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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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gegeben, dem er nur nacheifern konnte.«
    Die Röte vertiefte sich nicht, aber sie glühte ohnehin schon wie eine Rose. Auf ihrem elfenbeinfarbenen Gesicht, so jung und unverbraucht, wirkte diese Röte rührend und kleidsam.
    »Ach nein«, erwiderte sie, »ich habe nur die schlichte Wahrheit gesagt. Ich konnte nicht anders.« Auch diese Worte entsprachen einer simplen Wahrheit, denn bisher hatte nichts in ihrem Leben die tapfere Reinheit ihres Herzens verdorben. Cadfael hatte begonnen, eine starke Zuneigung zu diesem Waisenmädchen zu empfinden, das seine Bürde ohne Furchtsamkeit und Klage auf sich nahm und bei alledem ein offenes Herz für das Leid anderer hatte. »Ich bedaure seinen Vater«, sagte sie. »Ein so anständiger und ehrenhafter Mann, und so brüsk abgewiesen zu werden! Und er sprach von seiner Frau...
    Sie wird vor Sorge außer sich sein.«
    Sie gingen über die Brücke und bogen in den Wiesenweg ein, der zu der Anlegestelle, den Gärten und Obstbaumpflanzungen der Au führte und in dieser geschäftigen Zeit beinahe kahlgetrampelt war.
    Meister Thomas' verlassene Barke lag am grünen Flußufer vertäut.
    Einzelne Träger mühten sich unter Lasten frischer Ware aus den Booten über die Planken der Anlegestelle und stapften den Weg hinauf, um Marktstände zu versorgen. Das Flußufer erstreckte sich in warmem Sonnenschein, strahlend grün und blau und still bis auf das sommerliche Gesumme der Bienen, die in trunkener Geschäftigkeit um die Spätsommerblumen kreisten.
    Im Schatten der Brücke saß ein einsamer Angler in einem kleinen Boot - ein behäbiger, untersetzter Mann, der sein Obergewand abgelegt hatte und dessen Gesicht zwischen der struppigen schwarzen Mähne und dem buschigen Vollbart beinahe verschwand.
    Rhodri ap Huw überließ es offensichtlich vertrauensvoll seinem Diener, die Waren gewinnbringend an die englischen Kunden zu verkaufen, oder er hatte bereits alle mitgebrachten Vorräte veräußert.
    Schläfrig und selbstzufrieden ließ er seinen Köder in der Strömung schwimmen, und wenn der Wurm zu weit abgetrieben wurde, zuckt Rhodri mit dem Handgelenk, um ihn wieder in die richtige Bahn zu lenken. Es war jedoch sehr wahrscheinlich, daß der scharfe Blick unter den schweren Lidern nichts von den Dingen übersah, die ringsum vorgingen. Aber obwohl er alles mit Argusaugen beobachtete, besaß er die Gabe, stets unbefangen und freundlich aufzutreten.
    »Es wird nicht lange dauern«, sagte Emma, einen Fuß auf der Bordwand der Barke. »Vergangene Nacht lieh Constance mir alles, was ich brauchte, aber ich will nicht weiter wie eine Bettlerin leben.
    Wollt Ihr so gut sein und mit an Bord kommen, Bruder? Ihr seid willkommen! Es tut mir leid, daß ich eine so schlechte Gastgeberin bin.« Sie sah ihn an, und ihre Lippen bebten. Es war leicht zu erraten, daß ihre Gedanken in diesem Augenblick zu ihrem Onkel wanderten, der nackt und tot in der Burg lag, ein Mann, den sie verehrt und auf den sie sich verlassen und den sie in seinem Selbstvertrauen vielleicht für unzerstörbar gehalten hatte. »Er hätte gewünscht, daß ich Euch Wein anbiete, den Wein, den Ihr gestern abend ausgeschlagen habt.«
    »Nur aus Zeitmangel«, entgegnete Cadfael und sprang leichtfüßig hinüber auf das niedere Deck der Barke. »Nun geht und holt Euch, was Ihr braucht, liebes Kind, ich werde auf Euch warten.«
    Der Raum an Bord war gut eingeteilt, die Kajüte auf dem Achterschiff niedrig, doch sie nahm die volle Breite des Rumpfes ein.
    Obwohl Emma den Kopf einziehen mußte, als sie die Stufen hinabstieg, nahm Cadfael an, daß sie ebenso wie ihr Onkel ausreichend Platz zum Schlafen gefunden hatte. Ein angenehmes Quartier für sie allein, gäbe es keine Bedrohung von außen. Aber eine Falle, wenn sie ohne ihren Beschützer hier lebte, mit drei anderen Männern nahebei auf dem Deck, von denen einer hoffnungslos in sie verliebt war.
    Plötzlich kam sie in dem niedrigen Eingang wieder zum Vorschein.
    Ihre Augen hatten wieder diesen Ausdruck von Erschrecken und Bestürzung, nun aber gefaßt und geschult. Mit unterdrückter Erregung in der Stimme berichtete sie: »Jemand war hier! Eine fremde Person!
    Jemand hat alles, was wir hier an Bord zurückließen, untersucht - mein Leinenzeug und auch die Wäsche meines Onkels, hat jedes Stück umgedreht. Ich träume nicht, Bruder Cadfael! Es ist wahr!
    Unser Boot ist durchwühlt worden, während es unbewacht dalag.
    Kommt und seht selbst!«
    »Ist etwas gestohlen worden?«
    »Nein!«

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