, du tust es zusammen mit mir. Ich spendier’ dir eine Lutschnummer.«
    »Vergiß es. Ich würde ihn ersticken. Handle ihn auf drei Rupien runter, und dann komm zur Sache.«
    »Paß auf, du dreckiger kleiner Bastard, ich geb’ dir zweieinhalb Rupien, nicht mehr … O Gott, so etwas sollte ich nicht tun. Wenn mein alter Herr mich jetzt sehen könnte! Wo gehen wir überhaupt hin? Angenommen, die Rotmützen lesen uns auf? Was ist denn, wenn jemand uns dabei erwischt, wie wir gerade zugange sind?«
    »Erklär ihnen, du wolltest gerade mal pinkeln, und da sei dieser Kerl gekommen und habe versucht, dir den Schwanz abzubeißen, weil er die Briten nicht ausstehen kann!«
    Der Junge erkannte sofort, daß er gewonnenes Spiel hatte; mittlerweile gehört ihm sicherlich der größte Puff östlich von Bombay. Er schnappte sich Tertis’ Hand, zog ihn zum Hinterausgang des Bahnhofs und murmelte dabei aufmunternde und beruhigende Worte.
    Tertis sah mich verzweifelt an. »Komm wenigstens ein Stück mit und steh Schmiere, Stubbs, du verdammter Scheißkerl!«
    Es fiel mir schwer, kein Mitleid mit ihm zu haben. Er war so verletzbar, an der Front das reinste Japsenfutter! Dann sollte er sich wenigstens eine anständige Lutschnummer gönnen, ehe er erschossen wurde.
    Der Junge brachte ihn zu einer Nische zwischen zwei Schuppen, knöpfte ihm die Hose auf und steckte, ohne lange zu zögern, seine Hand hinein.
    Tertis stöhnte. »Sieh nicht hin!« bat er. Sein Gesicht hatte einen verlorenen Ausdruck und erschien mir wie ein formloser heller Fleck, als er es mir zuwandte.
    Ich hatte mich umgedreht. Ich stand Wache, während der Junge an die Arbeit ging und die beiden Freunde des Jungen dastanden, mich beobachteten und miteinander tuschelten und kicherten. Eine Wellblechwand

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