Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Auftrag

Der Auftrag

Titel: Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
bekommen sollte. Ihre durchsichtigen Helme hingen wie in Falten liegende Haut um ihr Gesicht. Wie sie so über ihre Bildschirme gebeugt dasaßen und in ihre Mikrofone murmelten, wirkten sie wie Aliens.
    An Scolaris Seite tauchte ein Offizier auf. Er hieß Wheeler, und durch die dicke Plastikhaut wirkten seine normalerweise attraktiven Gesichtszüge grotesk. Der Helm dämpfte seine Stimme.
    »Willkommen in der Einsatzzentrale, Admiral. Captain Kedasha macht gerade ihre Runde. Wir sind exakt im Plan.«
    Scolari nickte. »Irgendwelche Anzeichen von den Transportern?«
    Wheeler wusste, was sie meinte. Man hatte bis jetzt nichts von den Transportern gehört, die man ausgeschickt hatte, um die Legion zu evakuieren.
    »Nein, Ma’am, die Berichte der Nachrichtendienste waren korrekt. Die Schiffe sind verschwunden.«
    Scolari nickte erneut. Lieutenant Colonel Vial hatte Recht gehabt. St. James hatte die Transporter tatsächlich mit Verstärkungen beladen und sie zu den Randwelten geschickt. Gut. Die Hudathaner würden ihnen zusetzen und damit ihre Aufgabe leichter machen.
    Ein Komm Tech schlängelte sich durch die Menge und flüsterte Wheeler etwas ins Ohr. Darauf wandte der sich Scolari zu. »Einer unserer Scouts berichtet, dass ein Schiff gestartet ist und systemauswärts fliegt.«
    »Profil?«
    Wieder flüsterte der Tech Wheeler ins Ohr.
    »Ein relativ kleiner Kurier Klasse IX oder eine Yacht.«
    »Lassen wir ihn durch. Wir sind auf größere Beute aus.«
    Der Tech nickte und tauchte in der Menge unter.
    »Sind wir in Komm-Distanz?«
    Wheeler nickte. »Ja, Admiral. Mit Leichtigkeit.«
    »Ausgezeichnet. Holen Sie General St. James auf den Schirm. Ich möchte mit ihm sprechen.«
    Es dauerte fünf Minuten, bis das Signal Algeron erreichte, und weitere fünf, um St. James zu finden, und dann noch einmal fünf, bis er auf dem Bildschirm war. Er trug frisch gebügelte Tarnkleidung, und sein Gesicht wirkte düster. Scolari sah, wie sich im Hintergrund Legionäre in
    Kampfausrüstung bewegten, und wusste, dass seine Streitkräfte ebenso bereit wie die ihren waren. In höherem Maße sogar, da der Planet befestigt war.
    »Hallo, Admiral. Nett, dass Sie vorbeischauen.«
    Scolari musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen durch die Plastikhaut ihres Helms. Sie spürte, wie alle im Raum Anwesenden sie anstarrten. Ihr war wohl bewusst, wie ihre Erklärung für den Imperator, die Öffentlichkeit und die Historiker klingen würde, die später diesen Feldzug studieren würden.
    »Ich werde das nur einmal sagen . also hören Sie gut zu. Man hat Ihnen Pflichtverletzung, Gehorsamsverweigerung, Anstiftung zur Meuterei und Hochverrat zur Last gelegt. Im Auftrag und mit Vollmacht des Imperators und im Einklang mit den hierfür gültigen Militärvorschriften enthebe ich Sie hiermit Ihres Kommandos und weise Sie an abzutreten. Sie werden sich der Militärpolizei ergeben und Ihr Quartier bis zu meinem Eintreffen nicht verlassen. Lieutenant Colone! Andre Vial hat Anweisung, Ihre Position zu übernehmen.«
    Nur wer St. James ausnehmend gut kannte, hätte das leichte Zucken in seinem rechten Augenlid wahrgenommen und begriffen, was es bedeutete. Ansonsten blieb sein Ausdruck unverändert.
    »Lieutenant Colonel Vial ist im Augenblick indisponiert. Anscheinend haben die Leute meiner Abwehr ihn dabei ertappt, wie er versucht hat, unbefugt einen Nachrichtentorpedo zu laden und abzusetzen. Und was das betrifft, dass ich zurücktreten und mich Verrätern ergeben soll, so ist meine Antwort darauf ein eindeutiges Nein. Die Legion wird sich gegen Tyrannei stellen, selbst wenn sie von innen kommt.«
    Scolaris Kinnmuskeln arbeiteten, und ihre Fäuste ballten sich. »Dann sollten Sie jetzt Ihre Gebete sprechen.« Der Admiral machte mit der rechten Hand eine schneidende Bewegung, und der Bildschirm wurde schwarz.
    Seit Stunden strömten jetzt Bios, Cyborgs und Fahrzeuge aller Art aus Fort Camerone. Funkgeräte knisterten, Befehle wurden gerufen, Motoren dröhnten, Servos summten, Stiefel stampften und Getriebe knirschten, als die Truppen in die Wüste hinauszogen. Die Beleuchtung, die normalerweise den Exerzierplatz erhellte, war ausgeschaltet worden, aber im Augenblick ging gerade wieder einmal die Sonne auf.
    Lange, dunkle Schatten wanderten über den voll gepackten Exerzierplatz, sodass Booly keine Mühe hatte, sich zu verstecken. Aus dem Lazarett des Stützpunkts zu entkommen, war kein Problem gewesen. Jetzt kam der schwierige Teil: Er musste sein Ehrenwort

Weitere Kostenlose Bücher