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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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sprang sofort an. Alles schien zu funktionieren. Die Maschine war zwar primitiv, aber für seine Zwecke perfekt.
    Joel klappte seine Brieftasche auf und holte ein dickes Bündel der Banknoten heraus, die er in Großbritannien abgehoben hatte. Er zählte vierhundert Euro ab, legte sie auf die Motorhaube des alten Simca und stopfte seinen Rucksack und das Futteral in den Beiwagen.

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    Kapitel 76
    D as Warten darauf, dass endlich etwas geschah, kam Alex endlos vor, aber dann hörte sie im Flur den Widerhall von Schritten. Als sich knirschend ein Schlüssel im Schloss drehte und ihre Zellentür knarrend aufging, war sie plötzlich hellwach.
    «Habe ich Sie nicht schon mal gesehen?», fragte sie den Mann, der durch die niedrige bogenförmige Tür kam. In seinem zerknitterten Anzug wirkte er ein wenig ungepflegt; sein Gesicht war blass, und ein nervöses Zucken hatte eine seiner Augenbrauen erfasst. Er hatte einen länglichen Karton dabei, den er auf den Boden der Zelle stellte. Hinter ihm standen zwei mit Schwertern bewaffnete Wachen, die Alex nicht aus den Augen ließen.
    «Mein Herr bittet Sie, ihm beim Essen im großen Saal Gesellschaft zu leisten», erklärte er.
    Alex starrte ihn noch immer an. Irgendwoher kannte sie ihn. Und dann fiel der Groschen. «Jetzt weiß ich, wer Sie sind. Jeremy Lonsdale, der Politiker.»
    Der Mann errötete, sagte aber nichts und zeigte auf den Karton. Alex öffnete ihn achselzuckend.
     
    Gabriel Stone saß in einem riesigen Sessel vor einem knisternden Feuer, als Alex in den großen Saal geführt wurde. Der Raum wirkte wie direkt aus dem Mittelalter. Auf dem riesigen Esstisch aus Eiche in seiner Mitte waren, sehr nah beieinander, Gedecke für zwei Personen ausgelegt.
    «Dann bin ich hier also im Saal des Bergkönigs», sagte Alex. «Und Sie müssen der große Stone sein. Ich kenne Sie von Ihrer kleinen Präsentation.»
    «Ganz recht, der bin ich.» Er stand von seinem Stuhl auf und machte eine kurze förmliche Verbeugung. «Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Agent Bishop. Nennen Sie mich doch bitte Gabriel.»
    «Und warum hätte ich das hier anziehen sollen?», fragte sie und warf ihm das lange weiße Kleid hin, das in dem Karton gewesen war.
    «Weil ich davon überzeugt bin, dass Sie ganz entzückend darin aussehen würden», antwortete er augenzwinkernd.
    «Es ist lächerlich.»
    «Ein bisschen altmodisch vielleicht. Es hat einmal Marie Antoinette gehört. Aber sehr elegant, finden Sie nicht auch? Andererseits – wenn man gezwungen ist, dicht auf dicht mit Menschen zusammenzuleben, macht man wohl auch ihre seltsamen Moden mit.» Stone legte das Kleid über die Lehne seines Stuhls, trat an den Tisch und nahm eine Karaffe aus Kristallglas. «Möchten Sie etwas trinken?»
    «Endlich wenigstens ein Ansatz von Gastfreundschaft», erwiderte sie.
    «Sie müssen verzeihen, dass ich Sie so lange habe warten lassen.»
    «War ja nur eine ganze Nacht und der größte Teil des nächsten Tages.»
    «Dafür muss ich mich wohl entschuldigen, aber ich hatte für den heutigen Abend noch etwas vorzubereiten.» Er lächelte. «Sie werden sehen, es hat sich gelohnt. Ich hoffe doch, die Unterbringung war nach Ihrem Geschmack?»
    «Ganz entzückend.»
    Mit einem charmanten Lächeln goss Stone zwei Becher frisches, schäumendes Blut aus der Karaffe ein.
    «Nehmen Sie doch bitte Platz und genießen Sie den Drink.» Er reichte ihr ein Glas. «Auch wenn der Saft hier leider nicht auf ethisch korrekte Weise beschafft wurde, wie Sie wahrscheinlich sagen würden. Wie nennen das die Menschen derzeit? Fairtrade?» Er lachte. «Mit so etwas geben wir uns hier oben gar nicht erst ab.»
    Alex spielte mit dem Stiel ihres Kelchglases und schob es dann weg.
    «Was haben die nur mit Ihnen gemacht?», fragte er kopfschüttelnd. Dann griff er in die Tasche seines Seidenjacketts und holte das halb leere Röhrchen Solazal-Tabletten heraus, das ihr die Wachen in Brüssel abgenommen hatten. «Sehen Sie sich das an», seufzte er und warf das Röhrchen verächtlich auf den Tisch. «Vampire auf Drogen, also wirklich.»
    «Ich habe nie behauptet, das Zeug gerne genommen zu haben. Aber nur so konnte ich meinen Job machen.»
    «Ach ja – Ihr Job. Als Vollstreckerin jener selbsternannten, verdorbenen Herrscher. Sie setzen die willkürlichen Regeln von Tyrannen durch und verankern den hinterhältigen Einfluss des Verbands immer tiefer im täglichen Leben Ihrer Mitvampire. Der Vorfall mit dem Schauspieler ist

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