Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
ein spinnennetzartiges Labyrinth bildeten, in dem es unzählige Stellen gab, wo man Barrieren aufbauen und Soldaten postieren konnte.
    Wäre Carvahall so aufgebaut gewesen,
 dachte Roran, 
hätte uns niemand außer dem König höchstpersönlich besiegen können.
    Am Abend quartierten sie sich im Gasthaus 
Zur Grünen Kastanie
 ein. Es war eine scheußliche Kaschemme mit schalem Bier und verlausten Betten, aber immerhin spottbillig. Um Geld zu sparen, gingen sie ohne Abendessen schlafen und legten sich eng aneinander, damit keiner der anderen Gäste ihnen die Münzbeutel stahl.
     
    Am nächsten Tag verließen Roran und seine Gefährten das Gasthaus im Morgengrauen, um nach frischem Proviant und einem neuem Schiff zu suchen.
    »Ich habe von einer Kräuterheilerin namens Angela gehört, die hier wohnt und bemerkenswerte Heilerfolge erzielen soll, angeblich sogar unter Zuhilfenahme von Magie. Ich werde sie besuchen, denn wenn irgendwer die Kräuter hat, die ich brauche, dann sie«, stellte Gertrude fest.
    »Du solltest nicht alleine zu ihr gehen«, sagte Roran. Er sah Mandel an. »Du begleitest Gertrude und hilfst ihr bei den Einkäufen. Falls man euch belästigt, schreitest du ein, ansonsten verhalte dich so unauffällig wie möglich.«
    Mandel nickte gehorsam. Er und Gertrude bogen an einer Kreuzung nach rechts ab, während Roran und die anderen geradeaus weitergingen.
    Roran hatte die Geduld eines Raubtiers auf der Jagd, aber als sie am Nachmittag noch immer kein Schiff nach Surda gefunden hatten, wurde er langsam unruhig. Er erfuhr, dass der Dreimaster, die
Drachenschwinge
, gerade erst gebaut worden war und in Kürze auf Jungfernfahrt gehen würde; es würde ein Vermögen kosten, sie von der Schwarzmoor-Reederei zu mieten. Doch selbst eine Passage auf dem abgetakeltsten Seelenverkäufer war zu teuer für die Dorfbewohner. Einfach Clovis’ Barken zu stehlen, löste ihre Probleme auch nicht, denn sie hatten noch immer nicht geklärt, was sie während der Reise essen sollten.
    »Es wäre gefährlich«, sagte Birgit, »eine große Menge an Lebensmitteln verschwinden zu lassen, bei so vielen Soldaten, den eng beieinander stehenden Häusern und den Wachen am Stadttor! Wenn wir das ganze Zeug aus Teirm herauskarren, würde man uns fragen, was wir da eigentlich tun.«
    Roran nickte. 
Sie hat völlig Recht.
    Er hatte Horst vorgeschlagen, dass sie sich ihre Verpflegung ja mit Überfällen besorgen könnten, falls sie mit leeren Händen aus Teirm zurückkämen. Allerdings wusste Roran, dass sie dann genauso schlecht und verachtenswert wären wie diejenigen, die er so sehr verabscheute. Nein, das kam nicht infrage. Es war eine Sache, gegen Galbatorix’ Schergen zu kämpfen und sie zu töten - oder sogar Clovis’ Barken zu stehlen, denn der Kapitän besaß ja noch andere Möglichkeiten, sich über Wasser zu halten -, aber es war etwas völlig anderes, unschuldige Bauern auszuplündern, die sich genau wie die Dorfbewohner im Palancar-Tal von ihren kargen Erträgen ernähren mussten. Es käme einem kaltblütigen Mord gleich.
    Diese Tatsachen lasteten wie bleierne Gewichte auf Rorans Seele. Ihr Unternehmen hatte von Anfang an auf wackligen Beinen gestanden, und sie hatten bislang nur deswegen durchgehalten, weil die Dorfbewohner einen grenzenlosen Optimismus und ein bemerkenswertes Improvisationstalent an den Tag gelegt hatten. Nun befürchtete er, dass sie wegen ihrer Armut nicht mehr von hier wegkommen würden - dass er sie ihren Feinden ans Messer geliefert hatte. 
Ich könnte alleine weiterziehen und meine Suche nach Katrina fortsetzen, aber was für ein Anführer wäre ich, wenn ich mein ganzes Dorf vom Imperium versklaven ließe? Was immer in Teirm geschieht, ich bleibe bei den Menschen, die mir so sehr vertrauen, dass sie nur auf mein Wort hin ihre Heimat verlassen haben.
    Um ihren Hunger zu stillen, gingen sie in eine Bäckerei und kauften ein frisches Roggenbrot und etwas Honig. Als Loring die Einkäufe bezahlte, erwähnte er gegenüber dem Bäckergehilfen, dass sie nach einer Schiffspassage suchten und günstigen Proviant kaufen wollten.
    Da tippte jemand Roran auf die Schulter. Ein Mann mit vollem schwarzen Haupthaar und einem dicken Hängebauch sagte: »Entschuldigt, dass ich euer Gespräch mit angehört habe, aber wenn ihr zu einem günstigen Preis ein Schiff erwerben wollt, solltet ihr zu der Versteigerung gehen.«
    »Welche Versteigerung?«, fragte Roran.
    »Ach, das ist eine traurige Geschichte, aber

Weitere Kostenlose Bücher