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Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt

Titel: Der Aufstand Auf Dem Jahrmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Waldstücken zu einer Stelle - ich kann sie wiederfinden - , wo irgendein schwerer Gegenstand gelegen und das Gras niedergedrückt hatte. Und von dort führte eine Schleifspur zum Fluß hinunter. Das Gras ist zertrampelt, wo er lag, und in der Schleifspur hangabwärts zum Wasser gekämmt. Obwohl seither drei Tage vergangen sind, hat es sich noch nicht wieder aufgerichet. Ich glaube, dort finden sich auch Blutspuren.«
    »Der Kaufmann aus Bristol?« fragte Beringar.
    »Das denke ich. Das Tageslicht könnte Gewißheit bringen.«
    Beringar ging hinein, um sich fertig anzukleiden, leerte hastig sein Morgenbier und schlang den bereits angebrochenen Haferkuchen hinunter. Als er wieder zum Vorschein kam, den Kittel über dem Arm, bürstete er sich noch die schwarzen Haare. »Du hast zu Hause geschlafen, Junge? In der Stadt? Und bist zu mir gekommen, statt zur Burg hinaufzugehen? Nun, das schadet nichts, wir sind dem Schauplatz näher als der Grafschaftsbeamte. Es wird Zeit sparen, und zu dieser frühen Stunde läßt er sich ohnehin ungern stören.«
    Er hatte darauf verzichtet, Wehrgehänge und Schwert anzulegen.
    Als er sich mit ihnen zum Gehen wandte, griff er in seinen Kittel.
    »Cadfael, du wirst dein Frühstück versäumen, nimm diese Haferkuchen und trink etwas, solange du kannst.«
    »Keine Eskorte?« fragte Cadfael.
    »Wozu? Unsere Augen sind alles, was wir hier benötigen, und je weniger Füße an Ort und Stelle im Gras herumstampfen, desto besser. Komm, bevor Aline erwacht, sie hat ein Gehör wie ein Vogel, und ich möchte, daß sie noch ruht. Also, Philip, geh voran! Und führe uns den kürzesten Weg.«
    Aline Beringar, der es nichts Neues war, daß ihr Mann eilig und still das Haus verließ, saß mit Emma beim Frühstück, als Ivo Corbiere kam und um Einlaß bat. Wie stets auf die Einhaltung der Formen bedacht, fragte er nach Hugh.
    »Aber da mein Mann bereits in amtlichen Angelegenheiten unterwegs ist«, meinte Aline erheitert, »und da er Euch sicher sehen möchte, können wir ihn einlassen, nicht wahr? Ich bin überzeugt, daß Herr Corbiere nicht abreisen würde, ohne Euch noch einmal seine Aufwartung zu machen. Wahrscheinlich hat er seinen Verstand angestrengt, um eine Möglichkeit zu finden, wie er sicherstellen kann, daß es nicht das letzte Mal sein wird. Gestern abend war er kaum in seiner besten Verfassung - kein Wunder, nach solch einem Schreck und den Prellungen seines Sturzes.«
    Emma sagte nichts, aber eine leise Röte überhauchte ihr Gesicht.
    Sie war mit dem Gefühl aufgestanden, in ein gänzlich neues Leben einzutreten, das mehr von ihren eigenen Entschlüssen bestimmt sein würde, als dies je zuvor der Fall gewesen war. Um diese Stunde mußte Meister Thomas' Barke bereits ein gutes Stück den Severn hinuntergefahren sein, in Richtung Heimat. Sie war der Notwendigkeit enthoben, Roger Dods lästigen Aufmerksamkeiten auszuweichen, und befreit von dem Schuldgefühl, daß sie ihm durch ihre Furcht und ihr Mißtrauen gegenüber seinen Absichten wahrscheinlich bitter unrecht getan hatte. Ihre Habseligkeiten waren ordentlich verpackt in zwei Satteltaschen, die sie auf dem Jahrmarkt gekauft hatte, und sie war reisefertig. Was immer nun aus ihr werden sollte, sie hatte beschlossen, das Kloster heute zu verlassen. Wenn sich keine Reisegesellschaft nach Süden fand, wollte sie mit Aline reisen und bei den Beringars bleiben, bis Hugh geeignete Vorkehrungen für ihre Heimkehr treffen konnte. Für den Fall, daß keine vertrauenswürdige Reisegesellschaft gefunden werden könnte, hatte er ihr sein sicheres Geleit nach Bristol versprochen.
    Die Unruhe des Aufbruchs lag über dem Hof vor den Stallungen, und die Hälfte der Räume im Gästehaus stand bereits leer. Zweifellos waren Turstan Fowler und der junge Stallknecht seit geraumer Zeit dabei, Einkäufe und Habe ihres Herrn zusammenzupacken und den dunklen Fuchs zu satteln, der von einem beherzten Botenjungen eingefangen und zum Kloster zurückgebracht worden war, eine Tat, die Corbiere großzügig belohnt hatte. Und neben ihren eigenen zottigen Pferden hatten sie ein drittes, das sie am Leitseil führen mußten.
    Ein Frösteln überlief Emma, als sie sich an den Reiter des dritten Pferdes erinnerte, an seine Tat und sein Schicksal. Solch ein jäher Tod erschreckte sie. Aber der Mann war ein Mörder gewesen und hatte nicht gezögert, seinen eigenen Herrn niederzureiten, als er sich überführt gesehen hatte. Es war unvernünftig, Ivo für die Geschehnisse

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