Der Auftrag: Thriller (German Edition)
etwas dazwischengekommen, hätte sie diese Information noch bis wenige Minuten vor seinem Aufbruch dort anbringen können. Meine Nachricht hat sie sofort beantwortet, und das verrät mir, dass sie es ständig überprüft. Es gab keinen Grund für Turkekul, im Park herumzustehen und auf sie zu warten. Das ist dumm. Und potenziell tödlich.«
»Aber wenn nicht sie, wen dann? Und hat er sich überhaupt mit jemandem getroffen?«
»Nicht, soweit ich es gesehen habe.«
»Und was sagt Ihnen das?«
»Dass das Treffen möglicherweise außerhalb der üblichen Zeiten stattfinden sollte.« Er hielt inne. »Etwas, von dem seine Vorgesetzten nichts wissen.«
»Wenn das der Fall ist, warum ihn dann decken?«
»Falls Turkekul ein wertvoller Aktivposten ist, wäre er nachträglich geschützt. Und selbst wenn dieses Treffen außerplanmäßig war, bedeutet das nicht automatisch, dass es nichts mit der Mission zu tun hat und darum für seine Vorgesetzten von Bedeutung wäre.«
»Könnte man ihm eine Falle gestellt haben?«
»Sie haben ihn nicht ermordet. Das wäre problemlos zu machen gewesen. Sie hätten nur ein paar Minuten früher schießen müssen. Nein, er war nicht das Ziel.«
Chapman rieb sich die Schläfen. »Mein armer Kopf wird buchstäblich mit Möglichkeiten überschwemmt, aber leider ergibt nichts davon einen Sinn.«
Sie kehrten zum Park zurück. Stone ging ihn von Norden nach Süden und von Osten nach Westen ab, während Chapman ihm pflichtbewusst folgte und abwechselnd neugierig und gelangweilt aussah.
»Hoffen Sie auf eine plötzliche Inspiration, wenn Sie den Tatort ablaufen?«, fragte sie schließlich.
»Ich suche nicht nach einer Inspiration, sondern nach Antworten.« Stone blickte zu dem Gebäude, aus dem aller Wahrscheinlichkeit nach geschossen worden war. »Schüsse werden abgefeuert. Jeder rennt los. Padilla hechtet in das Loch. Die Bombe geht hoch.«
»Die Bombe wurde verfrüht gezündet. Und wir müssen herausfinden, wer das eigentliche Ziel war. Darauf läuft es immer wieder hinaus. Eigentlich sollte diese Bombe in dem Moment explodieren, als dieser Park mit VIPs gefüllt ist. Können wir das Ziel ermitteln, können wir uns von dort zu den Leuten zurückarbeiten, die dahinterstecken. Zumindest besteht diese Möglichkeit.«
Stone schüttelte den Kopf. »Wir übersehen immer noch irgendetwas. Das Bild ist noch nicht richtig. Nicht einmal annähernd.« Nachdenklich schwieg er. »Also gut, ändern wir für eine Minute die Richtung und versuchen es mit einem simplen Eliminierungsprozess.«
»Wie denn?«
»Wenn Turkekul nicht Adelphia treffen wollte, wen dann?« Stone blickte sich im Park um. »Nicht Ihren Sicherheitsmann. Offensichtlich auch nicht Alfredo Padilla. Oder mich.«
Chapman schnippte mit den Fingern. »Warten Sie. Meinen Sie die Frau?«
Stone nickte. »Marisa Friedman.«
KAPITEL 63
»Warum Friedman?«, wollte Chapman wissen, als sie die H Street entlanggingen.
»Sie war im Park. Wie ich sagte, ein einfacher Eliminierungsprozess.«
»Aber sie hat gesagt, was sie dort wollte. Sie hat sich sogar freiwillig gemeldet.«
»Das hätte ich auch getan, hätte ich mir etwas zuschulden kommen lassen. Ihr Gesicht war auf dem Video. Es wäre ausgesprochen verdächtig gewesen, hätte sie sich nicht gemeldet. Auf diese Weise hat sie jeden Verdacht entkräftet und erschien als aufrechte, gesetzestreue Bürgerin.«
»Eine aufrechte Bürgerin und Ehebrecherin. Aber sie hat genau da vorn ein Büro.« Die britische Agentin zeigte auf die Stadthäuser am Jackson Place. »Ihre Anwesenheit im Park wäre völlig normal.«
»Bitte nehmen Sie die Hand runter, nur für den Fall, dass die Gegend beobachtet wird. Man hat den Geschäftsleuten den Zutritt wieder gestattet.«
Verlegen wegen ihrer auffallenden Geste senkte Chapman rasch den Arm. »Tut mir leid.«
»Friedman hat behauptet, Lobbyistin zu sein. Vielleicht stimmt es ja. Aber vielleicht ist sie mehr als das.«
»Also könnte sie Turkekuls außerplanmäßige Verabredung sein?«
»Falls er die Absicht hatte, jemanden im Park zu treffen, kommt nur sie dafür infrage.«
»Aber in diesem Fall hätte er Sir James und die anderen darüber unterrichtet.«
»Dann decken sie möglicherweise auch Friedman.«
»Weil sie Teil seiner Mission ist?«
Stone nickte.
»Also war sie im Park, weil Turkekul dort war?«
»Falls meine Theorie stimmt, ja.«
»Aber haben die beiden sich auch getroffen?«
»Sie gingen zur gleichen Zeit. Ich habe nicht gesehen, dass
Weitere Kostenlose Bücher