Der Auftrag
beiden Händen an den Kopf. Er hatte seit dem Tod seiner Frau nicht mehr geweint. Die Tränen flossen lange.
Die Kompanie Pioniere arbeiteten mithilfe einiger robust wirkender Roboter daran, den Tunnel auszuweiten, in dem MKS Eins stand. Seitlich davon hatten sie inzwischen eine Höhle gegraben und in einen improvisierten Konferenzraum verwandelt.
Natasha, die sich jetzt nicht mehr so deplatziert wie noch vor ein paar Tagen fühlte, saß an einer Kabelrolle und hatte die Hände um die Knie geschlungen.
Crazy Alice, deren rechter Arm in einer blutbeschmierten Schlinge ruhte, saß auf einem Klappstuhl. Ihre Schreibtischhengste hatten sich gezwungen gesehen, den Kampf mit einer vorgeschobenen Aufklärungseinheit der Marines aufzunehmen. Sie hatten nicht gewonnen, aber auch nicht verloren, und sie war verdammt stolz auf sie.
Colonel Legaux, in dessen Metallteilen sich das reflektierte Licht spiegelte, zog es vor zu stehen. Die Schlacht um das Landefeld der Marines sprach für sich.
Iron Jenny hatte die 13 th DBLE gegen die Mobile Luftlandeeinheit geführt und ihren Vormarsch zum Stehen gebracht. Sie saß auf einer Munitionskiste und sah frisch und munter wie ein Gänseblümchen aus.
Colonel Ed Jefferson lehnte an der aus dem Gestein gehauenen Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte finster.
»Wo ist Tran?«
»Tot«, antwortete St. James, der gerade den Raum betrat. »Gefallen, als das 2 nd REP auf der südlichen
Hemisphäre ein Bataillon Marines angegriffen hat.«
Jeffersons an sich schon finstere Miene verdüsterte sich weiter. »Scheiße.«
»Yeah«, nickte St. James. »Das kann man wohl sagen. Wir haben in den letzten paar Tagen eine Menge guter Männer und Frauen verloren.«
»Und haben die Marines mächtig in den Arsch getreten«, fügte Jenny vergnügt hinzu. »Die sind getürmt, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre.«
Alle wussten, dass der zierliche Offizier damit meinte, dass die Marines ebenso plötzlich wieder abgezogen waren, wie sie gekommen waren, jeden Kontakt abgebrochen hatten und so schnell gestartet waren, wie sie konnten. Nicht nur das, auch die Kriegsschiffe waren abgezogen und hatten lediglich zwei Spähboote zurückgelassen, um sie im Auge zu behalten.
St. James sah Jenny an. »So kann man das, was hier gelaufen ist, auch sehen … aber ich bin mir da nicht so sicher. Wir haben denen einen ordentlichen Kampf geliefert, stimmt, und hätten auch durchaus gewinnen können. Aber wann? In einer Woche, zwei vielleicht, wenn alles gut gelaufen wäre, aber sicher war der Sieg nie. Nein, ich denke, dass die hier Leine gezogen haben, hat andere Gründe.«
»Was denn, zum Beispiel?«, wollte Legaux wissen.
»Zum Beispiel eine direkte Anweisung vom Imperator selbst«, erwiderte St. James.
»Aber warum?«
St. James zuckte die Achseln und sah zu Natasha hinüber. »Das ist natürlich bloß eine Vermutung, damit wir uns richtig verstehen, aber die Kabale hatte Pläne, Marianne aus dem Gefängnis zu befreien, und das könnte den Rückruf ausgelöst haben.«
»Und ob es das könnte«, knurrte Alice. »Der Imp würde durchdrehen.«
»Yeah«, strahlte Ed. »Ganz sicher würde er das.«
»Und was nun?«, fragte Jenny.
»Jetzt bereiten wir uns auf die nächste Schlacht vor«, erklärte St. James mit grimmiger Miene. »Die Marines könnten zurückkehren, oder, was noch schlimmer wäre, die Hudathaner könnten eintreffen. Einer von Pierres Leuten, Sergeant Major Booly, hat selbst gesehen, wie die Naa einen hudathanischen Agenten zu Tode gefoltert haben.«
»Ex-Sergeant Major Booly«, korrigierte Legaux mit finsterer Miene. »Er ist desertiert.«
St. James schob eine Augenbraue hoch. Seine Stimme klang so kalt wie ein arktischer Sturm. »Tatsächlich? Na ja, über kurz oder lang wird er auftauchen, und wenn er das tut, dann erschießt ihn.«
Natasha, die mit den Gepflogenheiten der Legion nicht vertraut war, war schockiert. Zu hören, wie der Mann, den sie liebte oder zu lieben glaubte, so beiläufig jemanden zum Tode verurteilte, beunruhigte sie. Hatte sie sich in ihm getäuscht?
»Also«, fragte Ed, »wie würden Sie denn unsere Chancen einschätzen, wenn die einen oder die anderen angreifen?«
St. James spreizte die Hände. »Mit Proviant und Munition sind wir gut versorgt, dito mit Treibstoff und Ersatzteilen, aber wir sind knapp an Personal. Wenn man die Verstärkungen bedenkt, die wir zu den Randwelten geschickt haben, und die Verluste der letzten paar Tage, dann sind
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