Der Auftrag meines Lebens! (German Edition)
aufzuspüren. Sie muss an einem 24. Juli geboren sein. Sie darf nicht älter als fünfundzwanzig sein, aber auch nicht jünger als achtzehn. Das Schwierigste daran – sie muss Jungfrau sein. Ihr Name, ihre Herkunft, das Geburtsland und Sonstiges spielen keine Rolle. Nur diese eine Frau ist in der Lage, mir etwas zu geben, das für mich einen unschätzbaren Wert hat. Jedoch keinen materiellen - ist im Grunde nicht käuflich. Für mich hat es trotz allem einen sehr hohen Wert.“ Maurice lehnt sich wieder zurück.
Ich sehe ihn einfach nur an. Noch möchte ich keine Antwort geben, habe ich doch den Eindruck, er ist nicht fertig mit der Ausführung. Die Richtung, die er einschlägt, lässt mich nachdenklich werden. Der Auftrag ist für sich genommen wirklich schwierig. Nichts ist unmöglich, wenn Zeit keine Rolle spielt. Doch ohne den Sinn und Zweck dieser Suche zu kennen, sage ich nicht zu. Was hat diese Frau - in Anbetracht der Eckdaten - was von Wert für ihn ist? Ihr Leben? Nein, das ist im Grunde völliger Quatsch, oder etwa nicht?
Mein Blick fokussiert Maurice, dessen Mine keine Regung zeigt. Im Gegenteil, er betrachtet mich ebenso intensiv. Diese blauen Augen … dort hinein zu sehen, macht mich nervös. Andererseits kann ich den Blick nicht abwenden. Ich verliere mich fast in dem Blau, spüre eine deutliche Ruhe in mir aufkommen. Meine Atmung verlangsamt sich, meine Nervosität verschwindet. Im Gegenzug erfasst mich ein anderes Gefühl. Ich verstehe mich selbst nicht … Ich sitze einem Mann gegenüber – zugegeben, er ist gut aussehend – doch ich stehe normalerweise auf Frauen. Dass sich in mir Erregung ausbreitet, während ich diesen Mann betrachte, erscheint mir unfassbar! Doch ich kann es nicht leugnen.
„Rene“, unterbricht er meinen Gedankengang. Seine Stimme lässt mich wiederholt erschaudern.
„Ich trachte dieser bestimmten Frau nicht nach dem Leben, wie du das vermutest. Es ist viel einfacher. Was ich brauche, kann ihr nicht schaden - mich aber bereichern. Mein Leben bereichern, und das auf viele Jahre hin gesehen. Und was deine anderen Gedanken betrifft, das liegt an meiner Person und dem Test, dem ich dich unterzogen habe“, sagt er und zwinkert.
Was zur Hölle …? , meine Gedanken überschlagen sich.
Wie kann er wissen, an was ich gedacht habe? Vor allem, was für ein Test? Ich sehe Maurice an, blinzle, kann den Blick nicht abwenden. Er lächelt, die Lippen geschlossen. Doch das bleibt nicht so. Langsam öffnet sich sein Mund, während das Lächeln breiter wird. Was ich sehe, will ich nicht glauben. Solche Zähne gibt es doch nur im Film! Oder etwa nicht? Maurice, der wie ein normaler Mann aussieht, besitzt Fangzähne!
„Ja, ich weiß, was du denkst. Das liegt daran, dass ich dir etwas in den Sazerac getan habe. Was du gerade gesehen hast, ist echt“, erklärt er leise.
Anschließend hebt er seine Hände, greift nach dem schweren Ring und öffnet einen nicht erkennbaren Deckel daran. Zum Vorschein kommt ein kleiner Dorn. Mit diesem sticht er sich in eine Fingerkuppe der anderen Hand. Sofort bildet sich ein dunkelroter Tropfen. Blut; sein Blut tropft in sein Glas. Unerkennbar mischt sich der Tropfen mit der rötlichen Flüssigkeit im Cocktailglas.
Ich schlucke schwer. Ich beginne, an meinem Verstand zu zweifeln. Dieser Mann vor mir kann doch unmöglich ein Vampir sein! Einer, der mir etwas von seinem Blut eingeflößt hat – um mich zu testen!
Das alles ist doch ein schlechter Scherz …, denke ich und glaube allerdings nicht daran. Was hier geschieht, ist echt. Alles ebenso existent, wie meine nassen Schuhe und Strümpfe, die ich deutlich spüren kann.
„Rene, ich bin über dreihundert Jahre alt. Ich habe viele Menschen kommen und gehen gesehen. Wenn ich mich dazu entschließe, mit einem Menschen zusammenzuarbeiten, genehmige ich mir selbst die Freiheit, ihn zu prüfen. Dieser eine Tropfen meiner Selbst, der in dir ist, verrät mir alles, was ich wissen muss. Du kannst mir das übel nehmen, wütend werden, aufstehen und verschwinden. Ich würde dich immer wieder finden … oder du kannst es akzeptieren und für mich arbeiten.“
Seine Worte dringen zu mir durch, leise und langsam gesprochen; ich glaube ihm. Dazu reicht ein einziger Blick in diese Augen aus, die viel älter scheinen, als der Träger. Was nach dieser Erklärung nicht weiter verwunderlich für mich ist. Allerdings stehe ich jetzt vor einem Problem, denn die Worte von Maurice erklären nicht einmal
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