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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Klosterverwalter, die in dem Aufruhr angegriffen worden waren, Zeugen der Vorfälle bei Brücke und Landungsstelle. Alle wurden von lanzenbewehrten Wachen in eine kühle Halle mit gemauertem Tonnengewölbe gewiesen, an deren kahlen Wänden Wandteppiche hingen, vom Rauch der Fackeln verdunkelt. Cadfael fand für Emma einen Platz auf einer Bank an der Rückwand, wo sie sich setzte und ängstlich, aber neugierig umherschaute. »Seht, da ist Junker Corbiere!«
    Der Mann betrat eben die Halle und hatte vorerst keinen Blick für andere Personen als die gebeugte Gestalt, die vor ihm hereinschlurfte. Mit blutunterlaufenen Augen, aber bei vollem Bewußtsein und in Furcht und Bangen vor seinem ergrimmten Herrn, machte Turstan Fowler seine muskulöse Gestalt so klein und unauffällig wie möglich und übte sich in Geduld, bis der Sturm abziehen würde. Cadfael fragte sich, was er hier zu schaffen hätte.
    Fowler war nicht an der Landungsstelle gewesen, und nach dem Zustand zu urteilen, in welchem man ihn gegen Mitternacht gefunden hatte, konnten seine Erinnerungen an den gestrigen Tag nur nebelhaft sein. Dennoch mußte er zur Sache etwas beizutragen haben, sonst hätte Corbiere ihn nicht mitgebracht. Vergangene Nacht noch hatte er im Zorn die Absicht geäußert, ihn den ganzen Tag im Kerker schmoren zu lassen, um ihn zur Vernunft zu bringen. »Ist das der Grafschaftsbeamte?« flüsterte Emma. Gilbert Prestcote war eingetreten, begleitet von der Ehrenwache und einigen Rechtskundigen, die ihn in Fällen wie dem vorliegenden zu beraten hatten. Dies war keine Gerichtsverhandlung, sondern eine Untersuchung, aber es lag bei ihm, ob die Aufrührer gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt würden, um zur Gerichtsverhandlung wieder erscheinen zu müssen, oder ob sie in der Zwischenzeit eingekerkert bleiben sollten. Prestcote war ein großer, hagerer Mann, aufrecht und von energischen Bewegungen, mit einem kurzen schwarzen Spitzbart und scharfen, einschüchternden Augen. Er nahm seinen Platz ohne Zeremoniell ein, und ein Wachtmeister übergab ihm die Namensliste der Festgenommenen. Angesichts ihrer Zahl zog er die Brauen unheilverkündend zusammen.
    »All diese wurden als Aufrührer festgenommen?« Er entrollte das Pergament auf seinem Tisch und überflog stirnrunzelnd die Namen.
    »Nun gut! Zur Untersuchung steht auch die ernstere Angelegenheit der Ermordung des Kaufmannes Thomas von Bristol. Zu welcher Stunde wurde er zuletzt lebendig und wohlauf angetroffen?«
    »Nach den Aussagen seines Gesellen und seines Knechtes, der als Wächter diente, verließ er seinen Stand auf dem Pferdemarkt mehr als eine Stunde nach dem Abendläuten, um zu seiner Barke zurückzukehren. Das ist die letzte Nachricht, die wir haben. Sein Geselle Roger Dod ist hier, um zu bezeugen, daß es um einiges später als neun Uhr abends war, und der Wächter bestätigt dies.«
    »Spät genug«, meinte Prestcote grübelnd. »Die Unruhen waren zu der Zeit vorbei, und auf dem Jahrmarktsgelände herrschte Ruhe.
    Hugh, hakt mir alle ab, die zu der Zeit bereits in Gewahrsam waren.
    Was immer ihre Schuld in Verbindung mit dem Aufruhr und den an Waren und Ausrüstungen entstandenen Schäden betrifft, sie können an dieser Mordtat nicht beteiligt gewesen sein.«
    Hugh nahm eine Feder, beugte sich über Prestcotes Schulter und kreuzte mit sicherer Hand Namen auf der Pergamentrolle an. »Der Kampf war heftig, aber von kurzer Dauer. Wir hatten die Lage rasch wieder in der Hand, sie kamen nicht bis zum Pferdemarkt. Dieser Mann wurde als letzter festgenommen, das war etwa um zehn Uhr, geschah jedoch in einem Bierhaus. Er war stark betrunken; und die Wirtin verbürgt sich, daß er länger als eine Stunde dort gewesen wäre. Eine glaubwürdige Zeugin, da sie ihn nur zu gern losgeworden ist und keineswegs von irgendwelchen Verdächtigungen reinwaschen möchte. Doch er kann sich unmöglich an dem Mord beteiligt haben.
    Dieser da kroch etwas später zur Brücke und bekannte, unter dem aufrührerischen Gesindel gewesen zu sein, aber wir ließen ihn heimgehen, weil er lahm ist und es Zeugen gibt, die über seinen Verbleib während des ganzen Abends Auskunft geben können. Er ist hier, um sich für seine Beteiligung an dem Aufruhr zu verantworten, wie er versprach. Ich denke, Ihr könnt ihn von jedem anderen Vorwurf freisprechen.«
    »Damit bleibt nur einer«, sagte Prestcote und blickte rasch zu Beringar auf.
    »So ist es«, bestätigte dieser mit undurchdringlicher Miene.
    »Sehr gut!

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