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Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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kniete nieder. »Meister.«
    Eine Viertelstunde verstrich, in der Oromis einen verschlungenen Wacholderbusch zu Ende malte. Er stellte die Tinte weg und reinigte den Zobelpinsel in einem mit Wasser gefüllten Tontopf. Erst dann wandte er sich Eragon zu. »Warum kommst du so früh?«
    »Entschuldigt, wenn ich Euch störe, aber Vanir hat unsere Übungen abgebrochen und ist gegangen, und ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte.«
    »Warum ist er gegangen, Eragon-Vodhr?«
    Oromis faltete die Hände im Schoß und hörte zu, während Eragon ihm die Auseinandersetzung mit dem jungen Elf schilderte. »Ich hätte nicht die Beherrschung verlieren dürfen«, endete er. »Aber ich habe sie nun mal verloren und stehe jetzt noch dümmer da. Ich habe Euch enttäuscht, Meister.«
    »Ja, das hast du«, bestätigte Oromis. »Vanir hat dich provoziert, aber das ist kein Grund, es ihm mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Du musst deine Gefühle im Zaum halten, Eragon! Es könnte dich das Leben kosten, wenn du in einer Schlacht wütend wirst. Wut schmälert das Urteilsvermögen. Außerdem bestärkt dein albernes Verhalten nur die Meinung der Elfen, die gegen dich eingenommen sind.«
    »Es tut mir Leid, Meister. Es wird nicht wieder vorkommen.« Da Oromis offenbar sitzen bleiben wollte, bis ihre gewohnte Zeit für den Rimgar kam, nutzte Eragon die Gelegenheit, um ihn etwas zu fragen, was ihn sehr beschäftigte. »Wie konnte Vanir einen Zauber wirken, ohne zu sprechen?«, fragte er.
    »Hat er das getan? Vielleicht hat ihm ja ein anderer Elf geholfen.«
    Eragon schüttelte den Kopf. »Schon an meinem ersten Tag in Ellesméra habe ich gesehen, wie Islanzadi einen Blütenschauer herabregnen ließ, indem sie einfach nur in die Hände klatschte. Vanir meinte, ich wüsste nicht, wie Magie funktioniert. Was hat er damit gemeint?«
    »Du greifst wieder nach Wissen, für das du noch nicht bereit bist«, antwortete Oromis verdrossen. »Aber unter den gegebenen Umständen kann ich es dir wohl kaum vorenthalten. Also hör mir zu: Das, wonach du fragst, wurde und wird Zauberkundigen und Drachenreitern erst dann beigebracht, wenn sie alle anderen Aspekte der Magie gemeistert haben, denn es berührt den innersten Kern der Magie und der alten Sprache. Diejenigen, die darum wissen, erlangen große Macht, ja, aber es stellt auch ein immenses Risiko dar.« Er sah Eragon scharf an. »Wie ist die alte Sprache an die Magie gebunden, Eragon-Vodhr?«
    »Die Worte der alten Sprache können die Energie freisetzen, die einem Körper innewohnt, und so einen Zauber aktivieren.«
    »Du meinst also, dass bestimmte Laute, bestimmte Vibrationen in der Luft diese Energie in Bewegung setzen? Laute, die auch jedes andere Geschöpf oder gar ein Gegenstand zufällig erzeugen kann?«
    »Ja, Meister.«
    »Kommt dir das nicht absurd vor?«
    »Es spielt keine Rolle, ob ich es absurd finde, Meister«, entgegnete Eragon verwirrt. »Es ist eben so. Sollte ich es absurd finden, dass der Mond ab- oder zunimmt, dass die Jahreszeiten wechseln oder dass die Vögel im Winter gen Süden ziehen?«
    »Natürlich nicht. Aber wie kann ein einfacher Laut eine so mächtige Wirkung erzielen? Können bestimmte Muster von Tonhöhe und Lautstärke wirklich Reaktionen auslösen, die es uns erlauben, Energie zu manipulieren?«
    »Aber das tun sie doch!«
    »Nein. Geräusche haben keine Macht über die Magie. Es ist nicht wichtig, ein Wort in der alten Sprache zu äußern, sondern es in dieser Sprache zu 
denken
!« Mit einer kurzen Handbewegung ließ Oromis auf seiner Handfläche eine Flamme erscheinen, die sofort wieder erlosch. »Wir sprechen unsere Zauber nur deshalb laut aus, um zu verhindern, dass abschweifende Gedanken auf sie einwirken, denn dies kann selbst für den erfahrensten Magier gefährlich sein.«
    Bestürzt dachte Eragon an den Moment zurück, als er unter dem Wasserfall am Kóstha-mérna beinahe ertrunken wäre und keinen Zauber hatte wirken können, weil er von Wasser umgeben war.
Hätte ich das damals gewusst, hätte ich mich gleich retten können!
 »Meister«, sagte er laut, »wenn Laute die Magie nicht beeinflussen, warum tun es dann die Gedanken?«
    Jetzt lächelte Oromis. »Ja, warum eigentlich? Ich muss noch einmal betonen, dass nicht 
wir
 die Quelle der Magie sind. Magie existiert aus sich selbst heraus, unabhängig von jedem Zauberspruch, so wie die Werlichter in den Sümpfen von Aroughs, die Traumzisterne in Manis Kavernen im Beor-Gebirge und der schwebende

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