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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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dröhnte bis auf die Straße hinaus. Alex und Greg gingen an der Schlange der Wartenden vorbei, die in der Hoffnung auf dem Gehsteig standen, irgendwann einen Tisch zu ergattern. Als zwei Türsteher in Umhängen und mit falschen Eckzähnen Alex erkannten, ließen sie sie und Greg herein und verbeugten sich steif, während die beiden über den roten Teppich in das Licht und den Lärm gingen.
    Das Innere des «Last Bite» erinnerte an eine bunt ausgemalte gotische Kathedrale. Riesige Kerzenständer und schmiedeeiserne Kronleuchter, die wie Folterinstrumente an Ketten von der Gewölbedecke hingen, verbreiteten ein diffuses Licht. Üppige Gardinen aus rotem Samt hingen von zehn Meter hohen Torbögen herab. Auf den hohen Marmorsäulen tanzten die wirbelnden Licht-Spots aus dem Barbereich. Der Raum war brechend voll. Rund hundert Gäste drängten sich vor der riesigen Theke und schrien ihre Getränkebestellungen heraus. Kellnerinnen mit spitzen Zähnen und ausgeprägten Lidschatten flitzten auf Rollschuhen um die Tische, die Hüften in enge Ledermieder gezwängt. Ihre männlichen Kollegen hatten die Haare streng nach hinten gekämmt und trugen lange schwarze Umhänge über weißen Hemden. Transsilvanisch angehauchte Wandteppiche und riesige gerahmte Drucke aus Vampirfilmen schmückten die Wände: Christopher Lee, Klaus Kinski und Bela Lugosi als Dracula; Wesley Snipes in
Blade
; Tom Cruise als Lestat; ein überlebensgroßer Ausschnitt von Peter Cushing, der mit Pfahl und Hammer hinter einem Vorhang hervorkommt.
    «Das ist ja unglaublich», rief Greg, um sich trotz des lauten Hard Rock verständlich zu machen, und deutete auf ein in Schwarzweiß gehaltenes Poster über der Bar. «Hey, den da hab ich mal gesehen. Das ist der alte
Nosferatu-
Film – dieser furchterregende Kerl mit den Abstehohren und den Fingernägeln. Wie hieß er nochmal?»
    «Max Schreck», klärte Alex ihn auf.
    «Genau.» Greg erstarrte. «Scheiße, da drüben an dem Tisch, das ist doch –»
    «Ja, das ist sie. Und nein, sie ist keine von uns; sie macht sich nur einen Spaß daraus, so zu tun, als ob. Und zeigen Sie nicht ständig auf irgendwelche Leute, sonst breche ich Ihnen den Finger. Sie bringen mich in Verlegenheit.»
    «Alex! Baby! Schön, dich zu sehen!», rief eine dröhnende Stimme.
    Rudi Bertolino war kaum größer als ein Meter fünfzig und fast so rund wie eine Kugel. Er hatte eine beginnende Glatze, auch wenn noch immer ein Pferdeschwanz über den Rücken seines Hawaiihemds baumelte. Mit goldenen Ketten und Medaillons behängt, kam er grinsend aus der Menge auf sie zu und legte einen massigen Arm um ihre Taille. «Wunderbar! Hungrig?»
    «Nur auf das, was du mir zu sagen hast», erwiderte sie.
    Rudis Grinsen wurde noch breiter. «Schade. Aber du musst heute unbedingt noch das Brasato al Barolo probieren.» Er schmatzte mit den Lippen.
    «Vielleicht später.»
    «No problemo. Gehen wir in mein Büro.» Als er sie durch die lärmende Menge wegführte, deutete er mit einer Bewegung seines Kinns auf Greg. «Wer ist der Kerl?», krächzte er aus dem Mundwinkel. «Neuer Freund?»
    «Neuer Partner, Rudi.
Beruflich.
»
    «Seit wann –»
    «Frag nicht.»
    «Sieht aus wie ein Volltrottel», murmelte Rudi.
    «Lass ihn in Ruhe, ja?»
    Die dicke Karikatur eines Wirtes führte sie durch einen Flur und eine Tür mit der Aufschrift «Geschäftsführer» in einen riesigen Raum, der mit purpurrotem Samt und Polstermöbeln mit Leopardenfellmuster ausgestattet war. «Kommt rein, kommt rein. Setzt euch doch.» Er deutete auf eine Gruppe von Sesseln.
    «Wie ich sehe, hast du in deinen Akten gewühlt», bemerkte Alex, als sie sah, dass sich auf den Stühlen Dokumente stapelten. Rudi stolzierte hinüber und wischte sie weg, wobei er einen wahren Schneesturm aus Papieren auslöste. «Verdammte Rechnungen», schimpfte er. Dann warf er sich auf ein riesiges, wie ein Paar roter Lippen geformtes Sofa und legte seine mit silbernen Kappen beschlagenen Stiefel auf den Couchtisch vor ihm. «Mein Gott, wie schön, dich mal wieder zu sehen, Alex. Was darf ich dir anbieten?»
    «Etwas Gehaltvolles», antwortete sie und machte es sich in einem der Leopardenfell-Sessel bequem. Greg tat es ihr gleich.
    «Und für dich, kleiner Soldat?»
    Greg wirkte verblüfft. «Sieht man mir das an?»
    «Wofür sollte man dich denn sonst halten mit der Schuhbürsten-Frisur?», entgegnete Rudi lachend und drückte auf den Knopf einer Sprechanlage an der Wand. «Daisy, drei Red Juice

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