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Der Aufstand

Der Aufstand

Titel: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean McCabe
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anlegen, wirklich gut aus, Inspector.» Page schüttelte ungläubig den Kopf, dass seine Backen wabbelten. «Was ist eigentlich in Sie gefahren?»
    «Gar nichts.»
    «Was ist eigentlich in Sie gefahren?», wiederholte Page lauter. «Zerstörung wertvollen Eigentums. Beschuldigungen, die verrückter und lächerlicher sind als alles, was ich in fast vierzig Dienstjahren gehört habe. Sie glauben anscheinend alles, was Ihnen irgend so ein kleiner Junkie erzählt. Geheimgänge. Unterirdische Grüfte. Und dann auch noch einen unbescholtenen Bürger verprügeln. Haben Sie gewusst, das Seymour Finch unheilbar krank ist?»
    Für einen Todkranken schlägt er ganz schön hart zu
, hätte Joel am liebsten geantwortet, aber das wäre wohl nicht ratsam gewesen.
    «Und das ist noch nicht alles», fuhr Page fort; allmählich kam er in Fahrt. «Ich hatte heute Morgen ein Gespräch mit einem Anwalt. Ein gewisser Jonathan Hawthorne. Klingelt da was bei Ihnen? Anscheinend haben Sie sich gestern bei seinem Haus rumgetrieben, seine Familie belästigt und ein krankes Mädchen völlig durcheinandergebracht. Und jetzt sagen Sie mir, dass das nicht stimmt.»
    «Belästigt würde ich das nicht nennen.»
    «Sie streiten es also nicht ab?»
    «Hier stimmt was nicht, Sir.»
    «Und ob hier was nicht stimmt. Und zwar in Ihrem Kopf. Und das, während sich in unserer Grafschaft ein mutmaßlicher Serienmörder herumtreibt. Und da muss ich mich mit so etwas herumschlagen? Einer meiner besten Leute knallt völlig durch.» Page war mittlerweile ziemlich laut geworden, hatte sich von seinem Stuhl erhoben und stützte sich nun mit den Fäusten auf seinem Schreibtisch ab. Er schien vor Wut am ganzen Körper zu zittern. «Sie sind vom Dienst suspendiert, Solomon.»
    «Was?»
    Im Hintergrund verdrehte Carter die Augen. «Hab ich dir doch gleich gesagt», teilte seine Miene ihm mit.
    «Für sechs Monate. Keine Diskussion. Und Sie dürfen sich verdammt glücklich schätzen, dass Sie es hier mit einem vernünftigen Menschen zu tun haben. Jeremy Lonsdale hat mir versichert, dass weder Mr. Finch noch Mr. Stone Anzeige erstatten werden. Wenn die Presse davon Wind bekäme …» Page blies die Backen auf und ließ die Luft ab. Seine Adern waren geradezu beängstigend rot. «Gar nicht auszudenken.» Er hielt Joel einen knubbligen Zeigefinger vor die Nase. «Aber ich warne Sie. Ich kenne Sie und weiß, dass Sie nicht so leicht von was abzubringen sind, in das Sie sich mal verbissen haben. Wenn Sie es aber wagen sollten, auch nur in die Nähe von Stones Anwesen zu kommen oder in seine Nähe oder in die eines seiner Angestellten …» Seine Augen wurden schmal. «Wenn Sie auch nur an diese Leute
denken
, lasse ich mir Ihren verdammten Kopf auf einem Tablett servieren. Und jetzt sagen Sie mir, ob ich mich deutlich genug ausgedrückt habe.»
    «Das war in der Tat sehr deutlich, Sir.»
    «Allerdings. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen. Ich will Ihr Gesicht sechs Monate lang nicht mehr sehen und Ihren Namen nicht mehr hören. Ich kann nur hoffen, dass Sie daraus was gelernt haben, wenn Sie wiederkommen.»
     
    Joel stürmte aus Pages Büro und knallte die Tür hinter sich zu, dass es dröhnte wie ein Gewehrschuss. Er hatte schon den halben Flur hinter sich, als die Tür wieder aufging und Carter ihm nachgerannt kam.
    «Hey, jetzt komm doch mal runter.»
    Joel deutete auf das Büro seines Chefs. «Der Blödmann hat ja keine Ahnung, was hier abläuft.»
    «Aber du.»
    «Ja, ich glaube schon.»
    «Dann sag’s mir. Ich bin ganz Ohr.»
    «Ich glaube kaum, dass du das hören möchtest.»
    Carter schaute auf seine Uhr. «Ich habe heute Nachmittag eine Besprechung, aber ein paar Minuten Zeit hätte ich. Gehen wir ein Bier trinken.»
     
    Dreißig Minuten später saßen sie in einer ruhigen Ecke im Wheatsheaf Pub mitten in Oxford, in derselben Straße, in der auch das Polizeirevier lag. Joel brachte leise vor, was er wusste und was er befürchtete, bis nichts mehr zu sagen blieb und er wie betäubt in sein Bier starrte.
    Sam Carter saß ihm noch lange wortlos gegenüber. Dann nahm er sein Bier und wollte einen Schluck trinken, bevor er sein Glas unverrichteter Dinge wieder abstellte.
    «Vampire», sagte er ausdruckslos.
    «Ich wusste, dass du so reagieren würdest.»
    «Vampire, Joel. Untote … Menschenopfer …»
    Joel schüttelte den Kopf. «Nein, keine Menschenopfer. Sie brauchen das –»
    «Das Blut, klar doch. Schon verstanden. Ich habe auch schon solche Filme

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