Der aufrechte Soldat
schirmte uns vor dem größten Teil des Verschiebebahnhofs ab.
Die Laute, die Tertis von sich gab, lieferten einen genauen Kommentar zum Stand der Dinge, von seiner anfänglichen Schwierigkeit, einen Ständer zu bekommen, bis zu dem Augenblick, als er seine Ladung abfeuerte, und der darauf geäußerten Forderung des Jungen nach Geld und einem Bakschisch. Ich bekam allein vom Zuhören eine Erektion. Von ihr wurde ich aber durch ein geradezu beängstigendes Würgen und Spucken des Jungen kuriert, der seinen Mund in den Aschestaub entleerte und dabei Geräusche verursachte, in denen der nackte Haß mitschwang.
»Du kannst von Glück sagen, daß er dir nicht die Spitze abgebissen hat«, meinte ich, als Tertis blaß und schwitzend zu mir zurückkam.
Er erwiderte nichts darauf. Wir kehrten schweigend zu den anderen zurück.
Den ganzen Tag hindurch kamen und verschwanden die Lastwagen, und wir überwachten das Umladen ihrer Last in unseren Zug, der sich auf dem Nebengleis aufheizte wie ein Backofen.
Das letzte, was wir einluden, war ein Sack voll Lebensmitteln, unsere Verpflegung für die Reise – Dosen mit Ochsenfleisch, Marmelade und amerikanischer Kunstbutter, Obst und Kondensmilch sowie Tee, Zucker und Brot. Wir ließen eine Wache am Zug zurück und machten einen kurzen Abstecher in die Stadt, um uns noch einmal umzusehen und einen schnellen Drink zu nehmen. Um sechs kamen wir wieder zum Zug, gutgelaunt und locker, völlig unbelastet von dem, was als nächstes geschehen konnte.
Lange Zeit geschah gar nichts. Wir unterhielten uns über Fußball. Harding hatte eine Mundharmonika bei sich, auf der er spielte. Wir erholten uns von der Verblüffung darüber, daß Captain Gore-Blakeley, der im nächsten Wagen saß, ein Abteil für sich allein hatte, während wir uns in unserem Abteil zu zwölft drängten. Dutt mein te dazu in einem Anflug von Feingefühl: »Wir hätten ihn sicher nicht bei uns haben wollen.«
Die Sonne ging unter. Sogar die Bettler hatten uns verlassen. Die Bahnhofsbeleuchtung wurde eingeschaltet. Die Makaken, die in den Schuppen in der Nähe hausten und unsere Verladeaktion voller Interesse beobachtet hatten, richteten sich für die Nacht ein; es waren stämmige Tiere, lebhaft, überhaupt nicht erbärmlich anzusehen.
Der Captain steckte den Kopf durch unser Fenster. »Ich habe eben gehört, daß die Abfahrt um einige Stunden verschoben worden ist.«
Allgemeines Stöhnen von uns.
»Der Zug fährt morgen so früh wie möglich los. Das heißt, daß Sie hier schlafen müssen. Corporal Dutt, organisieren Sie für die letzte Nacht eine Wache am Zug, von zwei bis vier, okay?«
»Jawohl, Sir. Können die, die dienstfrei haben, wieder auf dem Bahnsteig schlafen wie gestern nacht?«
»Ich glaube, es ist besser, wenn Sie alle hier bleiben. Es tut mir wirklich leid, daß der Waggon kein Licht hat. Ich bin drüben im Bahnhof, falls Sie mich brauchen sollten. Ich habe für zehn Uhr Tee bestellt. Alles klar?«
»Jawohl, Sir!«
»Dann sehen Sie zu, daß Sie so viel Schlaf wie möglich bekommen.«
Wir fluchten und schimpften, nachdem er gegangen war. So wütend wir auch waren, wir waren kaum überrascht. Unser einstimmiges Urteil ging dahin, daß eine derartige Verzögerung mal wieder typisch war für die Armee.
Ehe der Morgen richtig angebrochen war, standen wir schon auf, hüpften herum, streckten und reckten uns, pinkelten gegen den Waggon, rauchten eine erste Zigarette und begrüßten die Affen mit lauten Rufen. Wir stolperten über die Bahngleise zu den Bahnsteigen hinüber, um uns zu rasieren und zu frühstücken. Eine halbe Stun de, nachdem sie aufgegangen war, versengte die Sonne uns den Nacken mit ihrer Hitze.
Das Frühstück, das uns auf dem Bahnhof vorgesetzt wurde, bedeutete für uns, daß wir die Rationen in unserem Vorratssack sparten. Dieser Sack stand auf der Holzbank in unserem Abteil gleich neben dem offenen Fenster. Feather, Carter und ich schlenderten nach dem Frühstück zum Zug zurück.
Jock McGuffie war im Abteil. Er gab einen gequälten Schrei von sich, während wir uns näherten. »Diese verdammten, verfressenen Scheißaffen!« Er erschien am Fenster und fuchtelte mit einer schweren Machete herum.
Wir sahen, was passiert war. Die Makaken waren über das Dach des Zuges herbeigekommen. Jock hatte versucht, einen mit einer Zigarette ins Abteil zu locken, vielleicht in der Absicht, ihn zu fangen. Die Affen waren heruntergekommen, und einer hatte sich zwei Laibe Brot von
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