Der Auftrag
und wieder an die Front zu kommen. Und das ganz besonders, weil das bedeutete, dass sie zugleich auch Salazar los wurde, der ihr aus irgendwelchen Gründen, die Villain nie genau identifizieren konnte, ständig auf den Geist ging.
Vielleicht lag das an der Sturheit, mit der er seine Arbeit verrichtete, und dass er ihr in allem nachgab, aber vielleicht lag es auch nur daran, dass er die Persönlichkeit eines Schoßhündchens hatte. Aber was auch immer der Grund sein mochte, für sie würde das Kapitel bald beendet sein, und das machte sie froh. Villain summte vergnügt vor sich hin, als sie die Verwaltungssektion erreichte.
Dort herrschte ebenfalls mehr Betrieb als sonst, Bios und Cyborgs rannten geschäftig hin und her. Irgendetwas Großes war da im Gange, das stand für sie fest.
Villain schlängelte sich zwischen den Computern durch zu Disters Büro. Der zwergenhafte Unteroffizier wollte den Raum gerade verlassen. Er hielt einen Ausdruck in der Hand.
»Villain! Sieht gut aus. Gratuliere.« Er fuchtelte mit dem Ausdruck herum. »Der Lieutenant will diese Sachen haben, und er will sie natürlich sofort. Verfügen Sie Ihren Hintern in mein Büro, ich bin gleich wieder da.«
Villain trat in Disters Büro, ignorierte das für Bios gebaute Mobiliar und sah sich nach etwas um, das sie tun konnte. Der Computerterminal des Corporals war eingeschaltet. Auf dem Bildschirm war der Ordner »Personalakten« aufgerufen. Villain sah sich um. Dister war gern für sich und hatte die Wände daher auf fast undurchsichtig geschaltet. Von draußen würde man sie als nicht viel mehr als einen Schatten wahrnehmen.
Die mächtigen Pranken eines Trooper II mit den entsprechend großen Fingern waren nicht gerade für den Umgang mit einer Tastatur gebaut, aber sie korrigierte ihre Fehler beim Tippen und schaffte es schließlich, ihren Namen einzugeben. Informationen fluteten über den Bildschirm. Ihr richtiger Name, wie sie gestorben war und ihre Leistungsbeurteilung. Alles war da. Die Bewertung »hoch kompetent« überraschte und freute sie.
Sie sah sich um. Von Dister keine Spur, und die Leute draußen waren nicht viel mehr als Schatten. Villain gab den Namen »Sal Salazar« in den Computer, und diesmal war sie zugleich verblüfft und schockiert.
Sal Salazar war ursprünglich als Angel Perez bekannt gewesen, und das war derjenige, der damals in ihren Laden gekommen und ihr drei Kugeln verpasst hatte. Eine Fülle widersprüchlicher Gefühle wallten in ihr auf und kämpften um die Oberhoheit. Leid, Wut und ein alles verzehrendes Rachebedürfhis süeßen aufeinander, prallten ab und stießen erneut aufeinander.
Ein Komm summte. Dister! Er würde jetzt jeden Augenblick zurückkommen. Der Gedanke riss Villain ruckartig in die Realität zurück, verdrängte die widerstreitenden Gefühle aus ihrem Kopf und veranlasste sie dazu, sich zu konzentrieren.
Das Komm summte ständig weiter, während ihre Wurstfinger von Taste zu Taste eilten. Salazar würde ebenfalls neu eingeteilt werden . aber zu welcher Einheit? Es war langsame, qualvolle Arbeit, aber schließlich fand sie seinen nächsten Einsatz. Sein Körper war eingetroffen, und, ja, tatsächlich, er sollte dem l st REC zugewiesen werden, aber dort einer anderen Kompanie. Nein, so würde das nicht gehen, entschied Vülain.
In der Hoffnung, dass Dister sich nicht ausgerechnet diesen Augenblick dafür aussuchen würde, wieder in seinem Büro aufzutauchen, änderte sie die Einträge so, dass der Neue ihrer Kompanie zugeteilt wurde. Villain wusste, dass man den Fehler entdecken würde, aber vorher würde Salazar bereits ein oder zwei Wochen in der falschen Abteilung verbracht haben. Und so lange würde ihn Roller mit der praktischen Einstellung, wie sie Unteroffiziere an den Tag legten, behalten, weil das schließlich der Weg des geringeren Widerstandes war.
Sie hatte gerade ihre Arbeit beendet und war einen Schritt von dem Terminal zurückgetreten, als Dister wieder auftauchte.
»Diese verdammten Offiziere . tut mir Leid, Villain . aber Sie kennen den Lieutenant ja. Verrückt. Alice hat ihm ein paar Befehle erteilt, und jetzt rennt dieser Schwachkopf rum, als ob wir gleich gegen jemand in den Krieg ziehen müssten oder so. So, jetzt sehen wir zu, dass wir Ihre Versetzung klar kriegen und Ihren armseligen Arsch hier rausbekommen.«
Villain hörte, wie der Unteroffizier ihr eine Reihe von Fragen stellte, hörte, wie sie darauf die entsprechenden Antworten gab, aber ihre Gedanken waren ganz
Weitere Kostenlose Bücher