Der Auftrag des Aeltesten
Sträuchern
Und schwarzen Kiefern.
In silbernen Wellen ans Ufer heran
Der Weiher sich kräuselt im Lichterschein,
Umgeben von Farnen und Sträuchern
Und schwarzen Kiefern.
Einsam im Dunkel des Waldes sodann
Huschen Schatten umher, wo sonst
Eragon legte den Blumenstrauß auf einen niedrigen Tisch am Eingang und wollte gerade gehen. Er erstarrte, als plötzlich Arya in der Tür stand. Seine Anwesenheit schien sie zu erschrecken, doch sie verbarg das Gefühl sofort hinter einer ausdruckslosen Maske.
Sie starrten sich sekundenlang schweigend an.
Dann nahm er den Blumenstrauß auf und reichte ihn ihr. »Ich kann dir keine Blumen wachsen lassen wie Fäolin, aber sie kommen trotzdem von Herzen, und es sind die schönsten, die ich finden konnte.«
»Ich kann sie nicht annehmen, Eragon.«
»Der Strauß ist… Es ist anders gemeint, als du denkst.« Er stockte. »Es ist keine Entschuldigung, aber mir war nicht bewusst, dass mein Wunschbild dich derart in Verlegenheit bringen würde. Es tut mir aufrichtig Leid und ich möchte dich um Verzeihung bitten, Arya... Ich wollte nur ein Fairith herstellen, keinen Ärger vermusst nicht befürchten, dass ich sie vernachlässige, um dir den Hof zu machen.« Er schwankte leicht und lehnte sich an die Wand - ihm war zu schwindlig, um sich ohne Stütze auf den Beinen zu halten. »Das ist alles.«
Sie sah ihn lange an, dann streckte sie langsam die Hand aus, nahm den Strauß entgegen und roch daran. Dabei sah sie ihn unverwandt an. »Er duftet herrlich«, sagte sie. Sie schaute kurz hinab auf seine wackeligen Beine, dann sah sie ihm wieder in die Augen. »Bist du krank?«
»Nein. Mein Rücken.«
»Ich habe von deinen Problemen gehört, aber ich dachte nicht, dass...«
Er stieß sich von der Wand ab. »Ich gehe jetzt wohl besser.«
»Warte!« Arya zögerte kurz, dann führte sie ihn zu dem Erker, wo er sich auf eine aus der Wand gewachsene, gepolsterte Bank setzte. Sie nahm zwei Becher aus einem Schrank, krümelte getrocknete Brennnesselblätter hinein, goss Wasser darüber und ließ es aufbrühen, indem sie »Koche!« sagte.
Sie reichte Eragon einen Becher. Er umschloss ihn mit beiden Händen, um sich daran zu wärmen. Durch das Erkerfenster konnte man die Elfen in den königlichen Gärten herumspazieren sehen. Sie unterhielten sich und sangen, während über ihnen Schwärme von Glühwürmchen in der dunstigen Luft schwebten.
»Ich wollte...«, sagte Eragon, »ich wollte, es könnte immer so sein, so schön und friedlich.«
Arya schwenkte ihren Tee. »Wie geht es Saphira?«
»Wie immer. Und wie geht es dir?«
»Ich bereite meine Rückkehr zu den Varden vor.«
Ein Schreck durchfuhr ihn. »Wann willst du denn aufbrechen?«
»Nach der Blutschwur-Feier. Ich bin schon viel zu lange hier, aber mich grämte die Aussicht auf die lange Reise und Islanzadi wollte mich an ihrer Seite haben. Außerdem habe ich die Feier noch nie erlebt und es ist unsere wichtigste Zeremonie.« Sie sah ihn über den Eragon zuckte müde mit den Schultern. »Er hat schon alles versucht.«
Sie tranken den Tee und beobachteten die Elfen, die in kleinen Gruppen über die Gartenwege schlenderten. »Geht es denn trotzdem voran mit deiner Ausbildung?«, fragte sie.
»Ja.« Sie schwiegen eine Weile. Dann nahm Eragon den Zettel vom Fenstersims und las die Verse, als sähe er sie zum ersten Mal. »Schreibst du häufig Gedichte?«
Arya nahm ihm den Zettel ab und rollte ihn rasch zusammen, sodass man die Worte nicht mehr sah. »Zur Blutschwur-Feier bringt jeder Besucher ein Gedicht, ein Lied oder ein anderes selbst erschaffenes Kunstwerk mit und präsentiert es den Versammelten. Ich habe gerade erst damit angefangen...«
»Ich finde die Verse sehr gelungen.«
»Wenn du dich mit Gedichten auskennen würdest, wüsstest du, dass -«
»Ich kenne mich aus. Ich habe in letzter Zeit viel gelesen.«
Arya hielt inne, dann nickte sie kurz und sagte: »Verzeih mir! Du bist nicht mehr der ungebildete Bauernjunge, den ich in Gil’ead kennen gelernt habe.«
»Nein. Ich...« Er hielt inne und drehte den Becher in den Händen, während er nach den richtigen Worten suchte. »Arya... du wirst Du Weldenvarden bald verlassen. Es wäre schade, wenn ich dich heute zum letzten Mal vor deiner Abreise sähe. Könntest du dich nicht ab und zu mit uns treffen, so wie früher, und Saphira und mir mehr von Ellesméra zeigen?«
»Das wäre nicht klug«, sagte sie sanft, aber bestimmt.
Er schaute zu ihr auf.
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