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Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Zwergs?«
    Baldwins Stirn runzelte sich. »Zwerg?«
    »Speerkommandeur Ikor Niber-Ba.«
    »Danke. Ja, ich habe von seiner Niederlage gehört.«
    »Und Ihre Meinung?«
    In Baldwins Kehle hatte sich ein Klumpen gebildet. Er drängte ihn zurück. »Menschen können sehr geschickt sein, wenn man sie in die Enge treibt. Wenn Kommandeur Niber-Ba schnell zugeschlagen hätte und mit überwältigender Gewalt, hätte er gewonnen.«
    Baldwin hielt den Atem an. Er war das Risiko eingegangen, das zu sagen, was er wirklich dachte. Wie würde es aufgenommen werden?
    Ein paar endlose Augenblicke lang herrschte Stille, und Moder-Ta sah durch ihn hindurch auf die Wand hinter ihm. Als die Antwort dann schließlich kam, lautete sie genau so, wie Baldwin sich das erhofft hatte.
    »Ja, Mensch. Ich teile Ihre Ansicht, und, was noch wichtiger ist, Großmarschall Pem-Da tut das auch. Sagen Sie mir, was halten Sie von unserer Strategie?«
    Baldwin spürte Freude in sich aufsteigen. Das konnte natürlich ein Trick sein, ein Versuch, ihn hereinzulegen, aber er glaubte das nicht. Nein, die Botschaft war klar. Moder-Ta glaubte, dass Poseen-Ka dabei war, den gleichen Fehler wie Niber-Ba zu begehen, und wollte, dass Baldwin diese Ansicht bestätigte. Und da er wusste, dass der Hudathaner die Unterstützung von Großmarschall Pem-Da hatte, wäre es ausgesprochen unklug, das nicht zu tun. Er spreizte beide Hände.
    »Ich fürchte, die Flotte könnte in eine ähnliche Falle gehen wie Speer Drei. Wir sollten einen Schlag gegen das Herz des Imperiums führen und es jetzt tun, ehe sie bereit sind, uns zu empfangen.«
    »Gut gesprochen«, zischte Moder-Ta. »Wirklich gut gesprochen. Aber jetzt beantworten Sie folgende Frage: Wären Sie bereit, dafür Zeugnis abzulegen? Selbst wenn das bedeuten sollte, gegen Kriegskommandeur Poseen-Kas Interessen zu sprechen?«
    Jetzt musste er vorsichtig sein, durfte nicht der Erregung nachgeben, die sich in ihm ausbreitete. »Zeugnis ablegen?«
    »Ja. Der Verlust von Speer Drei erfordert eine Untersuchung. Man wird den Kriegskommandeur auffordern, seine Handlungen zu erklären und zu rechtfertigen.«
    Eine Fülle von Gedanken drängte sich in Baldwins Bewusstsein. Das lief auf ein Kriegsgerichtsverfahren hinaus. Natürlich! Moder-Ta war anderer Ansicht als sein Vorgesetzter und wollte darüber hinaus dessen Posten. Baldwins Zeugnis im Verein mit dem Material, das der Stabschef gesammelt hatte, könnte Poseen-Ka auf die Knie zwingen. Das war völlig logisch. Aber entsprach es auch seinen, Baldwins, Interessen? Was, wenn Poseen-Ka entlassen wurde? Was dann?
    »Nun?«
    Moder-Ta wollte eine Antwort.
    Baldwin traf seine Entscheidung.
    »Ja, ich würde eine Aussage hinsichtlich meiner Ansichten machen, selbst wenn diese Aussage den Interessen des Kriegskommandeurs zuwiderläuft.«
    »Ausgezeichnet«, zischte Moder-Ta. »Sie werden das nicht bereuen.«
    Einige Bios hatten in einer Ecke der ehemaligen Verwaltungssektion ein Feuer gemacht. Der dabei entstehende Rauch hatte die Tendenz, sich in der Nähe der Decke zu sammeln, ehe er durch den improvisierten Kamin ins Freie entwich.
    Es gab eine Vielzahl von Ansichten darüber, was am besten brannte, aber Major Ralph Hoskins bevorzugte die schönen, dicken Handbücher, die die Idioten auf Algeron zur Verfügung gestellt hatten. Sie waren nämlich äußerst trocken und brannten mit violetter Flamme.
    Er griff sich einen der Folianten, sah, dass der Titel etwas mit Quartalsberichten über körperliche Fitness zu tun hatte, und warf ihn ins Feuer. Flammen leckten daran, ließen zuerst die Einbanddeckel braun werden und tanzten dann nach oben. Hoskins streifte die Handschuhe ab und hielt die Hände über das Feuer. Es war kalt, die Temperatur lag nur knapp über dem Gefrierpunkt, und das schon seit Tagen. Die Schwachköpfe, die für die Planung des Stützpunkts verantwortlich gewesen waren, hatten sich für die
    Energieversorgung auf eine zivile Kernfusionsanlage verlassen, und er musste jetzt den Preis für ihre Dummheit bezahlen. Die Anlage war ebenso wie die Stadt, die sie versorgen sollte, in den ersten paar Stunden der Kampfhandlungen zerstört worden. Er hörte, wie sich hinter ihm etwas bewegte. Es war Sergeant Ayers.
    »Mhm?«
    »Die Geeks haben einen Parlamentär mit einer weißen Fahne geschickt.«
    Ein kleiner Teil von Hoskins Bewusstsein fragte sich, woher die Aliens wussten, was eine weiße Flagge zu bedeuten hatte, aber dem anderen, größeren Teil war das schnuppe. Er

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