Der Auftrag: Thriller (German Edition)
irgendetwas angeht, aber ich denke schon seit ein paar Monaten darüber nach. Und nach allem, was passiert ist, und jetzt, wo Mr. Sykes erschossen wurde … Es war einfach Zeit.«
Stone trat ein Stück näher an sie heran. »Wo geht Ihr Flug denn hin? An einen Ort, der kein Auslieferungsabkommen mit den USA hat?«
»Was?«
»Ersparen wir uns dieses Gerede. Wohin geht die Flucht? Und wie viel hat man Ihnen bezahlt? Sykes hat man hunderttausend Dollar auf sein Konto gepackt. Hat man Ihnen eine entsprechende Summe gegeben?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie sprechen, verdammt!«
»Also haben Sie nichts dagegen, wenn wir uns hier umsehen?«
»Und ob ich etwas dagegen habe. Und jetzt raus hier!«
Stone ignorierte sie und kam noch näher. »Dieser Anruf, den Sykes bekam … Was hat man ihm gesagt, dass er so überstürzt aufbrach? Dass sie einen seiner Enkel entführt haben? Dass er mit niemandem Kontakt aufnehmen darf, oder das Kind wird ermordet? Dass er sich auf einem bestimmten Weg an einen bestimmten Ort begeben soll? Ein Weg, der ihn direkt vor den Lauf eines Scharfschützen bringt? Und dann Peng, und es gibt keinen George Sykes mehr?«
»Raus, oder ich rufe die Cops.«
»Sykes hatte nichts mit der ganzen Sache zu tun«, fuhr Stone fort. »Das Geld auf einem Geheimkonto? Untergeschoben. Ganz leicht zu bewerkstelligen. Die Unterhaltung zwischen Agent Gross und Sykes, die Sie gehört haben, wie Sie selbst uns erzählten? Die hat nie stattgefunden. Aber wo Gross und Sykes tot sind, gibt es niemanden mehr, den man fragen könnte. Eine Sache allerdings haben Sie übersehen. Etwas Offensichtliches.« Er musterte die Frau von oben bis unten. »Möchten Sie wissen, was es ist?«
Ihre Unterlippe begann zu zittern, aber sie sagte keinen Ton.
»Ich verrate es Ihnen trotzdem. Wissen Sie, wir können Dinge verifizieren. Der Baumpfleger und die Gründe, warum das Loch nicht gefüllt wurde? Ich glaube, dass alles, was Sykes dem FBI gesagt hat, der Wahrheit entspricht. Dass man das Loch aus genau den Gründen nicht auffüllen konnte, die er angegeben hat. Ich glaube, dass wir sogar noch größere Löcher in Ihrer Geschichte finden, wenn wir genauso tief wie dieses Loch im Boden graben.«
Donohue schien plötzlich weiche Knie zu haben.
Stone ging noch näher an sie heran. »Sie haben ihm mit einem Gewehr mit großer Reichweite ein Loch durch den Kopf geschossen.« Er klopfte mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn. »Genau hier.«
»Hören Sie bitte auf.«
»Und da Sykes tot ist, musste man Sie ins Visier nehmen. Man würde den Baumpfleger befragen, und Ihre Lüge würde ans Licht kommen. Aber Sie hatten erwartet, da schon lange fort zu sein, richtig? Sind Sie deshalb so früh nach Hause gekommen? Um zu packen und die gefälschten Dokumente zu benutzen, die man Ihnen besorgt hat? Sie wären weg gewesen, bevor wir es mitbekommen hätten.«
»Also gut, das ist Ihre letzte Chance. Raus aus meinem Haus.« Sie griff nach ihrem Telefon und hielt es wie eine Waffe. »Oder ich rufe die Cops.«
Chapman trat einen Schritt vor. »Vergessen Sie nicht, Judy, dass die Leute, mit denen Sie zusammenarbeiten, jeden umgebracht haben, der ihnen geholfen hat. Warum glauben Sie, dass das bei Ihnen anders sein wird?« Sie blickte zur Tür. »Es würde mich nicht überraschen, wenn sie schon darauf warten, dass wir gehen, damit sie reinkommen und auch dieses lose Ende kappen können.«
Judy Donohue sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Dann erlangte sie ihre Beherrschung zurück. »Zum letzten Mal, raus hier.«
Stone und Chapman gingen.
»Und jetzt?«, fragte Chapman.
»Ein Teil von mir glaubt, wir haben ihr Angst eingejagt. Also sehen wir, wo uns das hinführt.«
»Und der andere Teil von Ihnen?«
»Der sorgt sich, dass sie tot sein könnte, bevor wir sie dazu bringen, die Wahrheit zu sagen. Fahren Sie los. Lassen wir sie glauben, dass wir verschwinden. Ich weiß, dass sie uns vom Fenster aus beobachtet.«
Chapman ließ den Wagen an und fuhr los.
Stone bat sie, an einer Stelle anzuhalten, die weit genug weg war, ihnen aber noch gestattete, Donohues Haus zu beobachten. Er holte das Handy aus der Tasche und rief Ashburn an. »Okay«, sagte er nach kurzem Gespräch. »Machen Sie, so schnell Sie können.« Er unterbrach die Verbindung und steckte das Mobiltelefon weg.
»Und?«, fragte Chapman.
»Sie beschafft den nötigen Papierkram, um die Lady zum Verhör zu holen. Und wenn es nur zu ihrem
Weitere Kostenlose Bücher