Der Aufstand
ausgehärtet war, und schob dann die Patronen in eine Reihe von Reservemagazinen. Die Arbeit war erledigt. Sie verschloss die Waffenkammer wieder und nahm die Magazine sowie die am meisten abgenutzten und am besten in der Hand liegenden Exemplare der Desert Eagles mit.
Sie war mit dem Umkleiden fast fertig, als sie die Türklingel hörte. Der Sicherheitsmonitor im Flur zeigte ihr, dass Greg draußen stand und nervös von einem Fuß auf den anderen trat. Sie lächelte in sich hinein, bevor sie ein ernstes Gesicht aufsetzte und die Tür öffnete.
«Ganz pünktlich», sagte Greg stolz.
«Erstaunlich. Gehen wir.»
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Kapitel 23
U nd wohin geht es?», fragte Greg, als sie den Jaguar mit hoher Geschwindigkeit durch den nächtlichen Verkehr steuerte. «Mein Gott, fahren Sie immer so?»
«Wir besuchen Bertolino», antwortete sie. «Er hat mir am Telefon gesagt, er habe Informationen für uns.»
«Der Typ mit dem Ragout, ich erinnere mich.»
«Rudi ist ein bisschen mehr als das. Er ist Inhaber des berüchtigten ‹Last Bite Bar and Grill› an der St. James. Sie werden schon sehen. Außerdem ist er einer meiner wichtigsten Informanten.»
«Ist er ein …»
«Jetzt drucksen Sie nicht so herum. Warum sagen Sie es nicht einfach? Ja, er ist einer von uns, ein Vampir. Und er wird Ihnen garantiert gefallen. Alle mögen ihn. Viele von uns gehen in sein Lokal. Das ist eine Art Vampir-Restaurant.»
«Aha. Das heißt also, Vampire können tatsächlich essen – ich meine,
richtiges
Essen?», fragte er mit hoffnungsvollem Blick. Die Rückseite eines Busses kam bedenklich schnell auf sie zu. «Achtung –»
Mit einer kurzen, eleganten Lenkradbewegung schoss sie um wenige Zentimeter an dem Bus vorbei. «Klar können wir essen. Das ist ein gesellschaftliches Ereignis, und menschliches Essen schmeckt ziemlich gut. Vor allem, wenn es aus Rudi Bertolinos Küche kommt. Das Problem ist nur, dass wir Tag für Tag noch so viel davon in uns hineinschaufeln können und trotzdem immer noch hungrig sind. Das Zeug hat leider keinerlei Nährwert, jedenfalls nicht für uns.»
«Verdammt. Gerade hatte ich schon gehofft –»
«Wir sind Vampire, Greg. Finden Sie sich endlich damit ab. So sind wir eben.» Sie seufzte vorwurfsvoll. «Dann haben Sie also immer noch keine Nahrung zu sich genommen?»
«Fangen Sie nicht wieder damit an. Schon der Gedanke daran macht mich krank.»
«Sicher, das ist ganz normal. Aber das bleibt nicht ewig so, glauben Sie mir.»
«Na wunderbar. Ich freue mich schon darauf.»
«Haben Sie schon Ihr Solazal genommen?»
«Sie klingen, als wären Sie meine Mutter!»
«Wenn ich ein hilfloses kleines Vampir-Baby sehe, überkommen mich unwillkürlich immer diese mütterlichen Instinkte. Außerdem möchte ich vermeiden, dass Sie in meiner unmittelbaren Nähe verpuffen.»
«Wie nett von Ihnen», murmelte er. «Hilfloses kleines Baby. Aber welche Art von Information hat dieser Rudi für uns?»
«Das versuchen wir gerade herauszufinden.»
Das «Last Bite Bar and Grill», geöffnet von der Abend- bis zur Morgendämmerung, war einer der angesagtesten Treffpunkte in der City für Vampire, Filmstars, Rockmusiker, sonstige Berühmtheiten sowie diejenigen Möchtegerne, die es sich leisten konnten, dort zu essen oder zu feiern. Rudi Bertolino, der Inhaber und Geschäftsführer, war ein Vampir, der nie den Kontakt zu den einfachen Leuten verloren hatte. Für einen Yachtbesitzer, Porschefahrer, Restaurantinhaber und Multimillionär bewegte er sich in ziemlich niederen Kreisen – vielleicht, um nicht völlig den Kontakt zu seiner Vergangenheit zu verlieren, in der er, als er noch Mensch gewesen war, auf den Straßenmärkten des alten Neapel Fisch verkauft hatte. Im Gegenzug dafür, dass er Alex hin und wieder Informationen lieferte, drückte sie immer dann ein Auge zu, wenn er wieder einmal gegen die Regeln der Federation verstieß und sich einen Menschen schnappte, um dessen Blut für die echten Vampire seiner Klientel unters Essen zu mischen.
«Natürlich nur richtige Arschlöcher», pflegte er mit seiner tiefen und rauen Stimme zu beteuern. «Wer vermisst schon ein paar Dealer, Zuhälter oder Pädophile?» Und wo er recht hatte, hatte er recht.
Rudis Etablissement erstreckte sich über drei Stockwerke zwischen einem Yacht-Makler und einem privaten Club an der St. James. Sein goldmetallicfarbener Porsche 911 Turbo glitzerte vor dem Lokal in dem Licht, das aus den Fenstern drang. Die Musik
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