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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Taschen.
    »Wie hat sie uns kontaktiert?«
    »Auf Frequenz Vier, Sir. Sie beherrscht das Funkprotokoll perfekt.«
    »Und sie behauptet, von Worber’s World zu kommen?«
    »Richtig, Sir.«
    »Also, gut, Marv. Sie führen einen Körperscann bei ihr durch und bringen sie herein. Ayers soll sie nackt ausziehen lassen und untersuchen. Falls das eine krumme Tour ist, machen Sie sie alle.«
    »Yes, Sir.«
    Norwood stand kurz davor aufzugeben, kehrtzumachen und wieder zu den wartenden Hudathanern zurückzustapfen, als über Freq 4 die Sendung hereinkam.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich schicke Ihnen eine Eskorte.«
    Die Schneeflocken fielen jetzt dichter, umkreisten sie wie Schmetterlinge, die zu landen versuchten, zogen den Himmel bis auf den Boden herunter. Das war gut. Je weniger sie von Frios gemarterter Oberfläche sah, umso besser.
    Die Legionäre schienen plötzlich vor ihr aus dem Boden zu wachsen. Sie trugen schneeweiße Parkas, grüne Barette und das Emblem mit der geflügelten Hand und dem Dolch, das Wahrzeichen des berühmten 2 nd REP. Vier von ihnen blickten nach draußen und sicherten gegen Angriffe, während ein Fünfter einen Scanner über sie zog.
    Norwood stand völlig reglos da, hielt die Worte zurück, die aus ihr herausströmen wollten, und den Stolz, den sie empfand. Diese Männer und Frauen hatten standgehalten und taten das immer noch, obwohl sie praktisch chancenlos waren. Ohne den Nachschub und die Unterstützung, auf die sie Anspruch hatten, standen sie einem ganzen Speer gegenüber und hatten durchgehalten. Oh, wie sehnte sie sich doch danach, sich eine Waffe zu schnappen und mit diesen Soldaten einen Kampf zu kämpfen, den sie verstehen konnte.
    Der Legionär mit dem Scanner nickte den anderen zu und ließ das Gerät verschwinden.
    »Okay«, sagte ein Corporal. »Sie sind sauber. Folgen Sie Baji und passen Sie verdammt gut auf, dass Sie genau dorthin treten, wohin er tritt. Hier liegen überall Minen.«
    Norwood tat, wie ihr der Corporal befohlen hatte und hielt eine Sekunde lang inne, als sie an einem Trooper II vorbeikamen, dessen gigantische Gestalt wie ein aufgespießtes Insekt im Schnee lag. Eine Panzerfaust hatte dem Cyborg den Kopf abgerissen. Die Wärme, die der Körper des Trooper II verströmte, hatte anschließend den Schnee in seiner Umgebung zum Schmelzen gebracht und die Kreatur in ein temporäres Grab sinken lassen. Auf der Brust des Cyborgs hatte sich bereits eine dünne Schneekruste gebildet, die ihn mit der Zeit ganz verschwinden lassen würde.
    Sie musste immer noch an den Cyborg denken, als man sie an einer hastig errichteten Barrikade vorbeiführte, dann durch ein Labyrinth von Sandsäcken und schließlich zum Haupteingang der Stellung.
    Dort wurde sie von einem weiblichen Sergeant namens Ayers übernommen. Sie war freundlich, aber bestimmt und hatte zwei weibliche Legionäre bei sich. Sie führten Norwood in einen ungeheizten Lagerraum, wo man sie aufforderte, sich nackt auszuziehen und sie so vorzubeugen, dass sie mit den Händen die Fußknöchel umfassen konnte. Die Durchsuchung ihrer Körperöffnungen war wesentlich demütigender als alles, was die Hudathaner mit ihr gemacht hatten.
    Als die Prozedur vorbei war, streifte Ayers die Gummihandschuhe ab, deutete mit einer Kopfbewegung auf ihre Kleidung und sagte: »Tut mir Leid, Colonel. Sie dürfen sich jetzt anziehen.«
    Norwood gab sich alle Mühe, die Fassung zu bewahren, spürte aber, dass sie rot geworden war und hasste die Legionäre mit jeder Faser ihres Wesens.
    Man führte sie über eine mit gefrorenem Schlamm bedeckte Treppe durch eine Feuertür in ein Büro. Rauchschwaden hingen in der Luft und zogen träge durch einen improvisierten Kamin ab. In einer Ecke des Raums brannte ein Feuer. Sie sah, wie ein hoch gewachsener, etwas gebückter Offizier einen Aktenordner ins Feuer warf, sich aufrichtete und sich ihr zuwandte. Er hatte ein langes, freundliches Gesicht und interessiert blickende Augen. Seine Wangen waren von Bartstoppeln bedeckt, und er sah müde aus.
    »Colonel Norwood, nehme ich an? Ich heiße Hoskins. Major Ralph Hoskins, Imperial Legion, 5 th REI. Willkommen auf IMPLEG Außenposten 479. Tut mir Leid, ich kann Ihnen im Augenblick keine besondere Gastfreundschaft anbieten; unser Offiziersclub ist zurzeit geschlossen.«
    Norwood musste grinsen. Es tat gut, wieder in Gesellschaft eines normalen menschlichen Wesens zu sein. Seine Hand war wenigstens zwei oder drei Grad wärmer als die ihre und zog sie jetzt

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