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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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Mauerwerk krachte. Ziegelsteine und Putz prasselten auf das Dach der Fahrerkabine. Mit einem schrecklichen, kreischenden Geräusch reißenden Metalls zwang Joel den Bagger in die Eingangshalle, und auch vor der Tür zum Konferenzraum wurde er nicht langsamer. Das Fahrzeug rumpelte vorwärts wie ein Panzer und walzte alles nieder, was ihm im Weg stand. Joel lenkte ihn genau auf die verborgene Tür zu. Eine Sekunde vor dem Aufprall sprang er aus dem Fahrerhaus auf den Teppich und rollte sich zur Seite ab.
    Der Bagger rammte die Wand mit solcher Wucht, dass das ganze Haus erbebte und große Stücke von der reichverzierten Decke herabfielen. Joel sprang auf und lief zu der halb unter Schutt begrabenen Maschine. Er leuchtete mit der Taschenlampe durch die vom zerstörten Mauerwerk aufsteigenden Staubwolken. An den Überresten der Geheimtür hingen ein zertrümmerter hydraulischer Hebelarm und eine elektronische Steuerungseinheit, die vermutlich durch eine Fernbedienung oder einen irgendwo im Haus verborgenen Schalter aktiviert worden waren. Dahinter verlor sich der Strahl der Taschenlampe in der Dunkelheit.
    Vor Joel lag ein Geheimgang. Entschlossen stieg Joel über die staubigen Raupenketten und ging in den Gang hinein, das Kreuz immer vor sich haltend.
    Bald fand er sich in einem Labyrinth von Korridoren und Treppen wieder, das sich über Kilometer zu erstrecken schien. Als er schon fürchtete, sich verirrt zu haben, fiel der Strahl seiner Taschenlampe auf etwas auf dem Boden. Ein Tropfen eingetrockneten Blutes, dann noch einer. Er folgte der Spur immer weiter nach unten.
    Hinunter in die Gruft.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 65
    W o sind Sie?», fragte Rumble am Telefon.
    «Immer noch in Italien», antwortete Alex. «Ich fahre gerade mit dem Zug nach Bologna, und von dort fliege ich dann zurück nach London.»
    In ihrem Waggon saßen außer ihr nur noch ein paar Rucksackreisende und ein Geschäftsmann, der vor seinem Laptop eingenickt war. Es war Viertel vor eins, und der Zug raste leise ratternd durch die Nacht. In der Ferne zeichneten sich die Lichter einer Ortschaft ab.
    «Bologna?»
    «Das ist eine lange Geschichte, Harry.» Seit sie in Venedig in den Zug gestiegen war, weil sie Angst gehabt hatte, ins Hotel zurückzugehen oder direkt nach London zurückzufliegen, um nicht auf Joel zu treffen oder sich im selben Flugzeug wie er wiederzufinden, hatte Alex lange darüber nachgedacht, wie sie Rumble erklären sollte, was geschehen war. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, weil sie noch immer ständig an das denken musste, was zwischen ihr und Joel vorgefallen war. Sie verwünschte sich wegen ihrer Schwäche.
    «Die können Sie mir ja erzählen, wenn Sie wieder hier sind», erklärte Rumble. «Ist Solomon bei Ihnen? Können Sie sprechen?»
    Sie biss sich auf die Lippe. «Im Augenblick bin ich allein.»
    «Sie würden nicht zurückkommen, wenn Sie das Kreuz nicht gefunden hätten», mutmaßte Rumble. «Habe ich recht?» Er klang freudig erregt. Doch das würde nicht lange anhalten, dachte Alex.
    «Ja, wir haben es gefunden. Es war unter einer alten Kirche versteckt, anscheinend schon seit Jahrhunderten.»
    «Dann sind die Legenden also wahr?»
    «An Ihrer Stelle würde ich ihm nicht zu nahe kommen, falls Sie das meinen.»
    «Aber das Behältnis hat funktioniert? So, wie Sie sich das vorgestellt haben?»
    «Einwandfrei.»
    «Großartig. Glückwunsch, Alex. Wenn Sie landen, möchte ich, dass Sie es auf dem kürzesten Weg hierher zur VIA bringen. Dann überlegen wir uns, was wir damit machen.»
    Alex biss sich auf die Zähne. Die gute Nachricht hatte sie bereits überbracht, doch jetzt kam der Teil, vor dem sie sich fürchtete.
    «So einfach ist das leider nicht, Harry. Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe es nicht mehr.»
    Rumble schwieg einen Augenblick lang; mit seiner freudigen Erregung war es vorbei. «Was zum Teufel wollen Sie damit sagen?»
    «Wir wurden überfallen.»
    «Von Stones Leuten?»
    «Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall waren es Menschen. Ich konnte nichts machen, Harry; sie haben es sich geschnappt.»
    Wieder schwieg Rumble, während er sich klarzumachen versuchte, was das zu bedeuten haben könnte. «Sie haben es zugelassen, dass ein Haufen Menschen ihnen das Kreuz abgenommen hat? Wie konnte das geschehen?»
    «Sie waren nicht dabei, Harry. Wenn ich es hätte verhindern können, hätte ich es getan.» Alex war klar, dass sie sich damit in größte Schwierigkeiten bringen

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