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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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andere Wahl.
    Leonid blickte nach oben. Fünf weitere Schiffe hingen über ihm, übereinander aufgestapelt wie Patronen in einem Magazin, von einem hastig zusammengeschweißten Gestell aus Stahl festgehalten. Würde dieser primitive Fördermechanismus die Schiffe schnell genug auf die Rampe befördern? Würde der Beschleuniger lange genug zusammenhalten, um sie abzuschießen?
    Er blickte auf die schlichte Kontrolltafel. Drähte wanden sich darum wie Würmer, die sich an einer Leiche gütlich tun. Das Gerät hatte sechs Bereitschaftslichter, die alle grün leuchteten, und einen kastenförmigen Schalterschutz. Leonid schnippte den Deckel weg. Der Knopf war rot und pulsierte im Takt mit seinem Herzschlag.
    Die Luke verschwand, und die zwölf Soldaten von Dolch Zwei aus Pfeil Fünf hasteten die Rampe hinunter, während Pfeilkommandant Imbom Dakna-Ba das Gefühl hatte, dass seine Beine sich in Mus verwandelten. Sein Wille drängte sie zur Bewegung, befahl es ihnen, aber sie weigerten sich. Sein Adjutant, ein kampfgestählter Veteran namens Forma-Sa, bewies Takt.
    »Probleme mit dem Gerät, Pfeilkommandant?«
    Dakna-Ba wollte antworten, wollte ja sagen, wollte sich einen Gerätedefekt einfallen lassen, der ihn zwang, an Bord des Truppentransporters zu bleiben, aber die Worte gefroren ihm in der Kehle. Dolch Drei hatte jetzt die Rampe hinter sich gelassen, bog nach links und suchte in einem Krater Deckung. Der Offizier wartete auf den fast unvermeidlichen Feuerhagel der Verteidiger und hatte noch mehr Angst, als er nicht kam. Bis jetzt hatten die Menschen wie Stath-Tiere gekämpft. da stimmte etwas nicht.
    »Pfeilkommandant?«
    Dakna-Ba versuchte etwas zu sagen, brachte aber nicht mehr als einen quiekenden Laut hervor.
    Forma-Sa nickte verständnisvoll, deaktivierte sein Implantat und legte seinen Helm an den des Offiziers. »Zeit, auszusteigen, Pfeilkommandant. Gehen Sie die Rampe hinunter, sonst bin ich gezwungen, Ihnen eine Kugel in den Hinterkopf zu schießen.«
    Dakna-Ba stellte fest, dass er sich plötzlich bewegte. Die Menschen machten ihm Angst, aber noch mehr Angst machte ihm Dolchkommandant Forma-Sa. Es gab Geschichten über die Dinge, die er getan hatte, schreckliche Geschichten, und der Offizier glaubte sie. Die Rampe
    bebte leicht unter seinen Stiefeln.
    Er sah sich um. Jetzt würde es kommen, das blendende Licht, gefolgt von völliger, totaler Dunkelheit. Aber es kam nicht. Was taten diese Menschen? Irgendwo tief unter seiner Furcht herrschte völlige Gelassenheit und in jener Gelassenheit die Fähigkeit zu denken. Seine Gedanken schienen sich ohne sein Zutun auszudrücken.
    »Das ist eine Falle, Dag. Weisen Sie unsere Leute an, sie sollen die Köpfe unten lassen.«
    Der Unteroffizier nickte zufrieden und gab Dakna-Bas Anweisung an die Soldaten weiter. Und gleich darauf brach die Hölle los. In der lautlosen Welt des Weltraums gab es kein Geräusch, aber das Stottern von Energiestrahlen und der Funklärm, der gleich darauf einsetzte, sprachen ihre eigene Sprache.
    Er hatte Recht gehabt! Nicht nur das, sondern er hatte auch die ersten paar Sekunden der Schlacht überlebt und dabei nicht einmal die Kontrolle über seinen Schließmuskel verloren!
    Dakna-Ba spürte Kraft in seine Beine sickern. Sie waren jetzt wieder standfest und reagierten, wenn er ihnen befahl, sich zu bewegen. Der Offizier aktivierte sein Implantat.
    »Dolche Zwei, Drei, Vier und Fünf, vorrücken. Ihr kennt das Ziel. zeigen wir dem Zwerg, was Pfeil Fünf schaffen kann.«
    Automatische Waffen begannen zu feuern, als die Soldaten aus den Schatten herauskamen, aus den Kratern und hinter den Felsen, um auf ihr Ziel vorzurücken.
    Blaue Lichter blitzten auf, als das Feuer der Verteidiger sich verstärkte und rings um sie Leuchtspurmunition flackerte. Forma-Sa blickte Dakna-Ba anerkennend nach, als der mit den anderen voranstürmte, ihnen ermutigende Worte zurief und den Kopf ständig von links nach rechts wandern ließ. Eines Tages würde der Junge einen halbwegs ordentlichen Offizier abgeben - falls er schnell genug lernte, falls er es schaffte zu überleben.
    Dakna-Ba dachte über die Aufgabe nach, die vor ihnen lag. Seine Anweisungen waren klar: sich Zugang zu der Luftschleuse zu verschaffen, die der Nachrichtendienst als »O-12« bezeichnet hatte, ins Herz des menschlichen Habitats vorzudringen und den dort befindlichen Computer zu zerstören. Der Computer hatte bereits eine Schlüsselrolle in der Verteidigung des Asteroiden gespielt und

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