Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
Vom Netzwerk:
königliche Eleganz und wirkte absolut gelassen und selbstsicher.
    «Mein Name ist Stone, Gabriel Stone. Willkommen in meiner kleinen Zufluchtsstätte», sagte er mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen. «Gefällt es Ihnen? Eine Frage von Vampir zu Vampir sozusagen.»
    Greg antwortete nicht. Als er sich umblickte, fiel ihm auf, dass die Sachen, die seine Entführer ihm abgenommen hatten, auf einem Tisch wenige Meter entfernt ausgebreitet waren. Seine Waffe ohne die Nosferol-Munition; seine VIA -Legitimation; sein Handy. Der Beutel, in dem er seine Solazal-Tabletten und seine Blutersatznahrung aufbewahrte, lag mit offenem Reißverschluss da, sein Inhalt war über den mit Leder bezogenen Tisch verstreut.
    Stone, der Gregs Blick gefolgt war, ging zu dem Tisch hinüber. Er nahm das Etui mit seinem VIA -Ausweis, klappte es auf und überflog die laminierte Karte mit Gregs Namen, dem Datum seiner Verwandlung und dem fetten roten «P», das andeutete, dass er sich noch in der Probezeit befand.
    «Sie sind ja noch ein richtiges Baby», lachte Stone. «So frisch, dass ich noch Menschengeruch an Ihnen wahrnehmen kann.» Er klappte das Etui wieder zu und warf es zurück auf den Tisch. «Ich empfinde fast schon Mitgefühl mit Ihnen, Agent Shriver.»
    Greg starrte ihn an. «Wieso bin ich hier?»
    Stone lächelte. «Setzen Sie sich, Greg. Ich darf Sie doch Greg nennen?»
    «Ich stehe lieber.»
    «Wie Sie wollen.» Stone ließ sich elegant auf einem Plüschsessel nieder, griff nach einer Karaffe und goss etwas von einer perlenden roten Flüssigkeit in ein Kristallglas. «Möchten Sie einen Drink? Oh, tut mir leid. Sie sind ja noch auf diesem Nahrungsersatz, den man Ihnen verabreicht.» Er trank einen Schluck Blut, lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte Greg lange und gründlich. «Sie haben wirklich keine Ahnung von der Organisation, der Sie sich angeschlossen haben, nicht wahr? Sie wissen nur, was Ihre Kollegin, Agentin Bishop, Ihnen erzählt hat.»
    «Sie kennen sie?», fragte Greg überrascht.
    «Natürlich. Ich weiß alles über sie», erwiderte Stone. «Sie hat sich einen beachtlichen Ruf erworben. Schade, dass sie vernichtet wird. Alle werden sie vernichtet, und zwar bald.»
    «Warum hassen Sie die Federation so sehr, Stone?»
    «Die Federation», wiederholte Stone kopfschüttelnd. «Selbst nach all den Jahren verblüfft es mich noch immer, dass diese obszöne Bande von Despoten die Frechheit besaß, sich als
Föderation
zu bezeichnen – so, als lägen ihnen unser aller Interessen wirklich am Herzen, als wäre dieser ‹Verband› mit der Zustimmung aller gegründet worden. In Wahrheit ist eure edle Federation nichts weiter als eine brutale Diktatur, die sich mit Gewalt genommen hat, was sie wollte. Die haben nie auch nur den Versuch unternommen, die Herzen und den Verstand des Vampirgeschlechts für sich zu gewinnen. Sie haben nicht unseren Segen, und deshalb werden sie vernichtet.»
    «Von Ihnen?»
    Stone schenkte ihm ein schmallippiges Lächeln. «Ich bin schon sehr lange Vampir, Greg. Ich weiß noch, wie es früher einmal war. Damals, als die Menschen noch in Furcht vor uns lebten und wir wirklich herrschten. Aber sehen Sie sich unsere Spezies jetzt an. Wir sind nur noch eine verfolgte Minderheit und vegetieren im Dunkeln dahin wie Ratten in ihren Löchern. Das ist der Preis für viertausend Jahre der Apathie und Selbstgefälligkeit, in denen wir zugelassen haben, dass sich die Machtverhältnisse allmählich umkehrten. Bevor wir es uns versahen, waren die Menschen außer Kontrolle geraten. Sie waren zu viele, zu mächtig und zu gut organisiert. Deshalb ist es höchste Zeit für Veränderungen.»
    «Aber die Federation steht doch für Veränderungen», konterte Greg.
    «Die Federation steht für feigen Betrug an allem, wofür unsere Spezies einst eingetreten ist», widersprach Stone verärgert. «Sie predigt Ketzerei unter dem Deckmäntelchen der Ordnung. Sie enthält den Vampiren vorsätzlich ihr Erbe vor. Sie pervertiert die Tradition. Lassen Sie sich von denen nicht an der Nase herumführen, Greg. Die sind das Krebsgeschwür, nicht die Ärzte. Sie sind das Böse.» Er lächelte, und sein Zorn schien so schnell zu verfliegen, wie er gekommen war. «Aber Sie können sich immer noch für die richtige Seite entscheiden. Ihre falschen Freunde haben Sie noch keiner vollständigen Gehirnwäsche unterzogen. Noch nicht.»
    «Ah, jetzt verstehe ich. Das hier ist eine Rekrutierungsveranstaltung. Wahrscheinlich

Weitere Kostenlose Bücher