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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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und die Fenster aufzureißen, überlegte es sich dann aber noch einmal. Sie stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab.
    «Kate, ich habe dir etwas zu essen gebracht.»
    Keine Reaktion.
    «Na komm, mein Schatz. Dr. Andrews meint, du müsstest unbedingt etwas essen.»
    Kate antwortete nicht.
    «Um Himmels willen, ich habe das extra für dich gemacht. Ich weiß ja, dass es dir nicht so gut geht, aber allmählich hängt mir das alles zum Hals raus.» Dann streckte sie die Hand aus, um Kate an der Schulter zu schütteln.
     
    «Ich schicke einen Krankenwagen», versuchte Dr. Andrews die hysterische Mutter zu beruhigen, nachdem er einmal tief Luft geholt und sich halbwegs von der schockierenden Nachricht erholt hatte. «Und ich mache mich auch gleich auf den Weg.»
    Wenige Minuten später war die ganze Straße von Sirenen und Blaulicht erfüllt, und inmitten des ganzen Gewimmels stand Dec Maddon und schrie: «Was ist passiert? Was ist denn passiert?»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 41
    T ief in Gedanken versunken, ließ Seymour Finch den Blick vom Aussichtspavillon über die Außenanlagen von Crowmoor Hall schweifen, als er spürte, dass jemand in der Nähe war. Er drehte sich um und sah, wie der junge Polizeiinspektor über den Rasen auf ihn zukam.
    «Was für eine Überraschung, Inspektor. Ich hätte nicht erwartet, Sie so schnell wiederzusehen. Ich habe übrigens gerade mit den Gutachtern bei Sotheby’s gesprochen. Sie werden wohl bald schon eine Rechnung über die Höhe des angerichteten Schadens erhalten.»
    «Hören Sie auf mit der Scheiße, Finch.» Joel stieg die Stufen des Pavillons hoch und schaute dem Mann in die Augen. «Wir beide werden uns jetzt mal unterhalten.»
    Finchs hageres Gesicht verzog sich zu einem schiefen Lächeln. «Großartig. Und wie lautet das Thema unserer Konversation?»
    «Sie werden mir die Wahrheit sagen und mir zeigen, wie man diesen Geheimgang im Ballsaal öffnet. Und dann begleiten Sie mich hinunter in diese Gruft. Ich weiß, dass sie existiert.»
    Aus Finchs Lächeln wurde ein Grinsen, bevor er ein freudloses Lachen ausstieß. «Sie haben eine lebhafte Phantasie, Inspektor. Und ich dachte immer, die Polizei gibt sich nur mit Tatsachen ab.»
    «Reden Sie schon.»
    Finch zuckte mit den Schultern. «Nun gut. Wenn Sie unbedingt wollen. Hier entlang, bitte», sagte er und deutete die Stufen hinab.
    Joel schaute den Mann ein oder zwei Sekunden lang misstrauisch an, wandte sich um und stieg dann die kurze Treppe hinunter.
    Er hatte noch nicht einmal den Rasen erreicht, als ein weißer Lichtblitz durch seinen Kopf zuckte und er spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Ihm war, als hätte ihn ein Zug erfasst. Der Boden schoss plötzlich auf sein Gesicht zu, und dann spürte er gar nichts mehr.
     
    Das Erste, was Joel registrierte, als er langsam wieder zu sich kam, war das vertraute Gesicht von Sam Carter, der besorgt auf ihn hinabschaute. Als Zweites sah er die Polizisten und Sanitäter auf dem Rasen herumlaufen.
    Und dann sah er Finch.
    Joel musste zweimal hingucken.
    Finch saß auf den Stufen des Pavillons, während ein Sanitäter neben ihm kauerte und ihm Blut vom Gesicht tupfte. Er sah aus wie nach einem brutalen Faustkampf: ein Auge blau und geschwollen, die Lippen aufgeplatzt, Blut zwischen den Zähnen und auf seinem kahlen Schädel.
    «Diesmal hast du dich wirklich übel reingeritten, Solomon», murmelte Carter, als gerade niemand nah genug war, um ihn hören zu können.
    «Gar nichts habe ich getan.»
    «Ich würde dir ja gerne glauben, Joel, aber sieh dir den Typen doch mal an. Bist du jetzt völlig durchgeknallt?»
    «Ich habe ihn nicht angerührt.»
    «Und warum sieht er dann so aus?»
    «Keine Ahnung, muss wohl jemand anders gewesen sein. Oder er hat sich das selber zugefügt.»
    «Er behauptet, du hättest ihn angegriffen. Er sei gezwungen gewesen, sich zu verteidigen.»
    Joel schüttelte den Kopf, zuckte aber zusammen, als ihm ein stechender Schmerz durch den Schädel fuhr. Er fühlte sich wie nach zehn Runden gegen einen Schwergewichtsmeister. Es schien unmöglich, dass Finch das mit ihm gemacht haben konnte. Und genau das war das Problem, denn keiner der Umstehenden wäre auf den Gedanken gekommen, dass Finch hier nicht das Opfer sein könnte.
    «Das stimmt nicht. Ich bin bloß hergekommen, um ihm ein paar Fragen zu stellen.»
    Carter seufzte. «Du steckst ganz schön tief in der Scheiße. Weißt du denn nicht, für wen Finch arbeitet?»
    «Doch, das weiß ich.»
    Finch

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