Der Auftrag
dabei, den imperialen Marinestützpunkt zu zerstören.«
Jozan schüttelte bedrückt den Kopf. »Kein Wunder, dass die Leute in Panik geraten sind. Wie sieht es denn mit unseren Leuten aus?«
»Die halten stand«, meinte Jefferson grimmig, »und geben sich alle Mühe, sich auf die Hudathaner vorzubereiten. Aber sie sind alleine, vom Weltraum aus verletzbar und werden bald abgeschnitten sein.«
Im Raum herrschte Schweigen, als die Offiziere sich durch den Kopf gehen ließen, was diese Worte bedeuteten. Nicht ein Camerone, sondern Dutzende davon - die Legion würde auf einem Außenposten nach dem anderen ausgelöscht werden.
St. James stand auf und ließ die Faust auf den Tisch krachen. »Nein! Ich werde das nicht zulassen! Die Legion wird standhalten! Und mehr als das, sie wird gewinnen! Stehen Sie auf meiner Seite?«
Vial sah zu, wie seine Kameraden einer nach dem anderen antworteten.
Tran: »Selbstverständlich.«
Goodwin: »Ich bin dabei.«
Legaux: »Verdammt, ja.«
Jozan: »Wir haben doch gar keine andere Wahl, Sir.«
Jefferson: »Die Legion ist unser Vaterland.«
Alle Augen wandten sich Vial zu. Er schluckte, zwang sich zu einem Lächeln und nickte. »Vive la Legion!«
Er hörte, wie ihre Stimmen den alten Schlachtruf wiederholten, und wusste, dass er das Richtige gesagt hatte. Aber, war es klug gewesen? Was, wenn die Legion unterlag? Was, wenn am Ende Scolari triumphierte? Nur ein Narr schneidet sich alle Rückzugsmöglichkeiten ab.
Nein, Vial würde die Fakten in Betracht ziehen, einen Plan entwickeln und in die Tat umsetzen.
»So«, nickte Tran, »was nun?«
»Ja«, pflichtete Jozan ihm bei. »Wir brauchen einen Plan. Die Transporter sind unterwegs. Was tun wir, wenn sie eintreffen?«
General Ian St. James lächelte ein Wolfslächeln und ließ den Blick rund um den Tisch wandern. »Ich schlage vor, wir übernehmen die Transporter und benutzen sie dazu, um möglichst viele Außenposten damit zu verstärken.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann brachen alle in Applaus aus. St. James hörte es und wusste, dass die tausende, die ihm vorangegangen waren, es auch gehört hatten. Die Schlacht hatte begonnen.
Der Cyber Tech zog die letzte Strippe heraus. »Okay, versuchen wir’s.«
Villain kam der Aufforderung nach. Sie setzte sich auf, schwang die Füße von der Bank und stand da. Der Trooper II war nagelneu. Das Interface fühlte sich sauber und frisch an und reagierte schnell. Sämtliche primären, sekundären und tertiären Energiesysteme funktionierten, ebenso die Feedback-Kreise und Waffensysteme.
»Machen Sie ein paar Schritte und sagen Sie mir, ob Sie irgendwelche Probleme feststellen.«
Villain ging zu einer Werkbank hinüber. Der Cyber Tech trug ein orangefarbenes Exoskelett und schritt neben ihr.
»Also? Was meinen Sie?«
Villain spürte, wie Energie in sie strömte, sie einhüllte, genoss das Wissen, dass sie alles zerstören konnte, was nicht wie sie ein Cyborg war, und zeigte dem Tech die beiden emporgereckten Daumen. »Fühlt sich gut an. Sehr gut.«
Der Tech nickte zufrieden. »Jetzt passen Sie bloß gut auf den Körper auf, sonst kriegen Sie’s mit mir zu tun.«
Villain grinste innerlich, wohl wissend, dass sie den Bio mit einer einzigen Handbewegung töten könnte, und schmunzelte. »Keine Sorge, Bio. Ich werde diesen Körper behandeln, als ob mein Leben davon abhängen würde.«
Der Tech lachte, winkte ihr zu und wandte sich der langen Reihe von Cyborgs zu, die daraufwarteten, dass er sich ihrer annahm. Priorität eins, Priorität eins, Priorität eins - zum Kotzen, der ganze Verein war erste Priorität. Diese verdammten Bonzen. Ewig die gleichen Spielchen, zuerst vermasselten sie alles, und dann war irgendein anderer daran schuld. Mist war das!
Auf den Gängen herrschte mehr Betrieb als gewöhnlich, und Villain hatte das Gefühl, eine Art Spannung zu spüren, als würde Unheil drohen. Eine Inspektion? Ein Aufstand der Naa? Die Hudathaner, von denen alle redeten? Das blieb alles im Augenblick ein Rätsel.
Na ja, viel zu bedeuten hatte es eigentlich nicht; schließlich tun Soldaten das, was man ihnen sagt, und ihr hatte man befohlen, zu ihrer Einheit zurückzukehren. Aber dazu würde es erforderlich sein, Dister in seinen Bio-Arsch zu kriechen und einen Daumenabdruck von ihm zu kriegen. Immer vorausgesetzt, er schaffte das bei der ständigen Überlastung, über die er sich dauernd beklagte. Aber jedenfalls freute sie sich darauf, endlich aus der Verwaltung raus
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