Der Auftrag: Thriller (German Edition)
McElroy. »Er hat innigen Kontakt nicht nur zur moslemischen Gemeinschaft – auch in dem Gebiet, in dem wir unser Ziel vermuten.«
»Das Bergland zwischen Pakistan und Afghanistan?«, erwiderte Stone.
Turkekul lächelte. »Mit einer Flugdrohne werden sie den Mann nie erwischen. Dafür ist er zu gerissen. Und vielleicht ist er in diesen Bergen, vielleicht aber auch nicht.«
»Und es wurde entschieden, Sie ausgerechnet jetzt zum Einsatz zu bringen? Warum nicht früher?«, fragte Stone.
Turkekul wollte antworten, doch McElroy kam ihm zuvor. »Darauf müssen wir nicht näher eingehen, Oliver. Nehmen Sie mich einfach beim Wort.«
»Na schön, aber wenn Sie so gute Verbindungen haben, Mr. Turkekul, wird es auch einige Leute geben, die den Verdacht haben, Sie könnten für den Westen arbeiten. Vielleicht haben sie einen Präventivschlag versucht.«
»Maschinenpistolen und Bomben, und sie haben den armen Fuat verfehlt, der ohne Deckung dastand? Eher unwahrscheinlich«, sagte McElroy.
»Da bin ich Ihrer Meinung. Aber was ist mit der Gruppe aus dem Jemen, die die Verantwortung übernommen hat?«
»In meinen Augen genauso unwahrscheinlich, aber ich muss eingestehen, dass die Yankees es anders sehen.«
»Warum ein Treffen im Lafayette Park?«
McElroy warf Adelphia einen Blick zu. »Niemand rechnet damit, dass man an einen so auffälligen Ort geht, um ein geheimes Treffen zu veranstalten«, sagte sie.
»Dunkle Gassen und noch dunklere Kneipen«, stimmte McElroy mit einem gespielten Schaudern ein. »Wie im Kino. Aber natürlich völliger Blödsinn. Dort sitzen jede Menge Cops und halten nach Spionen Ausschau, während sie ihr Bierchen trinken.«
»Warum bist du an diesem Abend nicht gekommen, Adelphia?«, fragte Stone erneut.
»Das Treffen wurde von meinen Vorgesetzten abgeblasen. Sie haben mir keinen Grund dafür genannt«, antwortete sie. »Ich wusste, wenn ich nicht zu einer bestimmten Zeit dort bin, wird Fuat wie vereinbart wieder gehen. Ist schon bekannt, von wem die Bombe stammt?«
»Nein, noch nicht.«
»War es ein Selbstmordattentat?«, fragte Turkekul. »Das ist ihre bevorzugte Angriffsweise, nicht mit einem improvisierten explosiven Apparat. Das weiß ich von dieser Gruppe im Jemen. Sie halten sich mit beinahe religiösem Eifer an diese Regel.«
Stone blickte zu McElroy hinüber, der kaum merklich den Kopf schüttelte. »Es ist eine laufende Ermittlung.«
»Werden Sie diesen Kontakt Ihren Vorgesetzten melden müssen?«, fragte Turkekul.
McElroy räusperte sich. »Oliver, ich kann Ihnen nicht offiziell befehlen, was Sie zu tun haben. Aber ich möchte Sie bitten, sorgfältig über diese Frage nachzudenken. Ein Bericht zum jetzigen Zeitpunkt, selbst ein zensierter, könnte sehr wahrscheinlich dazu führen, dass diese Mission abgebrochen wird, noch bevor sie auch nur eine Chance auf Erfolg hat.« McElroy neigte den Kopf und schien auf eine Antwort zu warten.
Stone zögerte nicht lange. Er wandte sich an Turkekul. »Ich werde vorerst nichts darüber verraten. Doch trotz allem, was Sie gesagt haben, gehe ich davon aus, dass Sie informiert werden wollen, sollte sich herausstellen, dass Sie das Ziel des Anschlags waren, nicht wahr?«
»Ihre Annahme ist richtig«, sagte Turkekul. »Und dafür danke ich Ihnen.«
»Ich werde Chapman über alles informieren.«
»Eigentlich muss sie das doch gar nicht wissen«, sagte McElroy rasch.
Stone schüttelte den Kopf. »Ich verheimliche meinem Partner nichts. Wenn ich etwas weiß, weiß sie es auch.«
McElroy wirkte unschlüssig. »Dann überlasse ich die Entscheidung Ihnen.«
Stone erhob sich vom Sofa. »Eine letzte Frage, Adelphia. Wie verlief die Kommunikation zwischen Ihnen beiden, was den Treffpunkt betraf?«
»Ich habe eine Nachricht am Schwarzen Brett auf dem Campus von Georgetown hinterlassen«, sagte Adelphia. »Sie war in einem Kode geschrieben, den Fuat und ich uns ausgedacht haben.«
»Derselbe Kode, den wir beide benutzt haben, als wir noch im Park demonstrierten?«
»Er kommt ihm sehr nahe«, gestand sie.
»Vertraust du sicheren elektronischen Kommunikationen nicht?«, fragte Stone.
»So etwas gibt es nicht, mein Freund«, sagte Turkekul. »Mehrere meiner Kollegen haben das zu ihrem großen Nachteil herausgefunden.«
»Die Unsicherheit der elektronischen Systeme hat uns in mancher Hinsicht gezwungen, auf die alten Spionagetricks zurückzugreifen«, erklärte McElroy. »Sie sind nicht ganz so wirksam, und wir müssen uns auf unseren
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