Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
Vom Netzwerk:
jedenfalls interessant.» Er zog einen Streifen Papier aus seiner Hemdtasche und gab ihn ihr. «Für das Treffen ist alles vorbereitet. Die Einzelheiten findest du hier.»
    Alex sah sich den Zettel an. Auf ihm standen lediglich der Name des Schiffes, die Nummer des Docks und die Zeit. «Heute um Mitternacht», las sie laut vor.
    «Ich denke, das wird sich lohnen», meinte Rudi. «Aber jetzt gehen wir erst mal was essen. Wozu hab ich sonst mein Brasato al Barolo gemacht?»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 24
    Lavender Close, Wallingford
    J oels Großvater hatte ihm damals beigebracht, dass Vampire im Prinzip zwar sofort nach Einbruch der Dunkelheit aus ihren Löchern kommen konnten, in der Regel aber eher warteten, bis die Menschen sich zur Ruhe begeben hatten. Und wenn sie ihre Opfer nicht gleich töteten, suchten sie sie immer wieder auf, um sich an ihnen gütlich zu tun.
    «Ich glaub, jetzt bist du doch noch durchgeknallt, alter Knabe», murmelte Joel vor sich hin, als ihm allmählich klar wurde, wie verrückt das alles war: er hier, nachts um halb elf hinter einem Schuppen im Garten eines netten gutbürgerlichen Vorstadthauses versteckt. Der Schlafmangel machte ihm zu schaffen, und die Beine begannen nach fast einer Stunde in kauernder Haltung zu kribbeln. Er konnte froh sein, wenn er sich in der kühlen, feuchten Luft keine Erkältung holte.
    Plötzlich kam ihm das alles so absurd vor, dass er sich am liebsten aus dem Staub gemacht hätte. Was würde wohl geschehen, wenn ihn jemand hier erwischte? Einen Detective Inspector, der wie ein Perverser im Dunkeln herumhing und auf das Schlafzimmerfenster einer Siebzehnjährigen starrte! Keine gute Werbung für die Polizei von Thames Valley, und zweifellos auch nicht allzu förderlich für seine Karriere.
    Aber er blieb, wo er war, kämpfte gegen seine Zweifel an und zwang sich, die Krämpfe und die Kälte zu ertragen.
    Er wünschte, sein Großvater wäre bei ihm. Joel hatte in letzter Zeit oft an ihn denken müssen, und nun trat er nach all den Jahren tatsächlich in seine Fußstapfen. Oder versuchte es zumindest. Der alte Mann hätte vielleicht gewusst, was nun zu tun war, während Joel keinen blassen Schimmer hatte.
    Um Viertel vor elf erloschen in den Nachbarhäusern allmählich die Lichter im Erdgeschoss, und die im ersten Stock gingen an. Vorhänge wurden zugezogen, verschwommene Gestalten bewegten sich hinter den Milchglasscheiben von Badezimmerfenstern. Die ehrbaren Bewohner von Lavender Close duschten, putzten sich Zähne, schlüpften in ihre kuscheligen Schlafanzüge und parfümierten Nachthemden und legten sich in ihre warmen Betten – zum Glück ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass mitten in der Nacht in ihrer unmittelbaren Nähe ein Fremder herumschlich.
    Vielleicht waren sie sich auch anderer Dinge nicht bewusst – Dinge, die viel zu merkwürdig und zu schrecklich waren, als dass man sie in dieser freundlichen, sicheren und übersättigten bürgerlichen Welt auch nur für möglich gehalten hätte.
    Er schaute auf die Uhr: fünf nach elf – und immer noch nichts. Joel kam sich inzwischen wie ein Idiot vor. Das war alles völliger Blödsinn.
    Nein, das ist kein Blödsinn
, sagte die Stimme in seinem Innern.
Sie hat Bissspuren am Hals. Sie verträgt kein Sonnenlicht. Sie lügt, was die Party angeht. Ihr muss etwas zugestoßen sein.
    Sie gehört zu denen.
    Und die werden sie erneut aufsuchen.
    Die Häuser verschwanden eins nach dem anderen im Dunkeln. Joel rieb sich die Hände, die vor Kälte langsam taub wurden, und versuchte, eine möglichst bequeme Haltung einzunehmen. Die Zeit verging, und seine Lider wurden immer schwerer. Er spürte, wie sie zuzufallen drohten, und riss sie wieder auf – nur, um im nächsten Augenblick erneut zu merken, wie sie unerbittlich zufielen … und schon trieb er durch die Leere des Schlafs.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 25
    R udi Bertolino kann man vertrauen», sagte Alex zu Rumble am Telefon. Sie stand wenige Meter vom «Last Bite» entfernt am Bordstein und sah dem Verkehr zu, der auf der St. James Street an ihr vorbeirauschte. «Er hat mich bisher nie hängengelassen oder zu täuschen versucht.»
    «Es ist ja nicht so, dass ich Ihrem Informanten nicht trauen würde», meinte Rumble. «Ich mag nur keine Geheimniskrämerei. Und bei all dem, was in letzter Zeit abgelaufen ist, hätte ich kein gutes Gefühl, wenn Sie nur in Begleitung eines Anfängers da hingehen.»
    «Wen hätten Sie denn in der

Weitere Kostenlose Bücher