Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag: Thriller (German Edition)

Der Auftrag: Thriller (German Edition)

Titel: Der Auftrag: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
der Titel, die er lesen konnte, verrieten ihm, dass Turkekul ein Mann von zahlreichen intellektuellen Interessen war, der mindestens vier Fremdsprachen beherrschte.
    »Wie Adelphia mir erzählt hat, wohnen Sie nicht hier, sondern in Georgetown.«
    »Ich habe auch hier eine Wohnung. Nur für alle Fälle. Man kann nicht vorsichtig genug sein«, sagte Turkekul.
    »Da will ich nicht widersprechen.«
    Er bot ihnen Tee an. Adelphia akzeptierte, Stone lehnte ab. Turkekul servierte den Tee selbst und setzte sich ihnen gegenüber.
    »Adelphia hat mir die Situation erklärt und mir die Entscheidung überlassen, ob ich mich mit Ihnen treffe. Dafür danke ich ihr.« Turkekuls Stimme war fest und bestimmend. Er war es offensichtlich gewöhnt, Vorlesungen zu halten. Stone versuchte, den unterschwelligen Akzent und die Betonung einzuschätzen, um die Herkunft des Mannes zu bestimmen. Obwohl er normalerweise sehr erfahren darin war, kam er diesmal zu keiner eindeutigen Antwort.
    »Warum danken Sie ihr?«, fragte Stone. »Wie sie es erzählt hat, wollten Sie mich lieber nicht treffen.«
    »Dann haben Sie sie falsch verstanden. Ich hielt es für besser, jetzt reinen Tisch zu machen, bevor Sie dem nachgehen, was man lose Enden nennt.«
    »Sie wussten, dass der Park unter Videoüberwachung stand«, sagte Stone. »Und auch, wo die Kameras angebracht waren?«
    Adelphia hielt ihre Teetasse ein wenig fester, während Turkekul an seinem Tee nippte, die Tasse dann absetzte und sich sorgfältig den Mund mit einem Tuch abwischte, das er aus einer Tasche seiner Strickjacke gezogen hatte.
    »Warum sagen Sie das?«
    »Sie haben ihnen stets den Rücken zugewandt. Sie hielten sich nach vorn gebeugt und haben das Gesicht zu Boden gerichtet. Daran erinnere ich mich. Dieses Verhalten hat dazu geführt, dass ich Ihre Größe falsch eingeschätzt habe. Und Sie haben vorgegeben, die Gedenktafel an der Statue zu lesen, damit Sie einen Grund hatten, nicht zu den Kameras zu schauen.« Er blickte Adelphia an. »Hast du ihm gesagt, wo sich die Kameras befinden?«
    »Sie haben zum größten Teil recht«, sagte Turkekul, bevor Adelphia antworten konnte. »Aber ich habe nicht vorgegeben , die Tafel zu lesen. Ich habe sie tatsächlich gelesen. Der Deutsche von Steuben war lange von historischem Interesse für mich.«
    »Warum?«
    »Mein Großvater mütterlicherseits war Deutscher. Er war ebenfalls beim Militär.«
    »Ein Deutscher und beim Militär.«
    »Ja, im Dritten Reich. Aber mit einer Besonderheit.«
    »Was für eine?«
    »Er war Jude.«
    Stone sagte nichts.
    »Und Spion. Sie haben seine wahre Identität 1944 herausgefunden. Sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, ihn zu seinen jüdischen Brüdern in ein Konzentrationslager zu schicken. Sie haben ihn einfach auf den ausgebombten Straßen Berlins hingerichtet. Die aufgebrachte und kriegsmüde deutsche Menge hat ihn buchstäblich zerrissen, wurde mir gesagt. Es war eine Tragödie. Noch ein paar Monate, und der Krieg in Europa wäre vorüber gewesen.«
    »Er ist als Held gestorben«, fügte Adelphia hinzu, obwohl sie Stone anschaute.
    »Adelphia hat mir erzählt, Sie wollten sich an jenem Abend mit ihr im Park treffen, dass sie aber nicht kommen konnte. Sie hat mir außerdem erzählt, dass Sie bestimmte Interessen außerhalb der akademischen Welt haben.«
    »Das ist richtig.«
    »Was sind das für Interessen?«
    »Ich wüsste nicht, welche Bedeutung das im Zusammenhang mit Ihren Nachforschungen hat.«
    »Okay, wir können auch mit dem anfangen, was Sie an jenem Abend im Park gesehen haben.«
    Turkekul berichtete in den nächsten zehn Minuten ausführlich und geduldig darüber, was er beobachtet hatte. »Ich war gerade beim Decatur House, als ich die Maschinenpistolen hörte«, fügte er hinzu.
    »Was haben Sie dann getan?«
    »Was jeder vernünftige Mensch getan hätte. Ich bin in die andere Richtung gelaufen.«
    »Also konnten Sie sagen, woher die Schüsse kamen?«
    »Ja und nein. Ja, weil ich gesehen habe, dass die Kugeln durch die Baumkronen im Park schlugen. Deshalb ging ich davon aus, dass sie von der H Street kamen, zumindest aus dieser Richtung. Ich blieb nicht stehen, um festzustellen, woher genau die Schüsse kamen. Ich bin zwar nervenstark, aber nicht so, dass ich wie angewurzelt stehen bleibe, wenn Schüsse fallen.«
    »Und die Frau, die den Park zur gleichen Zeit wie Sie verlassen hat?«
    »Ich habe sie kurz gesehen. Sie rannte ebenfalls über die Straße.«
    Stone warf Adelphia einen Blick zu.

Weitere Kostenlose Bücher