Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag des Aeltesten

Der Auftrag des Aeltesten

Titel: Der Auftrag des Aeltesten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
steckte sie ihr großes Maul in den Behälter und trank ihn mit drei kräftigen Zügen leer, dann warf sie den Kopf zurück und schickte, von einem dröhnenden Rülpser begleitet, eine riesige Flamme zur Saaldecke hinauf. Es dauerte ein paar Minuten, bis Eragon die Zwerge überzeugt hatte, dass sie wieder gefahrlos näher treten konnten, aber als es ihm gelungen war, brachten sie - unter den Protesten des Küchenmeisters - das nächste Fass herbei und schauten begeistert zu, wie Saphira auch dieses mit wenigen Zügen leerte.
    Als sie immer betrunkener wurde, begann Eragon, ihre Wahrnehmungen in nie gekannter Intensität mitzuempfinden. Es fiel ihm zunehmend schwer, seine Sinneseindrücke von ihren zu trennen: Ihr Blickfeld schob sich vor seines, die Bilder verschwammen, die Farben wechselten. Sogar die Gerüche veränderten sich, wurden schärfer und stechender.
    Die Zwerge begannen zu singen. Saphira, die leicht hin und her schwankte, summte mit und röhrte am Ende jeder Liedzeile lauthals. Eragon öffnete den Mund, um mitzugrölen, und war entsetzt, als anstelle von Worten das grollende Fauchen einer Drachenstimme erschall. 
Das geht jetzt aber wirklich zu weit,
 dachte er … 
oder bin ich bloß betrunken?
 Doch schon bald war es ihm einerlei und er sang ausgelassen weiter, Drachenstimme hin oder her.
    So wie sich die Kunde über Isidar Mithrim verbreitete, kamen immer mehr Zwerge in die Halle. Bald drängten sich hunderte an den Tischen, im weiten Kreis um Eragon und Saphira. Orik rief Musiker herbei, die sich in einer Saalecke einrichteten und die grünen Samtüberzüge von ihren Instrumenten entfernten. Im nächsten Moment begannen melodische Klänge von Harfen, Lauten und silbernen Flöten, durch den Saal zu schweben.
    Viele Stunden verstrichen, ehe Musik und Gelächter allmählich verebbten. Als es fast ganz still war, stieg Orik erneut auf den Tisch, die eisenverbrämte Rindslederkappe verkehrt herum auf dem Kopf, und rief: »Gut so! Nun haben wir endlich gefeiert, wie es sich gehört. Die Urgals sind verjagt, der Schatten ist tot und wir haben gesiegt!« Die Zwerge klopften begeistert auf die Tische. Es war eine gute Rede - kurz und bündig. Aber Orik war noch nicht fertig. »Auf Eragon und Saphira!«, brüllte er und hob den Krug. Erneut setzte ohrenbetäubender Beifall ein.
    Eragon stand auf und verbeugte sich mit ausholender Geste, was einen neuerlichen tosenden Applaus auslöste. Neben ihm hockte sich Saphira auf die Hinterbeine und versuchte unbeholfen, die Verbeugung nachzuahmen. Als sie gerade das Vorderbein anmutig an den Brustkorb schwingen wollte, schwankte sie gefährlich, und die Zwerge stoben in alle Himmelsrichtungen davon - gerade noch rechtzeitig, denn schon kippte Saphira mit vernehmlichem Sausen hintenüber und krachte rücklings auf einen Banketttisch.
    Ein stechender Schmerz fuhr Eragon ins Kreuz und er sank bewusstlos neben ihrem Schwanz zu Boden.
     
     

REQUIEM
    A ufgewacht, 
Knurlgrim
! Du hast lange genug geschlafen. Man erwartet uns am Tor - ohne uns fangen sie nicht an.« Widerwillig schlug Eragon die Augen auf. Es hämmerte in seinem Kopf und sein ganzer Körper war wund. Er lag auf einem kalten Steintisch. »Wie?« Er verzog das Gesicht ob des grässlichen Geschmacks auf seiner Zunge.
    Orik zupfte nervös an seinem braunen Bart. »Ajihads Begräbnis. Wir müssen uns beeilen!«
    »Nein, wie hast du mich gerade genannt?« Sie waren noch immer im Bankettsaal, doch der war jetzt leer bis auf ihn selbst, den Zwerg und Saphira, die zwischen zwei Tischen auf der Seite lag. Sie regte sich, hob ein wenig den Kopf und schaute müde zu ihm herüber.
    »Steinkopf! Ich habe dich Steinkopf genannt, weil ich seit einer geschlagenen Stunde versuche, dich wach zu kriegen.«
    Eragon setzte sich auf und stieg leicht benommen vom Tisch. Bruchstückhafte Erinnerungen an die letzte Nacht purzelten in seinem Kopf durcheinander. 
Saphira, wie geht’s dir?
, fragte er und wankte unsicher zu ihr hinüber.
    Sie drehte vorsichtig den Kopf nach links und rechts und leckte sich mit der Zunge über die Zähne wie eine Katze, die etwas Schlechtes gegessen hat. 
Ist noch alles dran, glaub ich. Mein linker Flügel fühlt sich ein bisschen komisch an - ich glaube, das ist der, auf den ich gestürzt bin. Und in meinem Schädel stecken tausend glühende Pfeile.
    »Hat sich jemand verletzt, als sie umfiel?«, fragte Eragon besorgt.
    Ein herzhaftes Lachen dröhnte aus dem breiten Brustkorb des Zwerges. »Nur

Weitere Kostenlose Bücher