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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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sollten dort nicht hin.» Sie schien den Namen des Ortes bewusst zu meiden. «Niemand geht dorthin. Dort lebt keiner mehr.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Halten Sie sich von diesem Ort fern.» Sie deutete auf den runden Metallbehälter. «Sie sind Fotograf, nicht wahr? Sie können hier viele schöne Bilder machen. Sie müssen nicht nach … dorthin.»
    «Nein. Ich bin kein Fotograf», sagte Joel. Im Hintergrund zeigte der Alte mit einem knorrigen Finger hoch zum Himmel und murmelte wieder und wieder dieselben Worte. «Was sagt er?», fragte Joel die Frau.
    «Dass der Schnee dieses Jahr früh kommt und es bald Nacht wird. Mein Vater meint, es ist gefährlich, jetzt in die Berge zu gehen.»
    Joel spürte, wie seine Augen aufleuchteten. «Dann liegt dieses Vâlcanul also weiter oben in den Bergen?» Er drehte sich um und suchte den dunklen Himmel hinter den Bäumen ab. «Welche Richtung?»
    «Sie müssen hier unten bleiben», sagte die Frau beharrlich. «Morgen kommt der
autobuz
und bringt Sie dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind. Sie bleiben über Nacht bei uns. Wir haben ein Zimmer und ein Bett.» Sie lächelte. «Ich mache uns Polenta mit Schafkäse und Wurst.»
    «Das klingt verlockend», sagte er und meinte es ehrlich. «Und ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr Angebot, aber ich muss unbedingt nach Vâlcanul.»
    «Dann kommen Sie nie wieder zurück», erklärte sie mit gequälter Miene.
    Joel dankte ihr, so gut er konnte, und sie erklärte ihm äußerst widerwillig, auf welcher Straße er das Dorf verlassen und welchen Weg durch den Wald er anschließend einschlagen sollte. Dann packte er entschlossen seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht zu rennen. Irgendwo musste es doch jemanden geben, der ihm einen Kleinlaster oder einen billigen Geländewagen leihen konnte. Er durfte keine Zeit verlieren.
    Nach wenigen Minuten Fußweg aus der Mitte des Dorfes traf er auf eine kleine Werkstatt. Licht drang aus dem Gebäude, das kaum mehr war als ein rostiger Blechschuppen mit einem fleckigen betonierten Hof davor. Die beiden Zapfsäulen wirkten wie Relikte aus den Vierzigern. Als Joel näher kam, sah er zwischen Haufen von Autoteilen und alten Reifen einen abgemagerten Schäferhund liegen, der ebenso gut ein Wolf hätte sein können. Das Tier wirkte entspannt, doch seine bernsteinfarbenen Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Joel war noch fünfzehn Meter vom Schuppen entfernt, als der Hund die Ohren spitzte und leise zu knurren begann. Joel erstarrte, entdeckte dann aber zu seiner großen Beruhigung die Kette, mit der das Tier an einem Geländer angebunden war.
    Er ging zum Schuppen und lugte durch den Spalt zwischen beiden Türflügeln hinein. An der Rückwand standen ein paar rostige Pkws und Lastwagen, und überall lag Werkzeug verstreut. Auf einer Werkbank lag ein teilweise zerlegter Motor.
    «Hallo? Ist da jemand?» Beim Klang von Joels Stimme sprang der Hund auf und rannte auf ihn zu, doch die Kette hielt ihn zurück. «Hallo?», rief Joel erneut. Es schien niemand da zu sein. Joel fragte sich, wo der Mechaniker sein konnte. Wahrscheinlich war er im Wirtshaus.
    Er schlüpfte durch die Tür und betrachtete die Fahrzeuge, die ein ziemlich trostloses Bild abgaben. Das einzige, das noch alle Räder hatte, war ein verrosteter alter Matra-Simca. Als Joel jedoch die Motorhaube anhob, sah er nur gähnende Leere.
    Draußen bellte der Hund am Ende seiner Kette noch immer wie verrückt, doch der Lärm schien niemanden zu alarmieren. Hier kam Joel auch nicht weiter. Und die Zeit verging viel zu schnell.
    Dann erspähte er in der Ecke etwas, das mit einer Plane abgedeckt war und sich bei näherem Hinsehen als Motorrad entpuppte. Es war eine russische Dnjepr mit Beiwagen, ein alter Nachbau einer BMW der deutschen Wehrmacht. Das Gefährt war zerbeult und verschrammt und hatte Reifen, die auf einem Traktor nicht deplatziert gewirkt hätten. Joel wackelte am Lenker und hörte das hohle Schwappen des kleinen Benzinrests im Tank. Der Schlüssel steckte im Zündschloss. Auf dem Sitz des Beiwagens lag ein verschrammter, offener Helm mit einem Paar antiquierten Lederhandschuhen darin sowie eine Schutzbrille aus Glas mit einem elastischen Riemen.
    Joel blickte sich verstohlen um. Der Hund hatte endlich aufgehört zu bellen, und im Hof waren keine Schritte zu hören. Er drehte den Zündschlüssel, stieg auf das Motorrad und probierte den Kickstarter aus. Der alte Zweizylinder-Boxermotor

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